2. Bundesliga

Braunschweigs wundersame Rettung: "Wir waren tot"

Eintracht sichert vorzeitigen Klassenerhalt

Braunschweigs wundersame Rettung: "Wir waren tot"

Jubellauf: Daniel Scherning stürmte mit Eintracht Braunschweig zum Klassenerhalt.

Jubellauf: Daniel Scherning stürmte mit Eintracht Braunschweig zum Klassenerhalt. IMAGO/Jan Huebner

Daniel Scherning übertrieb nicht, als er Sonntagnachmittag vor das Sky-Mikrofon trat und im Anschluss an den besiegelten Klassenerhalt einen Blick zurück auf den Beginn seiner Amtszeit an der Hamburger Straße warf: "Wir waren tot. Wir hatten fünf Punkte", erinnerte er sich an den letzten November, in dem wohl kaum noch jemand auf einen Ligaverbleib der Niedersachsen gesetzt hätte.

Klassenerhalt "fühlt sich irgendwie an wie ein Aufstieg"

Doch Totgesagte leben eben länger. Und so war es auch bei der Eintracht, die sich durch eine phänomenale Rückrunde (Tabellenplatz sieben) und den 1:0-Sieg gegen Wiesbaden ein weiteres Jahr Zweitklassigkeit erkämpfte. Für Scherning eine "brutale" Leistung, die sich emotional nicht groß von anderen sportlichen Heldentaten unterschied, die zeitgleich andernorts bejubelt wurden: "Wenn du nur die Phase seit November betrachtest, dann fühlt sich das irgendwie an wie ein Aufstieg." Gleichzusetzen sei die Leistung der Löwen zwar nicht, "aber vom Gefühl her ist es auch nicht weit weg".

Es ist schon Wahnsinn, was wir geleistet haben.

Ermin Bicakcic über die Braunschweiger Aufholjagd

Ganz so weit ging Ermin Bicakcic, in Abwesenheit von Robin Krauße als Kapitän aufgeboten, nach der Partie gegen die Hessen nicht, gab aber auch zu: "Es ist schon Wahnsinn, was wir geleistet haben." Treffende Worte für eine fast unglaubliche Bilanz: Satte 14 Punkte nahm Braunschweig Wiesbaden in der Rückrunde ab, wofür der resolute Verteidiger Coach wie Mitspielern gleichermaßen ein Kompliment aussprach: "Mit Daniel haben wir einen Trainer bekommen, der immer die richtigen Worte gefunden und uns super auf die Spiele eingestellt hat. Am Ende des Tages kann ein Trainer aber erzählen, was er will. Wir haben einen top Job gemacht, wir mussten es umsetzen und haben an uns geglaubt. Das ist der Schlüssel gewesen."

Eintracht geht "All-in" und will "auf die Kacke hauen"

Tatsächlich sollte hinsichtlich des letztlich entscheidenden Spiels gegen den SVWW noch einmal besonders auf die Mentalität der Eintracht hingewiesen werden. Schließlich mussten die Gastgeber die letzten Spielminuten in Unterzahl absolvieren, nachdem Marvin Rittmüller sich verletzt hatte und keine Wechsel mehr möglich waren. "All-in" sei das Motto laut Bicakcic gewesen, der nach Rittmüllers Aus selbst noch eine Blessur erlitten hatte, sich aber in bester "Eisen Ermin"-Manier durchbiss - und festhielt: "Die Jungs haben alles gegeben. Wir haben es uns erkämpft. Am Ende ist scheißegal wie."

Die Frage nach dem Wie stellte sich derweil in Sachen Feierlichkeiten. Während Scherning unumwunden zugab, dass im Trainerteam "auch schon das Bier" geflossen sei, was sich "so gehöre", wünschte sich Bicakcic zunächst einen Moment Ruhe: "Ich muss erstmal durchatmen", so der Routinier, ehe er deutlich machte, wohl doch noch mit seinem Coach zusammenzufinden: "Aber dann wird auf jeden Fall auf die Kacke gehauen."

mja

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