Bundesliga

Polter: Weiter Unioner, irgendwann Trainer

Aufsteiger will "keinen Bus parken"

Polter: Weiter Unioner, irgendwann Trainer

Zieht das Trikot von Union Berlin nicht aus: Sebastian Polter.

Zieht das Trikot von Union Berlin nicht aus: Sebastian Polter. imago

Wenn Borussia Dortmund am Samstag (18.30 Uhr, LIVE! bei kicker.de) in Köpenick gastiert, ist Union als Bundesliga-Neuling der Außenseiter. Eine Rolle, die den Eisernen aus zwei Pokalduellen mit dem BVB vertraut ist. "Wir haben noch nicht nach 90 Minuten gegen Dortmund verloren", sagte Polter am Mittwoch in einer Medienrunde.

Im Oktober 2016 unterlag der damalige Zweitligist in Dortmund mit 0:3 im Elfmeterschießen (1:1 nach Verlängerung). Im Vorjahr musste sich Union erneut beim BVB mit 2:3 nach Verlängerung - und trotz eines Doppelpacks von Polter - geschlagen geben. Können die Eisernen, die am ersten Bundesligaspieltag von RB Leipzig eine Lektion erteilt bekommen hatten (0:4), den Vizemeister also auch in der Liga und im eigenen Stadion vor Probleme stellen?

Wenn wir uns hinten reinstellen und den Bus vor dem Tor parken, dann wird sich irgendwann die individuelle Qualität des BVB durchsetzen.

Sebastian Polter zur Taktik gegen den BVB

"Wir haben genau das in zwei Spielen gegen Dortmund bewiesen. Wieso sollte es am Samstag nicht wieder klappen können", sagte Polter, der dafür jedoch eine couragiertere Vorstellung als vor fast zwei Wochen gegen Leipzig forderte. "Wir müssen unsere Fehler minimieren. Wir müssen aktiv sein. Wir dürfen nie passiv werden, nicht zurückweichen, das hat uns in den vergangenen Jahren nie stark gemacht, sondern wir müssen immer vorne draufgehen, den Gegner beschäftigen, eklig sein", sagte der 28-Jährige und ergänzte: "Wenn wir uns hinten reinstellen und den Bus vor dem Tor parken, dann wird sich irgendwann die individuelle Qualität des BVB durchsetzen. Wir müssen auch nach vorne spielen. Die Effizienz ist auch wichtig in solchen Spielen. Wenn du vier, fünf Großchancen liegenlässt, hast du keine Chance."

Es gibt nicht den Gedanken, in diesem Sommer zu wechseln. Ich weiß, dass ich in dieser Saison wichtig sein werde.

Sebastian Polter

Möglicherweise wird Polter, der vergangene Woche im Zuge der dritten Podcast-Folge von "kicker meets DAZN" exklusiv über die Championship, Union und seine Karriere gesprochen hatte, zu Beginn der Partie erneut auf der Bank sitzen - so, wie es in den bisherigen drei Pflichtspielen der Saison der Fall war. Trotz seiner derzeitigen Reservistenrolle schloss der Mittelstürmer, der am vergangenen Wochenende in Augsburg den Ausgleich von Sebastian Andersson zum 1:1 gekonnt vorbereitet hatte, einen Wechsel in diesem Sommer aber erneut aus. "Ich habe keine Sekunde daran gedacht, den Verein zu verlassen. Ich bin aus England hergekommen (im Januar 2017 von den Queens Park Rangers, Anm. d. Red.), um mit dem 1. FC Union Bundesliga zu spielen. Genau das habe ich jetzt. Wieso sollte ich jetzt den Verein verlassen?", sagte Polter und betonte fünf Tage vor dem Ende der Transferzeit: "Es gibt nicht den Gedanken, in diesem Sommer zu wechseln. Ich weiß, dass ich in dieser Saison wichtig sein werde. Ich versuche alles, damit ich so schnell wie möglich wieder von Anfang an spiele."

Polter, der neben Anthony Ujah und Andersson der dritte reine Mittelstürmer im Kader der Berliner ist, will bleiben - auch über den Juni 2020 hinaus, wenn sein Vertrag ausläuft. "Es gilt, Leistung zu bringen und den Verein zu überzeugen, dass sie noch mal längerfristig mit mir planen können. Ich denke nicht so langsam an mein Karriereende. Ich bin 28, im besten Alter, und möchte mich für einen neuen Vertrag empfehlen", sagte der frühere Wolfsburger, Nürnberger und Mainzer, der "Union ins Herz geschlossen" hat, der aber auch weiß: "Ich würde gerne bleiben. Aber das liegt nicht nur an mir."

Die Trainer-Karriere im Blick

Ob Union ebenfalls will, das werden die kommenden Monate zeigen. Der Aufsteiger wäre bereit gewesen, den Stürmer abzugeben. Polter ist sich jedenfalls sicher, dass die Gespräche über eine Fortsetzung der Zusammenarbeit "irgendwann kommen" werden. "Dann wird man sehen, was Sache ist", sagte der wuchtige Angreifer, der bereits an der Karriere nach der Karriere arbeitet. "Ich möchte Trainer werden", berichtete er am Mittwoch. Im Sommer habe er die B-Lizenz erwerben wollen, die Teilnahme am Lehrgang aber wegen der Relegationsspiele gegen den VfB Stuttgart absagen müssen. Nach dieser Saison will er den Lehrgang nachholen. Am liebsten mit einem neuen Vertrag in der Tasche. Beim 1. FC Union Berlin.

Jan Reinold