Bundesliga

Klinsmann über Frankfurt: "Da kann es auch mal krachen"

Hertha: Kaum Veränderungen nach dem Dortmund-Spiel

Klinsmann über Frankfurt: "Da kann es auch mal krachen"

Will sich bis Weihnachten ein richtiges Bild machen: Jürgen Klinsmann.

Will sich bis Weihnachten ein richtiges Bild machen: Jürgen Klinsmann. imago images

"Unsere Leistung gegen Dortmund war gut, sie war ermutigend", bekräftigte Klinsmann am Donnerstag in der Pressekonferenz. "Wir hätten mindestens einen Punkt verdient gehabt. Und wenn das aberkannte Tor von Davie Selke gezählt hätte, hätten wir das Spiel noch gewonnen. Jetzt fahren wir nach Frankfurt und geben denen einen richtigen Fight." Aus Klinsmanns Sicht "hat Frankfurt eine gute Truppe und verdient jeden Respekt, aber das wird eine ganz spannende Kiste".

Das 1:2 gegen Borussia Dortmund, Herthas fünfte Niederlage in Folge, ist abgehakt. Allzu viele Veränderungen will der neue Coach bei seiner zweiten Bewährungsprobe am Freitagabend nicht vornehmen. "Die Mannschaft muss zur Ruhe kommen und sich finden", unterstrich Klinsmann. "Zu viele Veränderungen von einem Spiel zum anderen wären nicht gut." Er und sein neuer Staff sind gerade dabei, die Hertha-Profis mit all ihren Stärken und Schwächen kennenzulernen: "Wir beobachten in jedem Training das Potenzial und sehen den Ist-Zustand. Wir führen sehr interessante Gespräche innerhalb des Trainerstabs. Für uns ist es enorm interessant, was die Jungs täglich auf dem Trainingslatz abliefern. Jeder Trainer sieht das anders. Wir werden bis Weihnachten ein richtiges Bild haben."

Der Eintracht ist es gelungen, mit dem DFB-Pokalsieg etwas zu erreichen, was wir uns für uns schon wahnsinnig lange wünschen.

Michael Preetz

Bis Weihnachten heißen die Gegner Frankfurt (A), Freiburg (H), Leverkusen (A) und Mönchengladbach (H), zum Rückrunden-Start kommt am 19. Januar 2020 der FC Bayern ins Berliner Olympiastadion - einfach ist anders. Freitags-Gegner Frankfurt hat Hertha in den vergangenen Jahren sportlich überholt. "Der Eintracht ist es gelungen, vor knapp zwei Jahren in Berlin mit dem DFB-Pokalsieg etwas zu erreichen, was wir uns für uns schon wahnsinnig lange wünschen", sagte Hertha-Manager Michael Preetz am Donnerstag. "Der Ausgangspunkt der Frankfurter Entwicklung ist vor allem das gewonnene Pokalfinale. Dieser großartige Erfolg hat den Klub enorm beflügelt und eine unfassbare Euphorie ausgelöst." Was Hertha am Freitagabend erwartet, liegt für Klinsmann auf der Hand: "Wir kennen die Spielweise der Eintracht, voller Energie und Physis. Da wird es zur Sache gehen, da kann es auch mal krachen auf dem Platz. Aber wir sind gewappnet."

Abstiegskampf kennt Klinsmann aus Tottenham

Der Mann, der Herthas bislang verkorkste Saison zu einem guten Ende führen soll, hat als Spieler einmal Abstiegskampf erlebt - und erfolgreich bestanden. Im Winter 1997/98 lieh ihn sein damaliger Klub Sampdoria Genua an Tottenham aus, wo Klinsmann bereits 1994/95 erfolgreich gewirkt hatte. "Als ich kam, waren sie Vorletzter", sagte Klinsmann. "Tottenham ist ein großer Klub, da war schon eine unglaubliche Anspannung da." Am Ende kletterte der Klub von Platz 19 auf Platz 14 und blieb in der Premier League. Klinsmann brachte sich vor der WM 1998 in Frankreich in Schwung - und erzielte seinerzeit im vorentscheidenden Spiel am 2. Mai 1998 beim FC Wimbledon vier Tore beim 6:2-Sieg von Tottenham, wo der Schwabe damals an der Seite von Sol Campbell, Les Ferdinand und David Ginola spielte. Klinsmann half damals in seiner letzten Profi-Saison mit neun Toren in 15 Premier-League-Spielen maßgeblich mit, dass es gut ausging für Tottenham. Das ist jetzt auch sein Auftrag in Berlin - als neuer Takt- und Impulsgeber auf der Trainerbank.

Steffen Rohr