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Auch die Stuttgarter Kickers bringen die Aufstiegsfrage vor Gericht

Ex-Bundesligist schlägt sportliche Entscheidung vor

Auch die Stuttgarter Kickers bringen die Aufstiegsfrage vor Gericht

Ein aktuelles Bild: Die Stuttgarter Kickers haben am Freitag und Samstag schon Testspiele absolvieren können und wollen auch deswegen den Aufstieg in die Regionalliga sportlich austragen lassen.

Ein aktuelles Bild: Die Stuttgarter Kickers haben am Freitag und Samstag schon Testspiele absolvieren können und wollen auch deswegen den Aufstieg in die Regionalliga sportlich austragen lassen. IMAGO / Sportfoto Rudel

Als die Regionalliga Südwest GbR Ende April beschloss, keine Aufsteiger aus den Oberligen aufzunehmen, zogen die für die 5. Liga zuständigen Regional- und Landesverbände nach und annullierten ihre Saison. Heißt: Die beim Abbruch in ihren Staffeln auf Aufstiegsplätzen stehenden Mannschaften müssen auch 2021/22 fünftklassig bleiben.

So eine Entscheidung geht tief rein, insbesondere bei Traditionsklubs wie Eintracht Trier und den Stuttgarter Kickers, die schon aufgrund ihrer Größe, ihrer Vergangenheit und ihres Fanpotenzials ganz andere Ansprüche als Fünftklassigkeit haben. Wenige Tage nach der Ankündigung aus Trier, die Verbandsentscheidung gerichtlich prüfen zu lassen - und nachdem auch Hessenliga-Champion SG Barockstadt diesen Schritt vollzogen hat - reihen sich die Stuttgarter Kickers nun in die Reihe der klagenden Teams ein. Beim Landgericht Stuttgart wurde ein Antrag auf eine einstweilige Verfügung eingereicht. Kickers-Präsident Rainer Lorz erklärt: "Wir gehen weiterhin davon aus, dass die Vorgehensweise der Regionalliga Südwest GbR und der Oberliga Baden-Württemberg nicht in Ordnung ist und beschreiten deswegen zur Klärung den Weg vor die ordentlichen Gerichte."

Schon eine Woche zuvor übte Lorz in einem offenen Brief massive Kritik: "Die Art der Entscheidungsfindung, die Kommunikation mit den beteiligten Vereinen und natürlich auch die Entscheidung selbst haben uns extrem enttäuscht. Die Verbände laufen mit solchen Prozessen Gefahr, ihre Glaubwürdigkeit vollends zu verspielen. Warum können in Bayern im Zeitraum zwischen dem 18. Mai und 5. Juni Relegationsspiele um den Aufstieg in die 3. Liga stattfinden? Warum nimmt der TSV Havelse mit neun ausgetragenen Spielen an der Relegation zur 3. Liga teil? Warum steigt Viktoria Berlin mit elf ausgetragenen Spielen in die 3. Liga auf? Wir gönnen all diesen Vereinen die hiermit verbundene Möglichkeit, sich in der nächsthöheren Spielklasse sportlich zu beweisen. Aber wo verläuft die Grenze zwischen Vereinen, die in ganz Deutschland eigentlich nach vergleichbaren Regeln und unter dem gleichen Dach Fußball spielen sollten? Zwischen Ulm und Neu-Ulm?"

Bei unseren beiden Freundschaftsspielen am Freitag und am Samstag gab es keinerlei logistische oder organisatorische Probleme.

Lutz Siebrecht, Sportchef der Stuttgarter Kickers

Sportchef Lutz Siebrecht zeigt in einer Meldung der "Blauen" auf, wie der Verband aus seiner Sicht stattdessen hätte entscheiden können: "Die Spiele im WFV-Pokal werden im Mai ausgetragen - da hätte man doch auch ohne weiteres bis Ende Juni weitere Oberligaspiele und die Relegationsspiele austragen können." Gerade weil die Inzidenzen in Deutschland nach unten gingen, seien Spiele in absehbarer Zeit möglich, so Siebrechts Standpunkt, der auch einen erfolgreichen aktuellen Praxistest mit anführt: "Bei unseren beiden Freundschaftsspielen am Freitag und am Samstag gab es keinerlei logistische oder organisatorische Probleme. Kein einziges. Alle Spieler und Trainer wurden vor Anpfiff getestet und alle hielten sich an das Hygienekonzept. Wenn man das sieht, kann man die Entscheidung der Verbände erst recht nicht verstehen."

stw / PM

Das wurde aus den Gründungsmitgliedern der 2. Bundesliga