Bundesliga

Hoeneß: "...sonst hätte ich noch einmal kandidiert"

Bayerns Präsident spricht über die Zukunft des Vereins

Hoeneß: "...sonst hätte ich noch einmal kandidiert"

Überzeugt von Herbert Hainer und Oliver Kahn: Uli Hoeneß.

Überzeugt von Herbert Hainer und Oliver Kahn: Uli Hoeneß. imago images

Uli Hoeneß wird am 15. November seine Ämter als Präsident und Aufsichtsratsvorsitzender abgeben, dem Kontrollgremium aber weiterhin angehören. Ein großer Schritt nach einer jahrzehntelangen Ära, aber ein bewusster. "Diese Entscheidung habe ich getroffen und sie keine Sekunde bereut", sagt er in einem Interview im Vereinsmagazin "51": "Es wird die Zeit kommen, die ich nicht gewohnt bin. Ich selbst bin am meisten darauf gespannt."

Die Weichen für die FCB-Zukunft hat der Bayern-Boss gestellt, sich um die Nachfolge längst gekümmert. Herbert Hainer stellt sich bei der Jahreshauptversammlung als Kandidat für das Präsidentenamt zur Wahl, den Vorsitz im Vorstand soll ab 2022 - nach einem Jahr Einarbeitungszeit - Oliver Kahn übernehmen. "Wenn ich von ich von Hainer und Kahn nicht völlig überzeugt wäre, hätte ich noch einmal kandidiert", erzählt Hoeneß: "Ich habe Leute ausgesucht, denen ich diese Aufgabe zutraue." Aber natürlich stehe er jederzeit gerne als Ratgeber bereit: "Wenn man beim FC Bayern meinen Rat braucht, bin ich da. Wenn sie ihn nicht brauchen, ist es ein gutes Zeichen."

Zurückhaltung, ja. "Aus der Welt", wie Hoeneß sagt, nein! "Ich räume jetzt mein Büro, denn ich kenne mich: Sonst hätte sich nichts verändert. Es musste ein klarer Schnitt her", so der FCB-Macher. Blickt er auf seine 49 Jahre beim FC Bayern zurück, sagt er: "Ich habe diesem Klub alles zu verdanken und mich nie als Angestellter, sondern als sein erster Fan gesehen."

Es gibt viele Hinweise, dass man im Fußball nur mit Geld allein, ohne Know-how, ohne Herz, ohne gewisse Werte auf Dauer nicht erfolgreich sein kann.

Schaut er nach vorne, in die Zukunft des Rekordmeisters, meint Hoeneß: "Ich glaube, dass unser Konzept in den nächsten Jahren prosperiert wie nie. Es gibt weltweit kaum einen Verein, der so wie wir auf der Geldanlage-Seite geführt wird. Viele Klubs steuern stattdessen darauf zu, einen Schuldenberg jenseits einer Milliarde Euro anzuhäufen. Die wird es in absehbarer Zeit nicht mehr geben. Das wir Große treffen." Die Klubs aus Mailand oder Manchester United seien Beispiele dafür. "Wo sind die jetzt?", fragt Hoeneß und betont: "Es gibt schon viele Hinweise, dass man im Fußball nur mit Geld allein, ohne Know-how, ohne Herz, ohne gewisse Werte auf Dauer nicht erfolgreich sein kann."

100-Millionen-Euro-Marke? "Ich glaube nicht, dass sie fällt, wenn man geschickt vorgeht"

Der FC Bayern geht seinen eigenen Weg. Und trotzdem stehen Verpflichtung im Raum, die erstmals die 100-Millionen-Euro-Marke knacken könnten. Was sagt der Bayern-Boss dazu? "So eine Summe wäre stemmbar. Aber ich glaube nicht, dass sie fällt, wenn man geschickt genug vorgeht."

GH