Int. Fußball

Ancelotti: "Dass ich heute hier bin, verdanke ich Sergio Ramos"

Nagelsmann bleibt von Kritik verschont, die FIFA nicht

Ancelotti: "Dass ich heute hier bin, verdanke ich Sergio Ramos"

Eine "besondere Zuneigung": Carlo Ancelotti mit Sergio Ramos.

Eine "besondere Zuneigung": Carlo Ancelotti mit Sergio Ramos. imago/Alterphotos

Cristiano Ronaldo? Hatte bei der Ecke auf den ersten Pfosten spekuliert. Gareth Bale? Kam nicht vom Fleck, weil Juanfran ihn bearbeitete. Doch über dem Waliser flog Sergio Ramos heran und köpfte das Leder wuchtvoll in die lange Ecke. Das 1:1 in der 93. Minute im Champions-League-Finale 2014 traf Atletico Madrid mitten ins Herz, während es Real am Leben erhielt. Am Ende gewannen die Königlichen mit 4:1 nach Verlängerung, "La Decima" war endlich perfekt.

Damals wie heute auf der Trainerbank: Carlo Ancelotti. Der Italiener blickte am Freitag noch einmal zurück auf den historischen Volltreffer. "Dass ich heute hier bin, verdanke ich Sergio Ramos", sagte er und sprach von einer "besonderen Zuneigung" für seinen ehemaligen Kapitän. "Wenn er nicht das Tor im Finale geschossen hätte, wäre ich wahrscheinlich nicht hier. Alle haben ihn sehr gern, und es wird ein gutes Spiel werden."

Es würde Ramos ähnlich sehen, wenn er sein erstes Tor nach der Rückkehr zum FC Sevilla ausgerechnet gegen die ehemaligen Kollegen erzielen würde. Das letzte ist schon ein paar Jährchen her, am 14. Mai 2005 traf er für Sevilla beim 2:2 gegen - genau: Real Madrid. Ancelotti würde ihm auch verzeihen, sollte der 37-Jährige sich bei einem Treffer feiern lassen: "Wenn er ein Tor schießt, was ich nicht hoffe, dann kann er machen, was er will."

Kein Groll auf Nagelsmann wegen Rüdiger

Einer, der das zu verhindern hat, ist Antonio Rüdiger. Allerdings wurde der Abwehrspieler in der Länderspielpause mächtig beansprucht, Trainer Julian Nagelsmann setzte ihn auf der Amerika-Reise sowohl gegen die USA (3:1) als auch gegen Mexiko (2:2) jeweils über die volle Distanz ein. 

Ancelotti kann damit leben, ihn störte etwas ganz anderes als Rüdigers Einsatzzeiten. "Wir sind alle ein bisschen egoistisch. Wir haben alle unsere Rolle, ich möchte mich nicht in die Rolle anderer Leute hineinversetzen", sagte er in Bezug auf Nagelsmann. "Wenn sie dachten, dass Rüdiger spielen muss, dann ist das eben so. Er kam müde zurück, aber wir können uns nicht beschweren. Wir können uns über den Zeitplan beschweren, der zu eng ist", suchte Ancelotti die Schuld vielmehr im Terminkalender der FIFA.

Ancelotti wird bei Rodrygo deutlich

Generell seien die Länderspiel-Rückkehrer in "guter Verfassung", so Ancelotti. Auch Rodrygo, der zuletzt für einige Schlagzeilen gesorgt hat. Der Brasilianer hatte erklärt, dass er zu häufig im Sturmzentrum eingesetzt werde, aber lieber auf dem Flügel spielen wolle.

Ancelotti erinnerte sich dabei wieder mal an Sergio Ramos, den er früher auch mal als Sechser eingesetzt habe, obwohl es ihm nicht gefallen habe. "Manchmal muss sich jemand für die Anforderungen der Mannschaft opfern - wie Tchouameni, Camavinga, Rodrygo selbst. Er ist ein kompletter Stürmer, er kann viele Dinge tun. Ich denke, es geht um die Anforderungen der Mannschaft und dann um den Einzelnen." In solchen Fällen spreche man von "Altruismus", so Ancelotti.

Gegen Sevilla wird übrigens auch der zuletzt angeschlagene David Alaba wieder auflaufen können. Lediglich auf Dani Ceballos wird Real neben dem gesperrten Nacho verzichten müssen.

Die Königlichen werden ihre Kräfte brauchen, gerade wegen drei Auswärtsspielen in Folge. Nach der Partie im Estadio Sanchez Pizjuan geht es im Rahmen der Champions League am Dienstag ins portugiesische Braga. Vier Tage später steigt beim FC Barcelona der erste "Clasico" der Saison.

Reals Kader für die Partie in Sevilla

Tor: Lunin, Kepa, Diego Pineiro.
Abwehr: Carvajal, Alaba, Lucas Vazquez, Fran García, Rüdiger, Mendy.
Mittelfeld: Bellingham, Kroos, Modric, Camavinga, Valverde, Tchouameni.
Angriff: Vinicius Junior, Rodrygo, Joselu, Brahim Diaz

las