Bundesliga

Freiburgs Waldschmidt: Erfreuliches Ende eines spektakulären Jahres

Freiburgs Neu-Nationalspieler schnell von Verletzung genesen

Waldschmidt: Erfreuliches Ende eines spektakulären Jahres

Er hat ein bewegtes 2019 hinter sich: Freiburgs Angreifer Luca Waldschmidt.

Er hat ein bewegtes 2019 hinter sich: Freiburgs Angreifer Luca Waldschmidt. imago images

Am Tag nach dem Heimspiel gegen die Bayern war die Stimmung beim Sport-Club trotz der 1:3-Niederlage nicht allzu schlecht. Schließlich hatte die Mannschaft von Christian Streich nach anfänglichen Problemen vor allem in der zweiten Hälfte eine beeindruckende Leistung geboten. Einer, der gar nicht mitgespielt hatte und auch für die abschließende Rückrundenpartie auf Schalke (2:2) nicht in Frage kam, war besonders gut drauf: Luca Waldschmidt. Das lag vor allem daran, dass der Offensivspieler an diesem 19. Dezember geschwitzt und in voller Montur zusammen mit Teamkollegen vom Trainingsrasen am Schwarzwald-Stadion kam. Er hatte gerade das getan, was er am liebsten macht: Fußball spielen.

Das konnte man sich exakt einen Monat zuvor nur schwer vorstellen. Da kommunizierte der SC die offizielle Diagnose zu den Verletzungen, die sich Waldschmidt drei Tage zuvor in seinem dritten A-Länderspieleinsatz bei einem Zusammenprall mit Weißrusslands Torwart Aleksandr Gutor zugezogen hatte: Mittelgesichtsfraktur, bei der hauptsächlich das Jochbein betroffen war, Außenbandanriss im rechten Kniegelenk, kleiner Muskelfaserriss in der Wadenmuskulatur sowie Anrisse des Innenbandes und der Syndesmose im Sprunggelenk.

Zuerst klang es nach Totalschaden

Das klang erst einmal nach Totalschaden. Der SC reduzierte jedoch die Sorgen um den 23-Jährigen mit dem Zusatz, dass man nur mit einer Ausfallzeit von vier bis sechs Wochen rechne. Die optimistischen Prognosen trafen tatsächlich ein. Schon gut drei Wochen nach der Gesichts-OP absolvierte Waldschmidt wieder Übungen auf dem Trainingsplatz, die Verletzungen im Unterkörper verheilten wie erhofft schneller als jene im Gesicht.

Das ist sehr wichtig für mich.

Luca Waldschmidt

"Alles ist wieder gut", sagte Waldschmidt am vorigen Donnerstag im Gespräch mit dem kicker: "Ich fühle mich wohl, habe wieder Läufe und auch Torschüsse gemacht. Das ist sehr wichtig für mich." Nur Zweikämpfe standen noch nicht auf dem Programm, um Schläge gegen den Kopf noch auszuschließen. Die Spuren der Gesichtsverletzung sind allerdings bereits komplett verschwunden. Die Fraktur wurde durch den Mundraum behandelt und zum Trainingsstart am 3. Januar werden sich die Knochen rund um Nase und Mund weiter stabilisiert haben. Dann will Waldschmidt wieder voll ins Mannschaftstraining einsteigen.

"Das ist der Plan", sagt er mit einem Grinsen, das vor ein paar Wochen noch Schmerzen verursacht hat. Bis die Freiburger Profis wieder ihre Arbeit aufnehmen und drei Tage später ins Trainingslager nach Andalusien aufbrechen, bleibt Waldschmidt über die Feiertage Zeit, ein für ihn spektakuläres Jahr 2019 zu reflektieren.

Es überwiegt schon wieder deutlich das Positive

Trotz wechselhafter Leistungen und Einsatzzeiten schloss Waldschmidt mit vier Rückrundentoren seine mit Abstand beste Bundesligasaison (30 Einsätze, neun Tore, vier Assists) mit dem Freiburger Klassenerhalt ab, um wenig später bei der U-21-EM durchzustarten. Mit sieben Treffern avancierte der Stürmer der deutschen Vize-Europameister zum Torschützenkönig des Turniers in Italien und San Marino. Trotz einiger Anfragen entschied sich der Linksfüßer anschließend bewusst für mindestens eine zweite Saison unter Streich in Freiburg - und wurde nach zwei Toren an den ersten beiden Bundesligaspieltagen mit seiner ersten Berufung in die A-Nationalmannschaft belohnt.

Trotz seiner vorübergehenden Jokerrolle nominierte ihn Bundestrainer Joachim Löw auch in den Länderspielphasen im Oktober, als er beim 2:2 gegen Argentinien sein Debüt feierte, und im November. Dann passierte der schmerzhafte Zusammenprall. Durch den erfreulichen Heilungsverlauf überwiegt beim Shootingstar, der aktuell bei vier Toren und zwei Vorlagen in zehn Einsätzen (vier Einwechslungen) steht, aber schon wieder deutlich das Positive. Beim Blick zurück - und voraus.

Carsten Schröter-Lorenz

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