Bundesliga

Wahl in Köln: Stephan Engels wittert "Machtspielchen und Intrigen"

Ex-Profi erhebt Vorwürfe

Wahl des Kölner Vize-Präsidenten: Engels wittert "Machtspielchen und Intrigen"

Stephan Engels trug nicht nur als Spieler den Geißbock auf der Brust. Von 2013 bis 2015 war er auch Trainer der zweiten Mannschaft des 1. FC Köln.

Stephan Engels trug nicht nur als Spieler den Geißbock auf der Brust. Von 2013 bis 2015 war er auch Trainer der zweiten Mannschaft des 1. FC Köln. imago images

Was sich Klubgremien mitunter einfallen lassen, um unerwünschte Personen von der Verantwortung fernzuhalten, dies musste Engels erfahren. Der ehemalige Profi, Nationalspieler, Kapitän und Trainer des 1. FC Köln hatte den Mitgliederrat des Klubs davon unterrichtet, sich für den vakanten Posten des Vize-Präsidenten bewerben zu wollen. Weil dieses Gremium diese Personalien in Köln bestimmt, hätte es zu einer Anhörung kommen müssen. Dieser Termin aber kam nie zustande, weil Engels bei den Verantwortlichen schlicht in Vergessenheit geriet. Ob versehentlich oder vorsätzlich - an der Beantwortung dieser Frage hegt Engels keinen Zweifel.

Im Interview mit dem kicker (Donnerstags-Ausgabe) erzählt er, was er dahinter vermutet. Seine Version: Das Gremium mit dem Kölner Anwalt Stefan Müller-Römer an der Spitze, wollte von Beginn an keinen anderen Kandidaten als Carsten Wettich, der - als Müller-Römers Stellvertreter - seit Dezember 2019 mit dem Rücktritt von Jürgen Sieger den Posten des Vize-Präsidenten interimistisch besetzt und nun wohl Gefallen gefunden hat an diesem Job.

Es stört mich, dass Wettich, der in vorderster Linie verantwortlich war für die Nominierung des jetzigen Vorstandes, nullkommanull Verantwortung übernimmt - aber sofort den lukrativen Posten.

Stephan Engels

"Ausgerechnet Wettich", sagt Engels und führt aus: "Es stört mich, dass Wettich, der in vorderster Linie verantwortlich war für die Nominierung des jetzigen Vorstandes, nullkommanull Verantwortung übernimmt - aber sofort den lukrativen Posten. Alle Macht, aber keine Verantwortung - das passt nicht in mein Weltbild. Müller-Römer hat es vorgemacht, jetzt zieht Wettich nach."

Die Satzung der Kölner sieht vor, dass zunächst der Mitgliederrat Kandidaten für die Vorstandsposten aussucht oder bis zur Neuwahl diese Positionen selbst besetzt, wenn es während einer Legislaturperiode zu Rücktritten kommt. Bereits im März 2019 hatte Müller-Römer den damaligen Präsidenten Werner Spinner im Amt beerbt. Auch hier sieht Engels mangelnde Transparenz: "Es gibt offensichtlich einen Mechanismus, der vorsieht, dass sich Wettich und Müller-Römer gegenseitig für Vorstandsämter vorschlagen, unterstützt von ihren Anhängern im Mitgliederrat."

JHV als Präsenzveranstaltung? "Das widerspricht jeglicher Vernunft"

Der Ex-Nationalspieler will Änderungen herbeiführen, Gespräche führen über die Satzung, vor allen Dingen aber will er verhindern, dass die nächste Jahreshauptversammlung als Präsenzveranstaltung durchgeführt wird: "Das widerspricht in Corona-Zeiten jeglicher Vernunft und Fairness gegenüber unseren vielen Mitgliedern, die nicht aus dem Kölner Raum kommen. Warum keine virtuelle Abstimmung? Das gelingt anderen Klubs doch auch. Warum dem FC nicht?" Engels Ziel ist klar umrissen und es geht in Richtung Machtkampf: "Diese Machtspielchen und Intrigen dieser Clique müssen ein Ende haben. Es reicht."

Lesen Sie das komplette Interview mit Stephan Engels in der kicker-Donnerstagsausgabe oder sofort im e-Magazin.

Frank Lußem