Sieben der insgesamt zwölf Gegentore kassierten die Würzburger nach der 75. Minute, nur dreimal musste Kickers-Keeper Eric Verstappen bereits in der ersten Hälfte hinter sich greifen. Ginge man nach den Halbzeit-Zwischenständen aus den bisherigen vier Partien würde das Team von Trainer Michael Schiele auf einem ordentlichen siebten Rang stehen. Doch bekanntlich dauert ein Spiel 90 Minuten - und somit befindet sich der Drittligist auf dem direkten Abstiegsplatz 17.
Man konnte "sehen, wer sieben und wer drei Punkte hat"
Nach den letzten drei Partien in der englischen Woche standen insgesamt elf Gegentreffer und drei Niederlagen gegen Unterhaching (4:5), gegen das Würzburg eine 4:2-Führung verspielte, sowie gegen Großaspach und Ingolstadt (beide 0:3). Verstappen bezeichnete jene Serie als "einfach nervig". In dem Duell mit dem FCI konnte man laut Schiele "sehen, wer sieben und wer drei Punkte hat". Seine Mannschaft habe "sehr ängstlich gespielt und viele Ballverluste" gehabt. Verteidiger Hendrik Hansen erkannte: "Wir machen uns das Spiel im Moment selbst kaputt. Wir hatten immer super Spiele bis zur 75. Minute und dann kommen individuelle Fehler dazu." Gerade auch die Arbeit gegen den Ball und die zu großen Abstände im Defensivverbund bereiten den Rothosen derzeit Sorgen, die Schiele zeitnah beseitigen muss.
Die Kickers stehen vor einer englischen Pokal-Woche: Bevor am Samstag (18.30 Uhr, LIVE! bei kicker.de) die TSG Hoffenheim im DFB-Pokal zu Gast ist, gastiert der amtierende Toto-Pokal-Sieger bereits am Mittwoch (18.30 Uhr) beim SV Mosbach. Hansen sieht das Spiel gegen den fränkischen Kreisligisten als potenzielle Chance, Selbstvertrauen für den Ligabetrieb zu sammeln: "Wir wollen dort einen soliden Auftritt zeigen und das Spiel eindeutig gewinnen. Wir brauchen jetzt mal ein Erfolgserlebnis."
Verstappen: "Wir kämpfen uns da raus"
Hoffnung dürfte indes der Blick auf die Vorsaison machen, in der man letztlich noch auf Platz fünf landete: Auch in der vergangenen Spielzeit standen die Kickers nach vier Spielen (drei Niederlagen, ein Sieg) mit drei Punkten auf dem 17. Tabellenplatz. Am fünften Spieltag gelang mit dem 4:0-Sieg gegen Hansa Rostock der Befreiungsschlag, auf den sechs Spiele folgten, in denen die Kickers ungeschlagen blieben. In Würzburg dürfte großes Interesse bestehen, diese Geschichte zu wiederholen: Dazu müssen am 17. August, wenn Preußen Münster zu Gast ist, Punkte her. Verstappen gibt sich für die kommenden Aufgaben optimistisch, der Glaube an sein Team besteht nach wie vor: "Wir kämpfen uns da raus. Ich weiß zu 100 Prozent, dass wir mit dieser Mannschaft und unserem Willen da rauskommen."
