Bundesliga

BVB: Harte Zeit für Verteidiger Dan-Axel Zagadou

Kein Vertrauen in den Abwehrriesen

Harte Zeit für Zagadou

Dan-Axel Zagadou stellt sich nicht an die Klagemauer, obwohl er bei Borussia Dortmund eine harte Zeit durchlebt.

Dan-Axel Zagadou stellt sich nicht an die Klagemauer, obwohl er bei Borussia Dortmund eine harte Zeit durchlebt. imago images

Wie der Franzose, der 2017 von Paris St. Germain ins Ruhrgebiet umzog, seine Situation aktuell beurteilt, behält er bisher für sich. Mit einem Dauergrinsen im Gesicht läuft er aber nicht herum: Zagadou spielt in Lucien Favres Überlegungen so gut wie keine Rolle mehr. Nur einmal - im Pokalspiel gegen Gladbach (2:1) - erhielt der Innenverteidiger in dieser Saison von seinem Trainer das Mandat für die Startelf, drei weitere Male wurde er nur eingewechselt, zweimal in der 90. (!) Minute.

Warum der 1,96 m große Abwehrschrank bei Favre in Ungnade gefallen ist? Schwer zu sagen. Anfangs hieß es, dass ihm der Trainer seinen - zugegeben - katastrophalen Auftritt am 6. April in München (0:5, kicker-Note 6) nachtrage. Wäre Favre jetzt genauso streng und konsequent, müsste er nach dem abermaligen Desaster in München seine halbe Mannschaft für längere Zeit auf die Strafbank schicken. Und Manuel Akanji, der bisher eine miserable Halbserie spielt, würde sich die Dortmunder Spiele schon eine ganze Weile von der Bank oder von der Tribüne anschauen.

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Favres Lob aus dem Februar ist nur noch Schall und Rauch

Aber Akanji spielt. Und Zagadou nicht. Dem 20-Jährigen fehlen Rückhalt und Vertrauen. Wem Vertrauen fehlt, dem fehlt auch die Sicherheit. Favres Lob aus dem Februar ("Dan hat große Fortschritte gemacht") - nur noch Schall und Rauch. Zagadou könnte seiner Enttäuschung Luft machen und die ganze Ungerechtigkeit dieser Welt beklagen. Dass er sich nicht öffentlich an die Klagemauer stellt, spricht für seinen Charakter.

Zagadou entschied sich vor zwei Jahren gegen Manchester City und Leipzig, weil Dortmund in dem Ruf steht, jungen Talenten eine ideale Entwicklungsplattform zu bieten. Sportdirektor Michael Zorc adelte ihn begeistert als "le mur jaune", als gelbe Wand, die zweite. Für die Frankfurter Allgemeine Zeitung war Zagadou "aus der Dortmunder Spektakeltruppe nicht mehr wegzudenken". Physis, Robustheit, Kopfballspiel, die Präzision im Spielaufbau und sein starker linker Fuß hatten die BVB-Scouts schon im Vorfeld des Transfers elektrisiert.

Zagadou: "Cool zu bleiben, ist das Beste"

"Cool zu bleiben", hat Zagadou einmal gesagt und das auf seine Spielweise bezogen, "cool zu bleiben, ist das Beste." Wie lange er sich diese Coolness bei der Beurteilung seiner persönlichen Situation bewahrt, oder ob er nicht doch mangels sportlicher Perspektive schon in der Winterpause die Möglichkeit eines Vereinswechsels abklopfen könnte, wird mit Spannung zu beobachten sein. Sportdirektor Zorc stellt darüber noch keine Überlegungen an. Er will die Transferzeit nicht schon heute "unnötig und künstlich" eröffnen. Auf seiner Agenda stehen bevorzugt "positive Weichenstellungen" in den kommenden Wochen. "Wir haben jetzt noch eine ganz entscheidende Phase bis Weihnachten", sagt er.

Thomas Hennecke

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