Bundesliga

SC-Freiburg-Neuzugang Ermedin Demirovic: "Immer weiter durchgeboxt"

In Freiburg erfüllt sich der Ex-HSV-Stürmer seinen Traum von der Bundesliga

SC-Neuzugang Demirovic: "Ich habe mich immer weiter durchgeboxt"

Will in Zukunft auch im Freiburger Dress jubeln: Ermedin Demirovic.

Will in Zukunft auch im Freiburger Dress jubeln: Ermedin Demirovic. imago images

Aus dem Freiburger Trainingslager in Schruns berichtet Daniela Frahm

Von seiner Geburtsstadt Hamburg ging es für Demirovic weiter in die U 17 und U 19 von RB Leipzig, danach gab ihm der spanische Erstligist Deportivo Alaves den ersten Profivertrag, lieh ihn aber mehrfach aus. Zuletzt war er in der vergangenen Saison beim FC St. Gallen, für den er in 28 Spielen 14 Tore schoss und Schweizer Vizemeister wurde. Im kicker-Gespräch im Trainingslager in Schruns äußerte sich der 22-jährige bosnische Juniorennationalspieler ...

... über die Bundesliga: "Natürlich war es schon als kleines Kind immer mein Traum, in der Bundesliga zu spielen, und das Ziel habe ich nie aus den Augen verloren. Klar hätte ich es gerne in Hamburg geschafft, da bin ich aufgewachsen, und da hat mit Sergej Barbarez ein Landsmann gespielt, aber ich habe schon früh gemerkt, dass sie beim HSV nicht so auf mich bauen. Da war ich zwar sehr traurig, aber ich habe weiter trainiert und mich durchgeboxt. Meine Eltern haben mich dabei immer unterstützt

... über seinen Wechsel zum SC Freiburg: "Interesse vom SC gab es schon vor der Corona-Zeit, in der wir uns dann leider nicht treffen konnten. Als ich dann das erste Gespräch mit Klemens Hartenbach und Christian Streich hatte, haben sie mir danach gesagt, sie lassen mir Zeit und ich soll es mir mit meiner Familie gut überlegen. Aber ich habe gleich gespürt, dass da vieles zusammenpasst, auch mit meiner Art zu spielen. Ich habe meine Eltern und meine Freundin angerufen und gesagt: Ich glaube das war's, wir brauchen nicht mit anderen Vereinen zu reden, das wird mein Weg sein."

... über seine vielen Stationen für sein junges Alter: "Mit 19 Jahren nach Spanien zu gehen und kein Spanisch zu sprechen, das war schon schwierig, denn da wurde nur ganz wenig Englisch gesprochen. Die Verständigung war schwierig, aber auch da hat mir meine Mentalität geholfen, mich durchboxen zu wollen. Ich habe aus jeder Station einiges mitgenommen. Wenn ich hier von Kollegen gefragt werde, wo ich schon war, und ich anfange zu erzählen, muss ich selbst darüber lachen."

... über sein Profidebüt für Alaves bei Barça: "Das ist ein Tag, den man nicht vergisst. Das Datum weiß ich auch noch, es war am 28. Januar 2018 im Camp Nou. Es war das LaLiga-Debüt, davor hatte ich schon im Pokal für Alaves gespielt. Es war extrem aufregend, und ich konnte es kaum glauben. Ich hatte mich schon darüber gefreut, dass ich im Kader war, dann sollte ich zum Aufwärmen, und als dann mein Trikot hochgehalten wurde, war ich mir erst gar nicht sicher, ob ich wirklich gemeint war."

... über die vergangene Saison in St. Gallen: "Es war eine extrem schöne Zeit. So eine gute Saison hatte ich noch nie, ich habe viel Vertrauen bekommen, vom Trainer, vom Sportdirektor, vom ganzen Verein und auch vom ersten Tag an von den Mitspielern. Ich konnte frei aufspielen. Die Euphorie in der ganzen Ostschweiz war so groß, das konnte nur schön zu Ende gehen. Sie haben auch darum gekämpft, mich dort zu behalten, aber ich habe von allen dort - auch den Fans - nur positive Nachrichten bekommen. Alain Sutter (Sportdirektor mit SC-Vergangenheit - Anm. d. Red.) hat gesagt, wenn du den Schritt machst weg von hier, dann ist Freiburg genau der richtige Verein."

... über seine 14 Tore: "Natürlich ist die Schweizer Liga nicht vergleichbar mit der Bundesliga und der Spanischen Liga, aber so klein ist sie auch nicht, da können schon einige gut kicken. Ich will auch für Freiburg in der Bundesliga Tore schießen. Das ist vielleicht ein großer Schritt, aber ich traue ihn mir zu und bin selbstbewusst.

... über seine Qualitäten als Stürmer: "Ich bin nicht der Schönspieler, und für die Gegenspieler sicherlich nicht angenehm. Ich bin eher ein Kämpfer, ich laufe gerne, presse viel und gehe oft in Zweikämpfe, setze meinen Körper ein und bin torgefährlich."

... über seine kurze Pause in diesem Sommer: "Ich wollte gar nicht zu lange frei haben, sonst haben die anderen einen zu großen Vorsprung. Ich war eine Woche mit meiner Freundin in Griechenland, das hat mir gereicht. Ich bin voll fit, und es kann vielleicht sogar ein kleiner Vorteil sein, dass ich so lange gespielt habe."

... über seine ersten Eindrücke von seiner neuen Mannschaft: "Es war klar, dass ich in eine Mannschaft komme, die so ähnlich spielt wie St. Gallen, und auch so, wie ich in Leipzig ausgebildet wurde - mit viel Pressing, viel Laufbereitschaft und viel Kampf, die aber trotzdem noch mit dem Ball spielen will. Das spürt man sofort, obwohl ich erst sehr kurz da bin. Bevor ich her gekommen bin, hatte ich schon mit Christian Günter Kontakt, der mir gesagt hat, dass sie sich freuen, dass ich zu ihnen komme, und mir Hilfe angeboten hat. So konnte ich schon einiges regeln, bevor ich da war."

... über Trainer Christian Streich: "Normalerweise schaue ich mir keine Trainerinterviews an, aber Pressekonferenzen mit Herrn Streich habe ich mir schon gerne angeguckt. Jetzt ist er mein Trainer und ich freue mich auf die Zeit mit ihm. Es gibt einige Parallelen zu Peter Zeidler in St. Gallen, beide lieben das aggressive, laufbereite Spiel, und sie legen Wert darauf, dass man für den Verein kämpft."