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Interceptions am Fließband: Ist Winston eine "Persona non grata"?

Quarterback der Tampa Bay Buccaneers macht viel zu viele Fehler

Interceptions am Fließband: Ist Winston eine "Persona non grata"?

Seit 2015 in der NFL - und weiterhin auf der Suche nach Konstanz auf höchstem Niveau: Quarterback Jameis Winston.

Seit 2015 in der NFL - und weiterhin auf der Suche nach Konstanz auf höchstem Niveau: Quarterback Jameis Winston. imago images

Verhöhnende Videos und Texte auf Social Media oder auch freche Meinungen von ESPN-Mitarbeiter und NFL-Insider Field Yates ("Jameis Winston spielt so, als würde er gegen jemanden spielen, der Jameis Winston in seinem Fantasy-Football-Team aufgestellt hat") zeugen davon, dass für viele Tampa Bays Quarterback Jameis Winston tatsächlich zur "Persona non grata" (unerwünschte Person) des Footballs degradiert worden ist.

Neuestes Futter für Kritiker lieferte sein denkbar ungünstiger Auftritt am Sonntagnachmittag im Zuge des zweiten NFL-Gastspiels im Tottenham Hotspur Stadion zu London. Beim 26:37 gegen die Carolina Panthers nämlich warf der 25-Jährige tatsächlich fünf (!) Interceptions und leistete sich obendrein noch einen Fumble. Und so war eben kein Sieg in der englischen Hauptstadt drin, obwohl das Team insgesamt ordentlich spielte und besonders Star-Gegenspieler Christian McCaffrey weitgehend unter Kontrolle hatte (ein Touchdown, nur 31 Yards mit 22 Carries).

68 Interceptions, 87 Turnovers

Der im NFL-Draft 2015 als First-Overall-Pick gezogene Quarterback und Top-Spieler vom College Florida State (Meisterschaft, Heisman Trophy, insgesamt nur eine Niederlage) baute seine Negativstatistik damit auf 68 Interceptions in 62 NFL-Spielen aus. Das sind mit Abstand die meisten seit 2015, das gleiche gilt wenig verwunderlich auch für seine insgesamt 87 Turnovers. Und in dieser Saison ist bislang lediglich Clevelands Spielmacher Baker Mayfield schlechter in der Rubrik der abgefangenen Pässe (11 zu 10).

Wie sehr das alles schmerzt, zeigt die aktuelle Bilanz der Buccaneers von 2:4 Siegen. Denn mal abgesehen von der 17:31-Auftaktpleite gegen die weiterhin ungeschlagenen San Francisco 49ers - und selbst hier wäre mehr drin gewesen - haben die seit dieser Saison vom hocherfahrenen Head Coach Bruce Arians (nach seinem Aus bei den Arizona Cardinals extra aus dem Ruhestand gekommen) betreuten Bucs jedes Spiel knapp verloren. Und eben durch eigene Fehler. 31:32 gegen die New York Giants, 24:31 bei den New Orleans Saints, 26:37 gegen die Carolina Panthers.

Arians glaubt an Winston

Das Bittere dabei: Winston hat auch schon in der NFL mehrmals gezeigt, was in ihm steckt. Denn dass er über Qualitäten verfügt, ist klar. So gesehen beim 55:40 bei den Los Angeles Rams, als er für 385 Yards und vier Touchdowns bei nur einer Interceptions warf und gefeiert wurde.

Bruce Arians

Hat schon viel gesehen in der NFL (erste Station 1989) - und glaubt an Quarterback Jameis Winston: Bruce Arians. imago images

Wohl auch deswegen stärkt Trainer Arians seinem Schützling den Rücken. Der 67-Jährige denkt aktuell gar nicht daran, den 25-Jährigen auf die Bank zu setzen. Nach der kommenden "Bye Week" wird Winston also bei den Tennessee Titans (27. Oktober) erneut aufspielen dürfen, das bestätigte Arians am Montag (Ortszeit) gegenüber "ESPN": "Warum soll ich mir darüber Gedanken machen? Ich sehe mir an, warum all diese Fehler passiert sind. Und falls es noch einmal passiert, dann werde ich mir verdammte Sorgen machen. Ich weiß auch um seine Geschichte, klar - und Winston will einfach immer viel zu viel machen, doch er fühlt sich ab und an auch wenig geschützt (sieben Sacks gegen Carolina; Anm.d.Red.)." Man dürfe ihn einfach nicht mehr so oft im Stich lassen, speziell die Offensive Line - "weil frühe Sacks einem Quarterback zusetzen".

Der als Quarterback-Flüsterer bekannte Arians glaubt also an Winston und sagt abschließend: "Wenn wir alle zusammen weiter wachsen, dann wird alles auch besser werden. Dann wird es so ein Spiel wie gegen die Panthers nur noch eines unter einer Million sein - und nicht mehr eines unter fünf."

mag