Bundesliga

Ballack über Bayern: "Wenn ich mir die Transfers anschaue …"

DAZN-Experten zur Systemfrage beim deutschen Meister

Ballack über Bayern: "Wenn ich mir die Transfers anschaue …"

Geht von einer Viererkette bei den Bayern aus: Michael Ballack.

Geht von einer Viererkette bei den Bayern aus: Michael Ballack. DAZN

Robert Lewandowski ist weg, ein adäquater Ersatz - wenn es ihn denn im Rahmen der Möglichkeiten geben sollte - nicht da. Beim FC Bayern bahnt sich, zumindest in der Startelf, eine ungewohnte Situation ohne echten Neuner an. Ob Gerd Müller, Roy Makaay, Luca Toni oder Mario Mandzukic - ein Flankenabnehmer fand sich immer in vorderster Front.

Nach jetzigem Stand geht der deutsche Rekordmeister ohne einen solchen Spieler in die Saison, wenngleich Mathys Tel (17) mal einer werden könnte. DAZN-Experte Sandro Wagner vermutet im Gespräch, dass "Julian Nagelsmann gar nicht so traurig ist, dass der Stoßstürmer weg ist". Seine Begründung: "Er möchte grundsätzlich variabel spielen und mit mehreren schnellen, individuellen Spielern spielen." Das könnten im ausprobierten 3-5-2-System zum Beispiel Serge Gnabry und Sadio Mané sein.

Wagner: "Ich bin ein Stück weit skeptisch"

Geschmackssache für Wagner, einst Spieler unter Nagelsmann in Hoffenheim. "Wenn ein Trainer so spielen möchte und der Verein das von der Philosophie her in Ordnung findet, ist es nachvollziehbar, dass du keinen klassischen Neuner als Stammspieler im Kader hast." Ob es allerdings den gewünschten Erfolg bringt, werde man erst im März, April oder Mai sehen. "Dann presst dich kein Aufsteiger wie zum Beispiel Werder Bremen, der vielleicht mal 40 Minuten aggressiv rangeht. Dann presst dich halt Liverpool, das ist schon was anderes." Ein Stoßstürmer helfe durchaus, sich aus solchen Drucksituationen zu befreien. "Ich bin ein Stück weit skeptisch. Aber ich würde natürlich nicht ausschließen, dass es funktioniert - gerade mit diesen Offensivspielern und bei diesem Trainer."

Ballack warnt: "Der FC Bayern muss genau reinhorchen"

Skeptisch ist auch Michael Ballack, ab der kommenden Saison ebenfalls für DAZN als Experte und Kommentator im Einsatz. Der Ex-Bayern-Profi bezieht sich jedoch eher auf die Ausrichtung der Abwehrreihe. "Historisch gesehen war der FC Bayern immer mit einer Viererkette erfolgreich." Nagelsmann hatte es in der Vorsaison des Öfteren mit einer Dreierkette probiert und dabei meist Serge Gnabry und Kingsley Coman auf die äußeren "Joker"-Positionen geschoben. "Wenn ich mir die Transfers diesen Sommer anschaue", so Ballack, "deutet das schon daraufhin, mit der Viererkette wieder erfolgreich werden zu wollen."

Er erhöht den Druck auf den Trainer. "Wenn man sich die Verpflichtungen anschaut, dann ist es interessant - und daran wird Julian Nagelsmann gemessen werden -, ob er mit der Mannschaft und der Qualität das bestmögliche System findet." Und zwar nicht in der Bundesliga, sondern in der Königsklasse. Ballack warnt: "Der FC Bayern muss da in den nächsten zwei, drei Jahren genau reinhorchen, in das Gebilde Trainer/Mannschaft, um das Optimum rauszuholen."

Mario Krischel

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