2. Bundesliga

Weshalb Walter Öztunali mit Glatzel vergleicht

HSV-Heimkehrer kommt nicht in Fahrt, der Trainer wirbt um Geduld

Weshalb Walter Öztunali mit Glatzel vergleicht

Levin Öztunali tut sich schwer beim HSV.

Levin Öztunali tut sich schwer beim HSV. IMAGO/Eibner

Im Zuge der Total-Rotation von Tim Walter hatte der Enkel von Uwe Seeler am vergangenen Dienstag mal wieder eine Startelf-Chance erhalten. Das Resultat: Ein ordentlicher Beginn, ein früher, vielversprechender Abschluss, aber im Verlauf der Partie immer weniger Klarheit und am Ende die Auswechslung Öztunalis samt kicker-Note 5.

Es war wieder mal zu wenig von dem mit großen Erwartungen geholten 190-maligen Bundesligaprofi, bei dem alle Beteiligten auf den erlösenden Moment warten. Womöglich hatte seine starke Szene am 8. Spieltag im Heimspiel gegen Düsseldorf (1:0) das Potenzial für die befreiende Wirkung, als der frühere Junioren-Nationalspieler nach einer gekonnten Körpertäuschung punktgenau auf Bakery Jatta geflankt, der Gambier aber frei und aus Nahdistanz am Tor vorbeigeköpft hatte. So geht das Warten auf Öztunalis erste Torbeteiligung ebenso weiter wie die Diskussionen um den vermeintlichen Top-Transfer.

"Bobby hat am Anfang auch nicht nur geglänzt"

Der Auftritt beim Pokalsieg in Bielefeld (4:3 im Elfmeterschießen) war nicht dazu angetan, die Debatte zu beenden, geradezu symptomatisch ist, dass der für Öztunali eingewechselte Jatta nach wenigen Augenblicken getroffen hatte. Sein Trainer registriert die Gesamtgemengelage um seinen prominenten Sommer-Neuling natürlich und fordert öffentlich Geduld ein. "Ich sehe Levin jeden Tag im Training, ich weiß, dass er sehr aktiv ist." Dann zieht Walter einen Vergleich zu seinem Torjäger Robert Glatzel, der nach seinem Wechsel im Sommer 2021 zumindest in den ersten Monaten nicht so verlässlich wie mittlerweile getroffen hat. "Bobby hat am Anfang auch nicht nur geglänzt. Jeder Spieler hat gewisse Phasen und einige brauchen eben auch mal längere Zeit, um anzukommen. Aber ich sehe, wie er arbeitet. Vielleicht fehlt Levin einfach noch etwas das Glück."

Offensichtlich ist: Neben Glück fehlt Öztunali nach zwei Jahren fast ohne Spielpraxis bei Union Berlin vor allem auch Überzeugung. Die Folge: Am Samstag gegen Magdeburg dürfte Jean-Luc Dompé nach abgeklungenen Schambein-Problemen auf dem linken Flügel wieder erste Wahl und Öztunali zurück in der Jokerrolle sein. Denn: In erster Linie sieht Walter ihn auf den Außenpositionen und nicht in den Halbräumen als Achter. "Seine Anlagen", sagt der Coach, "sind grundsätzlich gut. Die kann er gern auch mal im Spiel zeigen." Bislang sind sie immer nur mal situativ aufgeblitzt.

Sebastian Wolff

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