Bundesliga

Werders Bremens Erfolgsformel: Mehr Konkurrenz, mehr Teamgeist

Manager Frank Baumann lobt den "neuen Spirit"

Werders Erfolgsformel: Mehr Konkurrenz, mehr Teamgeist

Symbolfigur: Marco Friedl, hier im Gespräch mit Trainer Florian Kohfeldt (r.).

Symbolfigur: Marco Friedl, hier im Gespräch mit Trainer Florian Kohfeldt (r.). imago images

"Ludde steht im Konkurrenzkampf", betont Trainer Florian Kohfeldt, "es gibt keinen Automatismus." Denn: Stellvertreter Marco Friedl habe beim 0:0 gegen Gladbach "ein sehr gutes Spiel gemacht". Natürlich ist der medial oft gescholtene Österreicher nicht über Nacht ein besserer Fußballer geworden als Augustinsson. Aber sehr wohl zu einer Symbolfigur dafür, wie gut in Bremen plötzlich ein Rädchen ins andere greift.

Beherzt ging Friedl wie schon beim 1:0 in Freiburg gegen Gladbach zur Sache, machte aus seinen Möglichkeiten das Optimale und wurde so zum Gewinn fürs Team. Nichts mehr zu spüren von der Verunsicherung, die er noch beim 1:4 gegen Leverkusen in Spiel eins nach der Corona-Pause ausgestrahlt hatte. Und was für den 22-Jährigen gilt, gilt im Moment für das Gros der Bremer Mannschaft. "Es ist ein neuer Spirit entstanden", stellt Manager Frank Baumann fest, auf Basis einer deutlich gesteigerten körperlichen Fitness.

Positive Effekte und die hohe Kunst des Mannschaftssports

Die viel beschworenen positiven Effekte der Saisonunterbrechung kommen an der Weser nun tatsächlich voll zum Tragen, trotz des anfänglichen Rückschlags gegen Bayer. Und zumindest für den Moment demonstrieren Kohfeldts Schützlinge dabei sogar die hohe Kunst des Mannschaftssports: Spürbar gewachsenen Teamgeist, der sich auch in der lautstarken Anfeuerung durch die Ersatzspieler von der Tribüne aus niederschlägt, bei gleichzeitig intensiviertem internen Konkurrenzkampf. Diesen führt Baumann als weitere Grundlage der jüngsten Leistungssteigerung an, während Kohfeldt erfreut feststellt: "Jetzt haben wir mal wieder die Möglichkeit, über taktische Varianten nachzudenken. Das war lange Zeit nicht gegeben." So durfte gegen Gladbach Yuya Osako an Stelle von Leo Bittencourt ran, obwohl dieser das Goldene Tor in Freiburg erzielt hatte. "Yuya hat einfach besser zu diesem Spiel gepasst", erklärte der Coach anschließend, und der Japaner enttäuschte diesmal nicht.

Kohfeldt hat plötzlich ein Luxusproblem

Genau wie alle anderen. Dank der Rückkehr von Kevin Vogt (nach Hüftprellung) und Philipp Bargfrede (nach Gelb-Rot-Sperre) steht Kohfeldt auf Schalke trotz des Ausfalls von Milos Veljkovic (5. Gelbe) defensiv vor Luxusproblemen, nicht nur auf der linken Bahn. Im Angriff heißt die Frage erneut: Bittencourt oder Osako? Und: Josh Sargent oder Davie Selke? US-Boy Sargent ist dank Spritzigkeit und Einsatzfreude ein Aktivposten. Aber auch Selke machte diesmal nach seiner Einwechslung endlich wieder einen gefestigten Eindruck - trotz der vergebenen Großchance kurz vor Schluss.

"Konsequenz und Leichtigkeit im Abschluss müssen wir uns erst wieder erarbeiten", sagt Baumann. Sollte auch das noch gelingen, wäre der Klassenerhalt doch keine "Mission Impossible". Ganz anders als noch vor wenigen Tagen zu befürchten stand.

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Thiemo Müller

Bilder zur Partie Werder Bremen - Bor. Mönchengladbach