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Quarterback Garoppolo, Cornerback Richard Sherman, Defensive Lineman Nick Bosa: Die "San Francisco Avengers" schlagen zurück und sind weiter ungeschlagen in der NFL

San Francisco in der NFL weiterhin ungeschlagen

Garoppolo, Sherman, Bosa: Wie die 49ers wieder wichtig werden

Seht her! Richard Sherman und seine San Francisco 49ers (5:0) drehen in der NFL dieser Tage gehörig auf.

Seht her! Richard Sherman und seine San Francisco 49ers (5:0) drehen in der NFL dieser Tage gehörig auf. imago images

Vor der Saison 2017 ist Jimmy Garoppolo als neuer Quarterback-Hoffnungsträger zu den 49ers gekommen - und das mit Recht: Der heute 27-Jährige hatte schließlich zuvor drei Jahre bei den New England Patriots von Tom Brady gelernt. Doch Verletzungen warfen den Spielmacher immer wieder zurück, sodass 2017 (nur sechs Spiele) und 2018 (nur drei Partien) gebrauchte Jahre für das gesamte kalifornische Franchise wurden. Mit 6:10- und 4:12-Siegen wurden die Play-offs jeweils klar verpasst - und die Niners ernteten auch Kritik oder Spott von Fans anderer Lager oder den Medien.

Das bewog zuletzt auch Star-Cornerback Richard Sherman (früherer Teil der legendären "Legion of Boom" der Seattle Seattle Seahawks) dazu, ein wenig auszuteilen - und nach dem zurzeit verteilten Lob ans Team zu sagen: "Das Gerede gerade kümmert mich wenig. Denn wenn du Idioten hast, die nach Idioten klingen, dann willst du wenigstens, dass sie ihrer Meinung treu bleiben. Doch ihr ändert gerade die Meinung und tragt uns quasi auf Händen. Wenn ihr doch vor der Saison gesagt habt, dass wir es nicht schaffen werden, dann bleibt eurer Meinung treu. Bleibt dabei! Und versucht nicht, uns jetzt auf einmal zu loben."

Was der Abwehrmann damit vielleicht meinte: Vor der aktuellen Regular Season schätzte zum Beispiel "ESPN" die 49ers auf Platz 21 der gesamten 32 Teams - sieben bis acht Siege könnten sie laut der Experten verbuchen, eine wirkliche Play-off-Chance (26,7 Prozent)? Nicht vorhanden.

Die Defense zeigt sich herausragend

Doch nach den Siegen in Tampa Bay (31:17), in Cincinnati (41:17), gegen Pittsburgh (24:20), gegen Cleveland (31:3) und bei den Los Angeles Rams (20:7) steht das Team auf Rang eins der NFC West. Das ist zu erklären mit einem soliden Garoppolo (1163 Yards, sieben Touchdowns, fünf Interceptions), der sich sicherlich noch steigern darf, mit einem starken Laufspiel um Running Back Matt Breida, mit einem starken Teamgeist und vor allen Dingen mit einer überragenden Defense. Diese wird von einigen Experten neben der Abwehr der New England Patriots sogar als die aktuell beste angesehen.

Jimmy Garoppolo

Gute Laune: 49ers-Quarterback Jimmy Garoppolo eilt mit seinen San Francisco 49ers von Sieg zu Sieg. imago images

Das untermalen diese Zahlen: Bei den Rams, immerhin in der letzten Saison Super-Bowl-Teilnehmer (3:13 gegen die Pats), hat San Fran lediglich 165 Total Yards zugelassen. Außerdem ist L.A. pro Spielzug im Schnitt auf magere 3,3 Yards Raumgewinn gekommen und hat von 13 versuchten Third oder Fourth Downs kein einziges erfolgreich bestreiten können. Das ist alles in allem schlichtweg herausragend, zumal zu Beginn dieser Partie schnell ein 0:7-Rückstand zu Buche stand, in der Folge aber keinerlei Punkte mehr zugelassen wurden und auch Quarterback Jared Goff kurz vor seinem 25. Geburtstag nach allen Regeln der Kunst in Schach gehalten wurde (mit 78 Yards schlechtester Wert der Karriere, vier kassierte Sacks, kein Pass mit einer Strecke nach der Line of Scrimmage über acht Yards).

Zusammengerechnet mit dem Spiel gegen die Browns aus der vergangenen Woche haben die 49ers nun schon zum zweiten Mal in Folge einem Kontrahenten nicht mal 100 Passing Yards gestattet - das hat es das letzte Mal im Jahre 1990 gegeben.

Sherman: "Wir kümmern uns nur um uns selbst"

Robert Saleh, der Defensive Coordinator der Kalifornier, gab im Anschluss ans Spiel an: "Wir hatten nach dem Rückstand keine Panik. Wir haben uns einfach nur gefragt: 'Was müssen wir tun? Wir können wir die Probleme beseitigen?' Und die Jungs sind rausgegangen, haben gespielt und eine rücksichtslose Einstellung an den Tag gelegt. Und wir haben dabei nichts Grundlegendes geändert."

Das zahlte sich aus. Und so steht die Defense der San Francisco 49ers um Sherman sowie den Edge Rushers Nick Bosa und Dee Ford nach fünf absolvierten Partien im Schnitt bei 237,4 erlaubten Yards pro Spiel, bei 4,29 erlaubten Yards pro Spielzug und bei 12,8 erlaubten Punkten pro Spiel (jeweils Rang zwei). Erster sind sie außerdem bei lediglich 150,2 genehmigten Passing Yards pro Match - und haben insgesamt schon zwölf Takeaways gelandet (Platz drei in der Liga).

Doch die Saison ist noch lang - und deswegen meldete sich auch Sherman direkt wieder zu Wort: "Es kommt nicht darauf an, was du machst oder wie stark du gerade bist - irgendjemand kritisiert dich immer. Doch du nimmst diese Kritik an, lässt dich von ihr tragen. Von den ganzen Lobhudeleien lässt du dich außerdem nicht einlullen. Denn das ist ebenfalls nur vorgetäuscht. Das macht die Leute nur soft und selbstgefällig. Und wir sind nicht selbstgefällig. Wir kümmern und nur um uns selbst." Und das machen die Niners in diesen Wochen herausragend gut.

mag

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