Bundesliga

FC Bayern nach 3:0 gegen Stuttgart: Überzeugung pur

Tuchel lobt den Teamgedanken

"Alles andere als selbstverständlich": FC Bayern überzeugt auf der letzten Rille

Thomas Tuchel war angetan vom Spiel seiner Bayern.

Thomas Tuchel war angetan vom Spiel seiner Bayern. DeFodi Images via Getty Images

"Das war schon heftig heute", sagte Thomas Tuchel nach Schlusspfiff bei DAZN, nachdem dem Bayern-Trainer gerade einmal 15 Feldspieler zur Verfügung gestanden hatten - und das ausgerechnet beim Duell mit dem in dieser Spielzeit so frech aufspielenden Verfolger aus Stuttgart. Doch die personell wie sportlich (nach dem 1:5 in Frankfurt) gebeutelten Münchner trotzten den widrigen Umständen. Statt einer weiteren Blamage ließ der Rekordmeister eine Machtdemonstration folgen. Der sonst so offensivfreudige VfB sah kein Land, schoss nicht einmal gefährlich aufs Münchner Tor - und war mit dem 3:0-Sieg des FCB noch gut bedient.

"Riesen-Fragezeichen" in der Abwehr - Rochade auf der Sechs

"Ich bin sehr zufrieden, das war alles andere als selbstverständlich", würdigte Tuchel die Leistung seines Teams. "Vor zwei Tagen haben Harry (Kane, d. Red.) und 'Upa' (Dayot Upamecano, d. Red.) gefehlt, da war ein Riesen-Fragezeichen. Upa hat heute noch getestet, war gestern gar nicht im Training. Er war zwei Tage im Bett gelegen, kam heute ins Training und hat sich zur Verfügung gestellt - und dann haben die beiden Innenverteidiger so ein Match hingelegt."

Doch nicht nur in der Abwehr, wo zudem Konrad Laimer den verletzten Noussair Mazraoui ersetzte, blieben für Tuchel lange Fragen offen. Nach der Rückkehr von Kane und Upamecano meldete sich kurz vor dem Spiel neben Ersatzkeeper Sven Ulreich die Stamm-Doppelsechs Joshua Kimmich und Leon Goretzka aufgrund eines grippalen Infekts ab. "Die beiden haben gestern noch trainiert, heute Nacht ging dann gar nichts mehr." Der Knackpunkt beim Ersatz: "Es ist gar nicht so das Problem, wer spielt, sondern, dass die überhaupt keinen Rhythmus hatten", so der Trainer, der sich schlussendlich - mehr oder weniger alternativlos - für Raphael Guerreiro und Youngster Aleksandar Pavlovic entschied. "Rapha kam glaube ich mit 45 Minuten Spielzeit seit seiner Verletzung rein, Aleks Pavlovic hat ganz wenige Minuten gespielt."

Leere Sessel im Besprechungsraum

Trotz aller Umstände wussten auch die beiden Mittelfeldspieler zu überzeugen, nicht zuletzt Pavlovic mit brandgefährlichen Standards, die zu zwei Bayern-Toren führten. Die gute Leistung seiner Mannschaft führte Tuchel auf die Besprechung vor dem Spiel zurück. "Wir haben den Teamgedanken in den Vordergrund gestellt. Heute war es schon so, dass sich ein paar umgesehen haben und überall waren die Sessel frei bei uns im Besprechungsraum. Einer nach dem anderen hat sich verabschiedet. Dann ist es wichtig, dass du es annimmst und sagst, 'Okay, das ruckelt jetzt vielleicht mal ein bisschen und nicht alle Positionen sind sofort gleich zu erkennen'. Da muss man ein paar Extrameter gehen, das hat jeder gemacht, das war top."

Dass die Münchner trotz der starken Leistung gegen Stuttgart zwingend Verstärkungen im Winter brauchen, ist mehr als offensichtlich. Schließlich saßen in Matthijs de Ligt ("unverantwortlich, ein absoluter Notfall") und dem 18-jährigen Noel Aseko Nkili ("ein Jugendspieler, der war sechs Monate verletzt. Den haben wir mal mitgenommen") zwei Spieler nur auf der Bank, um diese für den Spielberichtsbogen zu füllen.

Konkrete Forderungen stellte Tuchel nach dem Spiel nicht, obwohl im Frühjahr auch Asien- und Afrika-Cup den Kader stärker belasten werden. Der Trainer richtete zuvorderst einmal den Blick auf den Jahresabschluss beim VfL Wolfsburg (Mittwoch, 20.30 Uhr, LIVE! bei kicker), gegen den die Münchner ohnehin ohne externe Verstärkungen wohl aber mit dem erkrankten Trio bestehen müssen. 

kmx

Bilder zur Partie FC Bayern München gegen den VfB Stuttgart