Business

Adidas vs. Nike: Ausrüsterduell geht bei EM in nächste Runde

US-Marke stattet die meisten Teams aus

Adidas vs. Nike: Das Ausrüsterduell geht bei der EM in die nächste Runde

Das Duell Frankreich gegen Deutschland ist bei der EM 2024 auch ein Duell zwischen Nike und Adidas.

Das Duell Frankreich gegen Deutschland ist bei der EM 2024 auch ein Duell zwischen Nike und Adidas. IMAGO/Ulmer/Teamfoto

Nike ist mit umgerechnet 47 Milliarden Euro seit vielen Jahren der mit Abstand umsatzstärkste Sportartikelhersteller der Welt. Der US-Konzern lässt Adidas (21,4 Milliarden Euro) und Puma (8,47 Milliarden Euro) gemessen am Umsatz deutlich hinter sich. Auch bei der UEFA EURO 2024 ist die Marke mit dem "Swoosh" am dominantesten - neun von 24 Teams und damit mehr als ein Drittel der teilnehmenden Nationalteams laufen in Nike-Jerseys auf.

Der Abstand von Nike zu Adidas und Puma ist in Sachen Mandaten allerdings verhältnismäßig deutlich geringer als bei den Finanzzahlen. Adidas schickt bei der anstehenden Endrunde sechs Nationalteams ins Rennen, Puma immerhin deren vier. Das bedeutet auch, dass in Summe 19 der 24 Nationalteams bei der EM in Trikots der "großen Drei" des globalen Sportartikelmarkts auflaufen. Dazu gesellen sich Hummel (Dänemark), Joma (Rumänien und Ukraine) sowie Macron (Albanien und Georgien). Die letztgenannte italienische Marke, die im deutschen Klubfußball unter anderem durch Partnerschaften mit Hannover 96 und dem Karlsruher SC bekannt ist, stattet bei der EM zudem die Schiedsrichter mit Outfits aus. Adidas stellt derweil den offiziellen EM-Spielball "Fußballliebe".

Die Ausrüster der UEFA EURO 2024

Marke Anz. Teams
Nike 9 England, Frankreich, Kroatien, Niederlande, Polen, Portugal, Slowakei, Slowenien, Türkei
Adidas 6 Belgien, Deutschland, Italien, Schottland, Spanien, Ungarn
Puma 4 Österreich, Schweiz, Serbien, Tschechien
Joma 2 Rumänien, Ukraine
Macron 2 Albanien, Georgien
Hummel 1 Dänemark

Nur eins von neun Nike-Teams im Viertelfinale der EM 2020

Hält Nike für einen möglichen EM-Titel also alle Trümpfe in der Hand? Nicht zwangsläufig, wie ein Blick auf die Ausrüster-Machtverhältnisse bei der UEFA EURO 2020 zeigt: Damals schaffte es zwar mit England ein Nike-Team ins EM-Finale, unterlag dort allerdings den seinerzeit noch von Puma ausgestatteten Italienern. Für Nike lief die EURO 2020 aber noch aus einem anderen Grund ziemlich enttäuschend. Denn mit Ausnahme des späteren Finalisten England mussten alle acht anderen Partner-Teams nach dem Achtelfinale die Segel streichen.

Die Ausrüster der UEFA EURO 2020

Marke Anz. Teams
Nike 9 England, Finnland, Frankreich, Kroatien, Niederlande, Polen, Portugal, Slowakei, Türkei
Adidas 8 Belgien, Deutschland, Russland, Schottland, Schweden, Spanien, Ungarn, Wales
Puma 4 Italien, Österreich, Schweiz, Tschechien
Hummel 1 Dänemark
Jako 1 Nordmazedonien
Joma 1 Ukraine

Nike sticht Adidas beim DFB aus

Egal wie die EM in Deutschland für Adidas, Nike & Co. auch laufen wird: Im Ausrüstermarkt wird seit Jahren mit harten Bandagen gekämpft. Das hat nicht zuletzt der vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) kommunizierte Wechsel von Adidas zu Nike im Jahr 2027 eindrucksvoll gezeigt. Dabei fließen zum Teil strategische Summen, im konkreten Fall soll Nike die DFB-Partnerschaft 100 Millionen Euro pro Jahr wert sein.

Erst am vergangenen Wochenende zeigte sich Adidas-CEO Björn Gulden enttäuscht vom Verhalten des DFB. "Ich hätte mir ein Gespräch mit dem DFB gewünscht", monierte der 59-Jährige in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Die Vorgehensweise des Verbands sei in der Branche unüblich. Demnach habe Adidas nur ein einmaliges Angebot abgeben können und hätte anschließend keine Gelegenheit zum Verhandeln mehr erhalten.

Nike hat in der Zwischenzeit bereits weitere Nägel mit Köpfen gemacht und die Partnerschaft mit dem französischen Fußballverband FFF langfristig bis 2033 verlängert.

Fußball: Nationalmannschaft, vor dem Länderspiel gegen Frankreich. Pressekonferenz mit Bundestrainer Nagelsmann und Kapitän Gündogan im Stadion. Trainer Julian Nagelsmann (r) und Kapitän Ilkay Gündogan sitzen nebeneinander vor den Journalisten.

Nagelsmann zum Adidas-Aus beim DFB: "Kann jede Meinung verstehen"

alle Videos in der Übersicht

Champions-League-Finale ohne Nike

Adidas scheint derweil im internationalen Klubfußball zurückzuschlagen und wird aller Voraussicht nach zur Saison 2025/26 Nike als Ausrüster des FC Liverpool ablösen. Auf Klubebene mischt seit einigen Jahren auch Puma kräftig mit: Die wichtigsten Mandate der Marke mit der Raubkatze heißen dabei Manchester City und AC Mailand. Kürzlich stand Puma bekanntlich obendrein mit Borussia Dortmund im Finale der UEFA Champions League und unterlag dabei dem Herzogenauracher Nachbarn Adidas, der seit 1998 Ausrüster von Real Madrid ist.

Nike hatte dagegen genau wie bei der zurückliegenden EM auch auf Klubebene wenig Fortune: Die US-Amerikaner waren über die Partnerschaft mit Paris Saint-Germain mit nur einem Klub im Halbfinale der "Königsklasse" vertreten. Im Viertelfinale hatte Nike mit Atletico Madrid und dem FC Barcelona immerhin noch in Summe drei Klubs im Rennen. Ob die Partnerschaft mit den letztgenannten Katalanen jedoch eine langfristige Fortsetzung finden wird, steht derzeit in den Sternen. Seit einigen Monaten kursieren Gerüchte, dass der FC Barcelona die Trikotfrage künftig auch mit einer Eigenmarke beantworten könnte.

Henning Eberhardt