Bundesliga

Baumgart: "Ich kann mir nicht jeden Tag Sorgen um meinen Job machen"

Der Trainer des 1. FC Köln über das Verhältnis zu Geschäftsführer Keller

Baumgart: "Ich kann mir nicht jeden Tag Sorgen um meinen Job machen"

Kölns Geschäftsführer Sport, Christian Keller (li.), und Trainer Steffen Baumgart.

Kölns Geschäftsführer Sport, Christian Keller (li.), und Trainer Steffen Baumgart. IMAGO/Beautiful Sports

Fußball kann so einfach sein. "Wenn du mit einem Sieg aufhörst, hast du ein besseres Gefühl als jetzt", sagt Steffen Baumgart und kündigt für das Spiel am Mittwochabend bei Union Berlin (18.30 Uhr, LIVE! bei kicker) an: "Wir werden um den Sieg spielen und auch so auftreten."

Die Punktausbeute ist zu wenig

Einen Sieg - es wäre erst der dritte im 16. Spiel - haben die Rheinländer dringend nötig. Zehn Punkte nach 15 Partien sind viel zu wenig und selbst theoretische 13 Zähler nach 16 Spielen wären immer noch eine dünne Ausbeute der Hinrunde. Klar, dass rund um das Geißbockheim langsam erste Fragen nach dem Cheftrainer aufkommen.

Bundesliga, 15. Spieltag

Das liegt auch daran, dass sich FC-Geschäftsführer Christian Keller zuletzt der Trainerdiskussion verweigerte. Er sprach kein Ultimatum aus, aber lieferte eben auch keinen Vertrauensbeweis - was mancher Keller als mangelnde Rückendeckung für Baumgart auslegt.

"Es hört sich immer so an, als ob wir gegeneinander oder nicht miteinander arbeiten", sagt Baumgart und stellt dann klar: "Wir haben einen guten Austausch und einen sehr guten Umgang." Vielmehr ergebe es die Situation nahe des Tabellenendes, dass auch über den Trainer diskutiert werde. Das gefällt Baumgart sogar, denn er findet es "gut, dass wir nicht sagen, wir gehen durch dick und dünn oder machen gleich einen Wechsel". Klar und deutlich werde stattdessen gesprochen und natürlich "alles hinterfragt".

1. FC Köln, Training, von links: Steffen Baumgart, Christian Keller, Thomas Kessler (1. FC Köln). 05.10.2023, Bild: *** 1 FC Cologne, training, from left Steffen Baumgart, Christian Keller, Thomas Kessler 1 FC Cologne 05 10 2023, picture

Baumgart: "Die Situation ergibt, dass wir über den Trainer diskutieren"

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Als erstes wackelt der Trainerstuhl

Eine bemerkenswert realistische Einschätzung. Aber Baumgart weiß, dass er als Coach im Fokus steht und immer als erstes über die Personen auf dem Trainerstuhl gesprochen wird. "Ich kann mir aber nicht jeden Tag Sorgen um meinen Job machen", weiß der 52-Jährige, vielmehr gehe es "nicht um Personen, sondern um den 1. FC Köln. Und wer hier ist, weiß, dass das ganz schnell ein Verein ist, der einem ans Herz wächst. Deswegen wollen wir alles dafür tun, dass es dem Verein gut geht. Dazu gehören Christian Keller, Thomas Kesser (Leiter Lizenzspieler, Anm. d. Red.) und ich."

Ob das Trio dabei alles richtig macht? "Das bezweifele ich", sagt der Cheftrainer und kündigt eine Aufarbeitung der vergangenen Wochen in der Winterpause an: "Unabhängig vom Ergebnis in Berlin müssen wir die Situation besprechen." Aber das sei in den Jahren zuvor auch stets passiert, und da sah es ja deutlich rosiger aus in Köln. Macht sich Baumgart ganz kurz vor Weihnachten also Sorgen um seinen Job? Auch da bleibt er ganz klar in seiner Antwort: "Nein."

Jim Decker

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