Bundesliga

Labbadias Zielsetzung und Prioritätenliste

Samardzic fehlte offiziell aus persönlichen Gründen

Labbadias Zielsetzung und Prioritätenliste

Hertha-Trainer Bruno Labbadia im Gespräch mit Lucas Tousart.

Hertha-Trainer Bruno Labbadia im Gespräch mit Lucas Tousart. imago images

22 Spieler inklusive der drei Torhüter Rune Jarstein, Nils-Jonathan Körber und Dennis Smarsch scharte Bruno Labbadia am Dienstagvormittag um sich, als der Trainer von Hertha BSC und sein Team zum ersten Training der Vorbereitung auf die Saison 2020/21 den Rasen betraten. Niklas Stark, der wegen der Nachwirkungen einer Angina nur individuell arbeitete, Santiago Ascacibar (absolvierte nach seiner Fußblessur eine individuelle Einheit mit Reha-Coach Hendrik Vieth sowie Rückkehrer Ondrej Duda (verlängerter Urlaub, soll am Donnerstag ins Training einsteigen) fehlten, ebenso wie Lazar Samardzic. Der 18 Jahre alte Mittelfeldakteur fehlte offiziell aus persönlichen Gründen, welches die persönlichen Gründe genau sind, wollte man bei Hertha indes nicht sagen. "Sobald wir dazu etwas sagen können, werden wir etwas dazu sagen", betonte Labbadia am Dienstag im Rahmen einer Medienrunde. Das lässt den Schluss zu, dass Samardzic, dessen Umfeld für das Talent mehr Spielzeit erhofft und hinter den Kulissen einen Wechsel forcieren soll, zu Gesprächen bei einem neuen Klub weilen könnte.

Zwei sehr intensive Wochen warten

Die am Dienstag anwesenden Profis erwartet in den kommenden drei Wochen "eine sehr intensive Zeit", wie Labbadia ankündigte. Da Hertha kein Trainingslager außerhalb Berlins beziehen wird, werden die Profis lange Tage auf dem Klubgelände im Berliner Westend verbringen, wo in der Sommerpause neben einigen weiteren infrastrukturellen Neuerungen extra Schlafplätze für die Spieler eingerichtet wurden. Von der nächsten Woche an soll es zwei Wochen lang sehr intensiv werden, wenn auch die konditionellen Grundlagen gelegt werden, ehe die Mannschaft nochmal "vier, fünf Tage Hausaufgaben" (Labbadia) erhalten und zu Hause individuell trainieren soll. Anschließend will der Hertha-Coach dann "noch mehr in die Schnelligkeit und die Details reingehen", wie er sagt.

Eigenverantwortung gefragt

Was die Trainingssteuerung angeht, erwartet Labbadia in dieser Sommervorbereitung 2020 eine neue Herausforderung. Da die Anfang September eine Länderspielzeit eingeschoben wird, "fehlen die Nationalspieler die letzten zwölf Tage der Vorbereitung", so Labbadia. Der 54-Jährige setzt deshalb im Hinblick auf die Spezifika der aktuellen Vorbereitung ebenso wie für die kommende Saison auf die Selbstständigkeit seines Teams. Beziehungsweise "Eigenverantwortung", wie er sagt. Labbadia will seine Spieler mitnehmen, verlangt aber von ihnen auch, dass sie sich aktiv einbringen.

Zwei klare Vorstellungen

Was die Zielsetzung angeht, hat der einstige Bundesliga-Torjäger zwei klare Vorstellungen. Erstens: "Wir wollen besser abschneiden als in der vergangenen Saison." Zweitens wolle er fußballerisch nach den Fortschritten, die Hertha seit seiner Installierung am Ostermontag gemacht hat, eine weitere "Fortentwicklung" sehen. Wichtig ist für Labbadia dabei, dass er wieder eine Achse im Team hat, wie er sie in der Endphase der vergangenen Runde in Dedryck Boyata, Per Skjelbred, Marko Grujic und Vedad Ibisevic (zusätzlich noch Matheus Cunha) hatte. In Skjelbred, Ibisevic und Grujic haben indes drei Achsen-Spieler die Berliner verlassen, und eine neue aufzubauen, ist eines der Primärziele des Hertha-Trainers, der sagt: "Es ist nicht einfach, genau diese Achsenspieler aufzubauen."

Fünf Neue sollen noch kommen

Neben Lucas Tousart - der für 24 Millionen Euro von Olympique Lyon gekommene Mittelfeldakteur weilte am Dienstag unter seinen neuen Teamkollegen auf dem Platz - sollen die weiteren Neuzugänge nach Möglichkeit auch Korsettstangen werden. Fünf sollen noch kommen, wobei Labbadia deutlich machte, dass es "keinen Schnellschuss" geben werde und man keinen Spieler verpflichtet, "nur um etwas gemacht zu haben". Für die Positionen - Tor, Rechtsverteidiger, Achter, offensive Außenbahn und Sturm - gebe es eine Prioritätenliste, und im Ernstfall werde man lieber mehr Geld für einen Qualitätsspieler ausgeben und dafür auf eine Verpflichtung verzichten, so Labbadia. Dass es angesichts der veränderten Transferzeit noch ein dauern kann, bis sein Kader komplett ist, damit lebt der Hertha-Coach. Jeder Trainer wolle am liebsten zum Start seinen Kader komplett haben, so Labbadia, "deswegen hoffe ich natürlich, dass die Spieler so schnell wie möglich da sind, weiß aber auch umgekehrt, dass es nicht so einfach ist."

Andreas Hunzinger

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