Bundesliga

Schlotterbeck erwartet von sich einen Stammplatz

Freiburgs Rückkehrer schaut auch auf den Bruder und will hoch hinaus

Schlotterbeck erwartet von sich einen Stammplatz

Voller Selbstvertrauen: Keven Schlotterbeck.

Voller Selbstvertrauen: Keven Schlotterbeck. imago images

Aus dem Freiburger Trainingslager in Schruns berichtet Carsten Schröter-Lorenz

Am Donnerstagvormittag ging es einen Schritt voran. Statt nur individuelles Lauftraining konnte Schlotterbeck zusammen mit Mohamed Dräger und Physiotherapeut Uwe Vetter abseits der Mannschaft ein Übungsprogramm auf dem Rasen absolvieren. "Ich denke, es wird relativ zügig gehen", sagt Schlotterbeck, bei dem in den Tagen vor dem Trainingslager muskuläre Probleme aufgetreten sind. Für das abschließende Testspiel am Samstag in St. Gallen kommt der Linksfüßer noch nicht in Frage.

Das hält den zuletzt ein Jahr an Union Berlin verliehenen Rückkehrer jedoch nicht von hohen Zielen für die kommende Saison ab, die am 13. September mit dem Pokalspiel bei Waldhof Mannheim beginnt. "Es ist meine eigene Erwartung, dass ich mir einen Stammplatz erkämpfen kann", erklärt Schlotterbeck im Gespräch mit dem kicker voller Selbstvertrauen. Für die Hauptstädter kam er in 2019/2020 auf 23 Ligaeinsätze, weiß aber auch um die Konkurrenz beim SC. "Wir haben vier, fünf gute Innenverteidiger. Daher ist es schade, dass ich jetzt eineinhalb Wochen raus war, aber das gehört dazu, das ist der Fußball, deswegen muss ich mich jetzt rankämpfen, zeigen, dass ich auf den Platz will und auf den Platz gehöre."

Heintz, Gulde, Lienhart und Koch - aktuell sind es inklusive Schlotterbeck zwar noch fünf Fachkräfte für das Abwehrzentrum, Kochs ausgemachter Abgang steht jedoch bevor. Dann ist die Konkurrenz etwas kleiner, vor allem, wenn Trainer Christian Streich wie in der vergangenen Saison öfter auf eine Dreierkette im 3-4-3 setzen sollte. Ob Dreierreihe - in einer solchen gab er bei Union oft den Mittelmann - oder Viererkette, das ist Schlotterbeck egal. "Von mir aus können wir zu siebt oder acht hinten drinstehen, wenn wir dann in der 90. Minute ein Tor schießen und gewinnen, ist es auch gut", sagt er in seiner unverstellt offenen Art, die in solchen Momenten ein wenig daran erinnert, dass er bis Sommer 2017 noch bei der TSG Backnang in der Verbandsliga kickte.

Perspektivisch haben wir schon Lust zusammen zu spielen, aber das kann auch zu häuslichen Konflikten führen.

Sich diese Lockerheit zu bewahren und dennoch mit Augenmaß nach dem Maximum zu streben, könnte ein erfolgreicher Mix sein. "Ich hoffe, dass ich im Endeffekt 34 Spiele mache. Ob es aber so kommt, weiß ich nicht, man muss den Trainer davon überzeugen", sagt Schlotterbeck. Mit mindestens einem Auge schaut er weiterhin zum Ex-Klub Union, wo weiterhin ein Schlotterbeck unter Vertrag steht: sein jüngerer Bruder Nico. Der U-21-Nationalspieler kam vergangene Spielzeit auf 13 überwiegend kurze Einsätze beim SC und soll nun wie zuvor Keven leihweise wertvolle Spielpraxis bei den Köpenickern sammeln.

"Ich hoffe, er macht es noch besser als ich letztes Jahr, auch wenn das schwer wird", sagt der ältere Schlotterbeck, der Nico mit vielen Infos zu Union versorgt und ihm aus vollster Überzeugung zu diesem Schritt geraten hat. Nur seine Wohnung konnte er ihm nicht überlassen - sie war nach der vergangenen Saison bereits gekündigt. Der unmittelbaren Konkurrenzsituation sind die Brüder nun im zweiten Jahr hintereinander aus dem Weg gegangen. "Perspektivisch haben wir schon Lust zusammen zu spielen, aber das kann auch zu häuslichen Konflikten führen", verrät Keven mit einem Grinsen. 2021 könnte es dennoch so weit sein. Zukunftsmusik.

Wer macht bis dahin mehr Spiele für seinen Verein? "Wenn Sie ihn fragen, sagt er ich, und, wenn Sie mich fragen, sage ich auch ich", sagt Keven und lacht. Ernsthaft schiebt er nach: "Ich hoffe, dass wir beide so viele Einsätze wie möglich machen, damit unsere Karrieren auf Sicht auch noch ein, zwei Stufen höher klettern." Das würde dann wohl Europa- und Champions-League-Level bedeuten? Keven Schlotterbeck nickt voller Überzeugung mit dem Kopf.