Champions League

Wie Portos Diogo Costa CL-Geschichte schreibt

Beeindruckende Elfmeter-Serie des Keepers

Auch Butt zittert: Wie Portos Diogo Costa CL-Geschichte schreibt

Erfolgsgarant des FC Porto: Torwart Diogo Costa.

Erfolgsgarant des FC Porto: Torwart Diogo Costa. Getty Images

Ein wenig Understatement war wohl schon dabei, als Diogo Costa sagte: "Ich hätte nie gedacht, dass ich den auch noch halten würde." Gerade hatte er im Gruppenspiel gegen den FC Brügge den Elfmeter von Hans Vanaken pariert - und als der wegen zu früh eingelaufener Mannschaftskollegen wiederholt werden musste, auch noch den Versuch von Noa Lang hinterher.

Die Statistik der Fußballhistorie mag zwar klar gegen ihn gesprochen haben - aber der Keeper des FC Porto schreibt in dieser Saison ohnehin seine eigene Statistik, seine eigene Historie. Fünf der letzten sechs Pflichtspiel-Elfmeter gegen sich hat er pariert, alleine drei davon in der Königsklasse - und da ist der annullierte von Vanaken nicht einmal mit eingerechnet. Vor der Doppel-Parade gegen Brügge hatte er bereits die Leverkusener Patrik Schick und Kerem Demirbay zur Verzweiflung gebracht - wie auch Lang hatten beide Bayer-Akteure alles andere als schwach geschossen, Diogo Costas Reflexe waren teils spektakulär.

Alle drei Spiele gewann Porto letztlich zu null, bei allen dreien hätte ein verwandelter Elfmeter entweder den Ausgleich oder die Führung für den Gegner bedeutet. Die Geschichte von Platz eins in der Gruppe und damit eine durchaus mit Chancen versehene Achtelfinalpaarung gegen Inter Mailand (Hinspiel am Mittwoch, 21 Uhr, LIVE! bei kicker) kann nicht ohne Diogo Costa geschrieben werden. Und die Geschichte der besten Elfmetertöter der Champions League auch nicht mehr.

Schon jetzt fehlen dem 23-Jährigen nur noch zwei Strafstoß-Paraden zu den Rekordhaltern Hans-Jörg Butt und Andriy Pyatov. Drei Strafstöße in Folge zu halten, das war in der Geschichte des Wettbewerbs noch gar keinem Torhüter gelungen - und eigentlich waren es ja sogar vier. Zufall? Wahrscheinlich nicht.

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Nach den beiden Paraden gegen Leverkusen jedenfalls gab Diogo Costa gegenüber "O Jogo" zu Protokoll, dass er nicht nur Schick und Demirbay vorab studiert hatte, "sondern auch alle anderen Spieler, die für einen Elfmeter infrage kommen." Gemeinsam mit seinem Trainerteam habe er sich "genau angeschaut, wie sie ihre Elfmeter schießen." Er sei eben einer, "der immer alles so perfekt wie möglich machen will."

Dafür habe er sich einiges abgeschaut - von seinem Kindheitsidol Vitor Baia bis hin zu Iker Casillas, einem seiner Vorgänger im Porto-Tor. "Ich glaube, dass aus ihm ein großer Torhüter wird", sagte Casillas 2018, als er noch Stammkeeper des Klubs war - und der damals 19-jährige Diogo Costa noch Torwart der zweiten Mannschaft.

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Inzwischen ist Diogo Costa 23, Portugals Nummer 1, Champions-League-Rekordmann - und auf dem Zettel einiger Topklubs. Mit Manchester United wird der Keeper immer wieder in Verbindung gebracht, die Ausstiegsklausel in seinem Vertrag beträgt 75 Millionen Euro - und existiert wahrscheinlich auch, um ihm selbst bei einem teuren Verkauf Argumente für einen Abgang zu liefern. Denn erst im vergangenen Jahr betonte er noch: "Ich werde niemals Nein zu diesem Verein sagen. Hier zu spielen, ist mein ganzer Stolz."

Bereits im Alter von zehn Jahren war er zu seinem Lieblingsverein gewechselt - obwohl er zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht lange in Portugal lebte. Geboren ist Diogo Costa nämlich in Rothrist im Schweizer Kanton Aargau, wo seine Eltern zu diesem Zeitpunkt lebten. Die Schweiz verließ er mit der Familie erst mit sieben Jahren - übrigens kurz nachdem die "Nati" bei der WM 2006 ein historisches Elfmeter-Debakel erlebt hatte. Zufall? Wahrscheinlich schon. Aber was ist bei Diogo Costa schon Zufall?

mib

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