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1940 - Die Selbstauflösung des DFB

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1940 - Die Selbstauflösung des DFB

War zum Zeitpunkt der formellen Auflösung des DFB Präsident: Felix Linnemann (li.).

War zum Zeitpunkt der formellen Auflösung des DFB Präsident: Felix Linnemann (li.). imago images

Nach der Machtergreifung der NSDAP 1933 war auch der Sport nach und nach gleichgeschaltet worden. Als Dachorganisation für den gesamten Sport fungierte der Deutsche Reichsbund für Leibesübungen, 1938 umbenannt in Nationalsozialistischer Reichsbund für Leibesübungen (NSRL). Dem unterstellt war auch das Reichsfachamt zwei für Fußball, das zusätzlich auch für Rugby und Kricket verantwortlich war. Ungeachtet der institutionellen Eingliederung in den NS-Staat hatte der Fußball in der Bevölkerung indes unvermindert große Bedeutung, die sich im Verlauf der 1930er Jahre sogar noch steigerte.

Im Vorlauf der DFB-Auflösung war der große Teil der Dachorganisationen im Sport schon 1933 zur Auflösung gedrängt worden. Der DFB bestand formell zwar neben dem Fachamt zwei weiter, seine nahezu einzige Aufgabe bestand aber darin, den Führerstaat bei der FIFA zu vertreten. Nach der Bestimmung von Reichssportführer Hans von Tschammer und Osten zum Beauftragten für Leibeserziehung für die gesamte deutsche Jugend Ende 1936 - ins Amt gehoben durch den Reichsjugendführer Baldur von Schirach - fiel an von Tschammer und Osten auch die gesamte Entscheidungsgewalt über den Fußball und dessen Nachwuchsarbeit.

Die Bedeutung des DFB, der für von Tschammer und Osten und die Nazis eine "typisch liberale Zweckgründung" in Sachen Völkerverständigung gewesen war, schwand daher nach Ende der Olympischen Spiele von Berlin 1936 noch einmal deutlich, ehe 1940 die endgültige Abwicklung folgte: "Durch Beschluss der Mitgliederversammlung von 27. April 1940 ist der Verein aufgelöst", lautete der letzte Registereintrag.

Für knapp zehn Jahre ab dem 1. Juli 1940 - bis zur Neugründung 1949, die am 21. Januar 1950 rechtskräftig wurde - existierte der DFB damit nicht mehr. Als einer der drei Liquidatoren des Verbands fungierte auch der insgesamt vierte DFB-Präsident Felix Linnemann, der zuvor im Jahr 1940 der SS beigetreten war. Das Verbandsvermögen fiel an den NSRL.

Joachim Meyer

1940: Was sonst noch geschah ...

Fritz Szepan, Herbert Burdenski, Ernst Kuzorra (v.li.)

Meisterfeier: Die Schalker Fritz Szepan, Herbert Burdenski und Ernst Kuzorra (v.li.) am 27. Juli 1940. picture alliance

Meister: FC Schalke 04 (nach 1:0 gegen den Dresdner SC)

Pokalsieger: Dresdner SC (nach 2:1 n.V. gegen 1. FC Nürnberg)