Bundesliga

1. FC Köln: Baumgart hofft auf Selke

Personallage im Kölner Angriff entspannt sich nur langsam

Baumgart legt den McKenna-Move ad acta und hofft auf Selke

Die Prognose bei ihm ist gut: Davie Selke.

Die Prognose bei ihm ist gut: Davie Selke. IMAGO/Herbert Bucco

Am Samstag in der Nachspielzeit in Dortmund hatte Steffen Baumgart zum letzten möglichen Mittel gegriffen. Um dem FC im Sturmzentrum mehr Durchschlagskraft und vor allem Luftpräsenz zu verschaffen, hatte der Trainer Luca Kilian eingewechselt und in die Spitze beordert. Eine Maßnahme, die nicht wirklich aufging.

Dabei ist dieser Schachzug in Köln ein altbekannter. Vor rund 15 Jahren beorderte beispielsweise Christoph Daum den damalige Innenverteidiger und heutigen Co-Trainer Kevin McKenna - nicht nur in der Schlussphase - ins Sturmzentrum. Durchaus erfolgreich.

Innenverteidiger Kilian sorgte am Samstag nicht für die erhoffte Unruhe beim Gegner. Ein Versuch, den Baumgart eher nicht wiederholen wird. "Nein, auf keinen Fall. Das gefiel mir auch nicht. Luca haut immer alles raus, aber das ist halt nicht die Position, die er spielen sollte", erklärte der Trainer am Dienstag und fügte mit einem Augenzwinkern an: "Da ist McKenna heute noch gefährlicher."

Bei Selke besteht Hoffnung

Doch McKenna (vier Erstliga- sowie 17 Zweitligatore für den FC und Cottbus und inzwischen 43 Jahre alt) spielt in den Planungen Baumgarts keine Rolle, so dass die Augen derzeit mit bangem Blick auf Davie Selke gerichtet sind, der am Samstag mit Oberschenkelproblemen wie schon zuvor beim Pokalspiel in Osnabrück ausgewechselt werden musste.

Ob der Mittelstürmer bis Samstag fit wird? Am Dienstag trainierte der Schlaks mit der Mannschaft, ging aber vorzeitig in die Kabine. Dennoch ein positives Signal. "Die Prognose ist gut", erklärte Baumgart, "wir habe ihn am Ende rausgenommen, weil das abgesprochen war. Ich gehe davon aus, dass er morgen wieder einen Schritt weiter ist."

Maina muss 14 Tage aufholen

Bei Selke besteht also Hoffnung für das Wolfsburg-Spiel. Die meisten anderen Sorgenkinder im Angriff müssen wohl eher weiter auf ihre Rückkehr warten. Sicher gilt dies für Linton Maina, der wegen Krankheit und Rückenproblemen etwa vier Wochen der Vorbereitung verpasste, aber am Dienstag hart individuell trainierte.

"Er schiebt Extraschichten. Er ist jetzt 14 Tage hinterher. Das muss er aufarbeiten", gibt Baumgart einen Zwischenstand. "Wir haben noch 33 Spieltage und mindestens ein Pokalspiel. Da brauchen wir ihn - und nicht jetzt am Wochenende und dann fehlt er mir sechs, sieben Spiele."

Tigges "kann jederzeit dabei sein"

Weiter ist da Steffen Tigges nach einer Schulteroperation, der in Dortmund fast ins Spieltagsaufgebot gerutscht wäre. "Wenn Davie nicht gekonnt hätte, wäre er mit im Kader gewesen", verriet der Trainer, "er ist jetzt soweit, dass er jederzeit dabei sein kann. Ob es für 90 Minuten reicht, dahinter würde ich ein Fragezeichen setzen."

Doch schon eine zusätzliche Wechseloption könnte angesichts Selkes Problemen Gold wert sein. Eine weitere dürfte auch der am Montag auf Leihbasis verpflichtete Frankfurter Außenstürmer Farid Alidou darstellen, der am Dienstag erstmals mittrainierte.

Uth: Rückkehr ins Training absehbar

Von diesem Status ist Kreativkraft Mark Uth nach einer Seuchensaison mit drei Schambein-Operationen weit entfernt. "Ihm geht es noch nicht so, wie wir es uns vorstellen", so Baumgart. Allerdings sei eine Rückkehr ins Training absehbar. Doch auch dann wird Geduld gefragt sein. So betont der Trainer: "Wenn du ein Jahr nicht gespielt hast, musst du dich wieder an alles gewöhnen. Aus meiner Sicht ist das ein normaler Prozess, aber kein kurzer."

Bei Florian Dietz geht es nach einem auskurierten Kreuzbandriss "zwei Schritte vor und einen zurück", so Baumgart. Der Mittelstürmer wird ebenso noch einige Zeit brauchen wie der an einer Muskelverletzung im Oberschenkel laborierende Außenstürmer Jan Thielmann. "Mit ihm brauchen wir vor Ende Oktober auch nicht zu rechnen", bremst Baumgart die Erwartungen.

Bei Katterbach "sieht es sehr gut aus"

Außergewöhnlich positiv läuft hingegen die Rückkehr von Linksverteidiger Noah Katterbach nach einem Kreuzbandriss. "Bei Noah sieht es sehr gut aus für die Verletzung, die er hatte", erklärt Baumgart, der Katterbach in drei bis vier Wochen "die ersten Schritte Richtung Mannschaft" zutraut. Kölns Trainer wird sich noch einige Zeit gedulden müssen, bis er wieder aus dem Vollen schöpfen kann.

Stephan von Nocks

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