2. Bundesliga

Aufsteiger Arminia Bielefeld? Bruchhagen: "Heute hat die Realität zum Glück Einzug erhalten"

Bielefeld: Bruchhagen ordnet die aktuelle Situation ein

Aufsteiger Arminia? "Heute hat die Realität zum Glück Einzug erhalten"

Stolz auf die Arminia: Ex-Manager Heribert Bruchhagen.

Stolz auf die Arminia: Ex-Manager Heribert Bruchhagen. imago images

Drei Jahre lang war Bruchhagen zwischen 1998 und 2001 Manager bei der Arminia. In der Zeit stieg der Verein in die 1. Bundesliga auf und gleich wieder ab. Zudem hing die Lizenzierung am seidenen Faden, wie sich der 71-Jährige erinnert: "Wenn nicht ein Hamburger Freund von mir eine Bürgschaft in Höhe von mehreren Millionen Euro gegeben hätte, hätten wir die Lizenz nicht bekommen."

Bruchhagens Lob für die handelnden Personen

Ein entscheidender Unterschied zur Gegenwart? "Das Anspruchsdenken in Bielefeld war damals weitaus höher als heute." In der Beletage mitzuspielen, war das erklärte Ziel - trotz oder gerade wegen der großen finanziellen Probleme, die den Klub noch lange plagten. Erst das "Bündnis Ostwestfalen", das den Verein im vergangenen Jahr von der existenzbedrohenden Schuldenlast befreite, lässt wieder Luft zum Atmen.

Wegen des jahrelang anhaltenden Überlebenskampfes und des zwischenzeitlich sportlichen Absturzes in die 3. Liga, ist die Erwartungshaltung der Verantwortungsträger und auch der Fans gesunken. "Heute hat die Realität zum Glück Einzug erhalten", freut sich Bruchhagen. "Ich kann nur betonen, dass ich stolz bin auf den Vorstand und die handelnden Personen. Ob Uwe Neuhaus, Samir Arabi, Markus Rejek oder Hans-Jürgen Laufer. Sie sind allesamt gestandene Leute." Selbstverständlich sei das nicht. Auch deshalb plädiert Bruchhagen für Dankbarkeit bei der Anhängerschaft: "Da kann man sich als Arminia-Fan schon die Frage stellen: 'Was will ich mehr?'"

Bruchhagen fordert Realismus

Etwa den Wiederaufstieg in die 1. Bundesliga nach elf Jahren Abstinenz? Sportlich sieht es derzeit ganz danach aus. Punktgleich mit Tabellenführer HSV steht Bielefeld auf dem zweiten Platz mit sechs Punkten Vorsprung auf Rang vier. Für den gebürtigen Ostwestfalen Bruchhagen liegt das nicht nur in der guten Arminia-Saison, sondern auch darin begründet, dass manche Konkurrenten unter ihren Möglichkeiten spielen. "Wenn die anderen Vereine alles richtig machen und alle Strukturen greifen, dann ist Arminia wohl erstmal nicht in der Bundesliga, sondern im gehobenen Niveau der 2. Bundesliga." Das Kind müsse man - auch wenn es den Fans missfällt - schließlich beim Namen nennen, so Bruchhagen.

Weiter: Ideal wäre es, "wenn der DSC einen Platz zwischen 16 und 25 im deutschlandweiten Ranking belegt." Und wenn letztlich doch der Aufstieg gelinge? Das wäre für Bruchhagen "aus wirtschaftlicher Sicht natürlich toll". Trotzdem warnt er am Beispiel des ostwestfälischen Nachbarn SC Paderborn: "Sie spielen zwar jetzt Bundesliga, haben dafür aber sportlich gesehen einige Probleme." Auf die Frage nach seiner Wunsch-Schlagzeile antwortete Bruchhagen trotzdem: "Arminia erneut zurück in der Bundesliga".

mxb