DFB-Pokal

Der 1. FC Nürnberg entfernt sich von der eigenen Idee

Verdientes Pokal-Aus in Kaiserslautern

Auslöser Länderspielpause? Der Club entfernt sich von der eigenen Idee

Ratlose Gesichter: Was ist mit dem 1. FC Nürnberg seit der Länderspielpause los?

Ratlose Gesichter: Was ist mit dem 1. FC Nürnberg seit der Länderspielpause los? IMAGO/Zink

Nur etwas mehr als drei Wochen ist es her, als der 1. FC Nürnberg in Paderborn nach einer furiosen ersten Halbzeit mit 3:0 in Führung gelegen hat. Weil Jens Castrop sich eine unnötige Rote Karte eingehandelte hatte, musste der Club damals noch hart arbeiten für seinen am Ende verdienten Auswärtssieg. Plötzlich hatte der FCN Kontakt zu den Aufstiegsrängen, wenngleich das zu diesem Zeitpunkt für die Hälfte der 2. Liga galt.

Dennoch waren die Nürnberger auf einem sehr guten Weg, ehe es in die Länderspielpause ging. Für viele Spieler die Chance, ein wenig durchzuatmen. Für den Trainer etwa, das eigene Spiel weiterzuentwickeln. Letzteres ist dem 1. FC Nürnberg und allen voran Cristian Fiel nur bedingt gelungen, mit einem Gegentor nach etwa elf Sekunden in Karlsruhe meldete sich der Club aus der spielfreien Woche zurück. Der Auftritt in Baden, der am Ende mit 1:4 völlig in die Hose ging, konnte noch als Ausrutscher gelten, zeigte aber erstmals auf, dass der ein oder andere auf dem eingeschlagenen Weg ein gutes Stück hinterherhinkt.

Nein zum Spielerischen, Ja zum Kampf

Einer Mannschaft mit vielen jungen Spielern ist ein Knick in der Formkurve absolut einzugestehen, sofern ein Lernprozess einsetzt. Von einem ebensolchen war eine Woche später aber gänzlich nichts zu sehen. Beim 0:5 gegen Düsseldorf musste man dem FCN sogar erstmals nachsagen, eine Partie maximal leidenschaftslos bestritten zu haben. Fiel sprach anschließend davon, dass auch solche Tage im Fußball passieren können, war außerdem vor kurzer Zeit noch alles gut gewesen - und nach dem Debakel gegen die Fortuna nicht alles plötzlich schlecht.

Also sollte es das Pokalspiel in Kaiserslautern richten, um wieder auf Kurs zu kommen. Fiel schickte eine beinahe komplett neuformierte Defensive ins Rennen, um dem körperlichen Lauterer Spiel entgegenzuwirken. Weil mit Ahmet Gürleyen und Florian Hübner zwei Verteidiger starteten, deren Stärken nicht unbedingt im Spielaufbau liegen, war es viel Krampf, was der Club spielerisch auf dem Betzenberg anbot. Und am Ende auch defensiv nicht ausreichend, weil Gürleyen und Hübner die entscheidenden Zweikämpfe vor den Gegentoren verloren hatten.

Fiels Erklärungsversuch

Nürnberg entschied sich also bewusst dafür, die eigenen Stärken, also das Spiel mit Ball, herunterzuschrauben. Und das, obwohl man am 5. Spieltag in der Liga in Kaiserslautern noch so zufrieden war mit dem eigenen Auftreten - trotz 1:3-Niederlage. Diese konnte man dem Club aber verzeihen, hielt er schließlich an der eigenen Idee fest. Von dieser war am Dienstagabend aber nahezu nichts mehr zu sehen - und so darf man die Frage stellen, was beim FCN in der Länderspielpause passiert ist.

"Wir sind eine Mannschaft, die mit 21 Punkten in der Tabelle genau da steht, wo sie hingehört. Wir hatten gute Spiele, aktuell tun wir uns aber schwer", versuchte Fiel bei "Sky" die aktuelle Situation irgendwie zu erklären. Warum seine Spieler im Moment aber völlig ohne Selbstvertrauen auftreten und sich zuletzt unnötigerweise auch noch vom Platz schießen ließen, dürfte auch den Spanier ratlos machen.

Ohne Castrop und Uzun fehlt etwas

FCN

Cristian Fiel dürfte ratlos sein, was mit seinem Club passiert ist. IMAGO/Zink

Das Fehlen von Castrop ist mehr als spürbar, über einen ähnlich aggressiven Spieler im Mittelfeld verfügt der FCN schlichtweg nicht. Und steht Can Uzun nicht auf dem Feld, fehlt es dem Offensivspiel an sämtlichen Ideen, an Struktur und an Spielwitz.

Des Weiteren wird es auch in Fiels Spielsystem deutlich, dass nach wie vor ein Stürmer im Kader fehlt, der zum einen als Wandspieler dient und zum anderen aus zwei Chancen zumindest ein Tor macht. Mit Julian Kania befindet sich ein junger Angreifer in den Startlöchern, mehr als einen Einsatz in Braunschweig, wo der Torjäger der U 23 prompt für Gefahr gesorgt hatte, traute Fiel dem 22-Jährigen aber noch nicht zu.

Der Club ist im Dezember 2023 also auf einmal ein gutes Stück entfernt von dem Weg, der eigentlich eine ruhige Saison versprechen sollte. Um zumindest ruhige Weihnachten zu erleben, sollte das Auftreten in den restlichen beiden Partien ein gänzlich anderes werden.

"Das sind jetzt so Phasen, die wir als Mannschaft bestehen müssen. Wir haben gegen Elversberg und Hamburg noch zwei ganz schwere Spiele vor der Brust. Da gilt es, ein anderes Gesicht zu zeigen und nochmal Ergebnisse zu holen, um die Vorrunde gut abzurunden", versprühte zumindest Hübner abschließend Mut.

tso

Bilder zur Partie 1. FC Kaiserslautern - 1. FC Nürnberg