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Finanzministerium bremst eSport-Gemeinnützigkeit aus

ESBD reagiert auf Jahressteuergesetz

"Bemühungen auf der Kippe": Finanzministerium bremst eSport-Gemeinnützigkeit aus

Im Jahressteuergesetz des Finanzministeriums von Christian Linder findet sich kein Hinweis auf die Gemeinnützigkeit des eSport.

Im Jahressteuergesetz des Finanzministeriums von Christian Linder findet sich kein Hinweis auf die Gemeinnützigkeit des eSport. IMAGO/Oryk HAIST

Die Bemühungen um die Anerkennung der Gemeinnützigkeit des eSport in Deutschland gehen in die nächste Runde. Hatte FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai bei der Debatt(l)e Royale auf der gamescom 2023 noch verkündet, von einer Abstimmung bis Jahresende auszugehen, scheint diese nun nicht einmal mehr in 2024 zustande zu kommen.

Jahressteuergesetz im Fokus

Hinweise darauf ergeben sich laut GamesWirtschaft aus dem Referentenentwurf des Jahressteuergesetzes 2024 vom Finanzministerium. In diesem werden die jährlichen Anpassungen am Steuerrecht festgehalten. Darunter auch die Abgabenordnung, in der sich - im Falle einer Anerkennung des eSport als gemeinnützig - eine entsprechende Ergänzung hätte wiederfinden müssen. Doch diese fehlt.

Damit bestätigt sich, was das Ministerium von Christian Lindner bereits im März andeutete. Damals zeigte sich ein Sprecher zwar "zuversichtlich" hinsichtlich der Gemeinnützigkeits-Anerkennung, verwies in Sachen Zeitrahmen jedoch bereits auf die gesamte Legislaturperiode - die im Herbst 2025 endet. Grund dafür: die Uneinigkeit zwischen verschiedenen Ministerien.

ESBD und Felix Falk reagieren deutlich

Ein herber Rückschlag ist das für den eSport-Bund Deutschland (ESBD). Dieser war in Person von Vizepräsident Christopher Flato noch im April Teil eines Branchengesprächs im Wirtschaftsministerium, aus dem alle Beteiligten mit positiven Eindrücken gingen.

Entsprechend deutlich fiel die Reaktion des ESBD auf den Entwurf des Jahressteuergesetz aus. "Unsere Bemühungen und die anderer Stakeholder im deutschen eSport stehen auf der Kippe", meldete sich der ESBD auf LinkedIn zu Wort und verwies explizit auf das Treffen im Wirtschaftsministerium vor wenigen Wochen. "Optimistisch" sei der eSport-Bund ob der Anerkennung bis Ende 2024 aus dem Dialog mit der Politik gegangen, habe diese doch versichert, "den eSport ernst zu nehmen".

Die Abgabenverordnung im Hinblick auf eSport im Herbst nicht anzupassen, würde allen Fortschritt zunichtemachen, den wir in dieser Legislaturperiode erreicht haben.

Christopher Flato, Vizepräsident des ESBD

Auch Flato selbst meldete sich in einem Zeitungsinterview zu Wort. "Die Reform wird von Jahr zu Jahr aufgeschoben. Insbesondere die eSport-Vereine und Vereine mit eSport-Angebot sind auf den rechtssicheren Status der Gemeinnützigkeit angewiesen", kritisierte er, und bekräftigte gegenüber kicker eSport: "Die Abgabenverordnung im Hinblick auf eSport im Herbst nicht anzupassen, wäre nicht nur eine verpasste Chance, sondern würde allen Fortschritt zunichtemachen, den wir in dieser Legislaturperiode erreicht haben und die Entwicklung des eSport in Deutschland um mehrere Jahre zurückwerfen."

Zuspruch gab es vom Geschäftsführer des Verbands der deutschen Gamingindustrie, Felix Falk. Eine "herbe Enttäuschung" nannte dieser die jüngsten Entwicklungen gegenüber der GamesWirtschaft, und forderte die Bundesregierung auf, "ihr Versprechen gegenüber der eSport-Community endlich einzulösen".

Ein Wunsch, den Flato teilt: "Es wäre nicht gut, wenn wir in der nächsten Legislaturperiode - dann womöglich mit einer neuen Regierung - erneut über das Thema diskutieren müssten.“

mja

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