DFB-Pokal

Warum Tuchel Kane nicht einwechselte

Plan des Bayern-Trainers geht schief

Warum Tuchel Kane nicht einwechselte

Konnte den Bayern in Saarbrücken nicht helfen: Harry Kane.

Konnte den Bayern in Saarbrücken nicht helfen: Harry Kane. IMAGO/BeckerBredel

Als sich Matthijs de Ligt am Mittwochabend am Knie verletzte, musste Thomas Tuchel noch mehr experimentieren als ohnehin schon. Und so hatte der Trainer des FC Bayern nicht Unrecht, als er nach dem DFB-Pokal-Aus beim 1. FC Saarbrücken (1:2) immer wieder darauf hinwies, dass es seiner umformierten Elf an den nötigen Abläufen, einigen Spielern auch am nötigen Spielrhythmus gemangelt habe.

Einer, der die Abläufe inzwischen ganz gut kennt, weil er ausreichend Spielrhythmus mitbringt, saß jedoch im gesamten Spiel draußen, wobei: In Wahrheit machte sich Harry Kane, während der zweite Durchgang lief, über eine halbe Stunde warm, ohne jedoch eingewechselt zu werden. Warum verzichtete Tuchel ausgerechnet auf seinen Torjäger, der gerade mit zwölf Treffern in seinen ersten neun Bundesliga-Spieltagen einen Rekord aufgestellt hat?

"Ich wollte bis zur Verlängerung warten"

"Es war nur noch ein Wechsel, ein letzter Wechsel" übrig, erklärte Tuchel am ARD-Mikrofon. Sein Plan, der schließlich scheiterte: "Ich wollte bis zur Verlängerung warten, falls Verlängerung ist." Das Risiko, die fünfte und letzte Option zu früh zu ziehen, wollte der Trainer nicht eingehen. Jede weitere Verletzung hätte dann automatisch eine Unterzahl bedeutet, im DFB-Pokal ist - das weiß inzwischen auch der VfL Wolfsburg - in der Verlängerung kein sechster Wechsel erlaubt.

Während Tuchel also Konrad Laimer für den verletzten de Ligt brachte und in der 60. Minute Kingsley Coman, Serge Gnabry und Jamal Musiala für Leroy Sané, Bouna Sarr und Startelfdebütant Frans Krätzig, setzte er fälschlicherweise darauf, dass seine Mannschaft das Spiel schon nicht noch in der regulären Spielzeit verlieren würde. Dieses Risiko erschien ihm offenkundig kleiner.

Und so muss Kane nun noch mindestens bis August 2024 auf seinen ersten DFB-Pokal-Einsatz warten. Schon in der ersten Runde, beim 4:0 über Preußen Münster, war er in der Zuschauerrolle geblieben.

jpe