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Alexander Borkovic: "Gegen den Fitzi zu spielen, ist immer unangenehm"

Kurzbesuch in der Heimat

Alexander Borkovic: "Gegen den Fitzi zu spielen, ist immer unangenehm"

Alexandar Borkovic weiß nur zu gut, wie schwer es ist, gegen Dominik Fitz zu bestehen.

Alexandar Borkovic weiß nur zu gut, wie schwer es ist, gegen Dominik Fitz zu bestehen. GEPA pictures/Hans Oberlaender

Es gibt keinen anderen Spieler, mit dem Alexandar Borkovic, der in Wien-Favoriten wenige Autominuten von der Generali Arena aufgewachsen ist, so oft zusammengespielt hat. 39 Mal standen die Namen Borkovic und Fitz auf dem selben Aufstellungsbogen. Nicht gerechnet die unzähligen Spiele im Austria-Nachwuchs. "Der Dominik war schon da, als ich von Ankerbrot in die U 9 der Austria gekommen bin", erinnert sich der 23-Jährige an die ersten Begegnungen vor 15 Jahren. "Dann sind wir gemeinsam den ganzen Weg vom Nachwuchs bis zu den Profis gegangen. In den Nachwuchs-Nationalteams und bei den Auswärtsspielen waren wir immer Zimmerkollegen. Auch wenn wir uns in letzter Zeit nicht oft gesehen haben, wir haben ein gutes Verhältnis." Dieses könnte am Sonntag auf die Probe gestellt werden.

bundesliga - 10. Spieltag

"Gegen den Fitzi zu spielen, ist immer unangenehm", weiß Borkovic aus Erfahrung. "Er hat einfach sehr viel Qualität, im Passspiel, im Abschluss." Dass sein Jahrgangskollege zuletzt als "falsche Neun" agierte, macht die Aufgabe für die Innenverteidiger nicht einfacher. "Wenn er sich ins Mittelfeld zurückfallen lässt, hat man nicht wirklich einen Gegenspieler, das kann schon schwer sein. Aber die Austria hat ja auch noch andere Optionen. Wie sie dann wirklich gegen uns antreten wird, kann ich nicht einschätzen", verweist Borkovic auf die Alternativen Tabakovic und Neuzugang Dovedan. "Letztlich muss es uns egal sein, wer bei der Austria stürmt, wir wollen das Spiel gewinnen."

Probelauf Hoffenheim

Warum er selbst vor zwei Jahren die Austria verlassen hat und nach Hoffenheim gewechselt ist, erklärt er so: "Ich habe es damals einfach als richtig empfunden, wegzugehen, einmal von Zuhause wegzukommen, auf eigenen Beinen zu stehen und als Persönlichkeit zu reifen." Ob Hoffenheim dafür die richtige Adresse war, zumal er dort nur in der Regionalliga zum Einsatz kam? "Ob ich bei Hoffenheim bei den Profis oder in der zweiten Mannschaft spielen sollte, war nicht klar ausgesprochen. Mein Ziel war es jedenfalls, mich durchzusetzen. Ich habe an meine Qualitäten geglaubt, was dann dort passiert, weiß man vorher nie. Es hat dann leider nicht geklappt mit der Ersten." Auch weil er sich bereits nach vier Spielen in der zweiten Mannschaft verletzt hat.

Mit den Verletzungen ist es bei Borkovic überhaupt so eine Sache. Schon seinen ersten großen Auftritt in der Europa League gegen den AC Milan konnte der damals 18-Jährige nicht recht auskosten, obwohl er das einzige Tor seiner Mannschaft erzielte. "Wir haben 1:5 verloren, trotzdem erinnere ich mich gerne daran zurück, weil ich gegen Donnarumma getroffen habe." Aber noch im selben Spiel hat er sich verletzt. "Ich hatte danach viele muskuläre Probleme, vor allem in der hinteren Oberschenkelmuskulatur. Vielleicht habe ich selbst auch zu wenig gemacht, dass sich die Muskulatur nach der ersten Verletzung nicht gut aufgebaut hat. Jedenfalls hatte ich viele Rückschläge." Und danach nie das Vertrauen, das man im Spitzensport benötigt. "Wenn du in den Sprintduellen denken musst, ob das die Muskulatur aushält, ist das natürlich nicht ideal." Mittlerweile sind die Probleme überwunden, auch weil er in der Kraftkammer besonders fleißig ist. "Ich habe jetzt einfach wieder die Sicherheit."

Faktor Ilzer

Diese wirkte sich erst in dieser Saison wieder auf vermehrte Einsatzzeiten aus. Nach Graz geholt hat ihn sein Ex-Austria-Trainer Christian Ilzer schon im Sommer 2021. "Er war ein wichtiger Faktor, dass ich zu Sturm Graz gewechselt bin. Ich habe bei der Austria viele Spiele unter ihm gemacht. Letzte Saison war es schwer, in eine eingespielte Mannschaft zu kommen, aber auch da muss man den Trainer verstehen." In der neuen Saison könne er sich über mangelnde Einsatzzeiten "nicht beschweren". Wann oder gegen welchen Gegner er bevorzugt zum Einsatz kommt, hat er noch nicht entschlüsselt. "Ich glaube, der Trainer entscheidet da nach Gefühl. Ich bin auf jeden Fall immer bereit." Ob er dann Affengruber oder Wüthrich neben sich hat, "ist mir völlig egal, ich harmoniere mit beiden gut." Und weil beide Rechtsfüßer sind, darf er als Linksfuß auch in beiden Fällen an seinen angestammten Platz im Abwehrzentrum.

Punkte müssen nach Graz

Zufrieden ist Borkovic nicht nur mit seinen Einsatzzeiten, sondern auch mit dem bisherigen Abschneiden in der Liga. "Bis auf zwei, drei Spiele, die wir auch noch hätten gewinnen müssen, können wir ganz zufrieden sein. Es ist eben so, dass du in einer Saison ab und zu Punkte liegen lässt." Am Sonntag soll das nicht passieren. Obwohl Borkovic für seinen Ex-Klub noch viele Sympathien hegt. "Bei der Austria ist im letzten Jahr viel weitergegangen. Viele Junge haben ihre Chancen genützt. Aber davon, dass bei der Austria im Nachwuchs viel Qualität vorhanden ist, war ich schon davor überzeugt. Ich hoffe für sie, dass es so weitergeht." Außer eben am Sonntag. Da müssen die drei Punkte nach Graz. "Die wären wichtig, um vorne dran zu bleiben und auch, um die Austria auf Abstand zu halten."

Horst Hötsch

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