Augsburgs Coach Martin Schmidt musste gegenüber dem 1:0 in Paderborn auf Stürmer Finnbogason (Schulterverletzung) verzichten und beorderte Uduokhai zudem auf die Bank. Gouweleeuw und Cordova rückten dafür in die Startelf der Fuggerstädter.
Herthas Trainer Ante Covic indes musste im Vergleich zum 2:4 gegen Leipzig hinten umbauen, da Abwehrmann Rekik (Infekt) ausfiel. Obendrein verzichtete der Kroate auf Löwen (nicht im Kader) und Lukebakio (Bank). Neu dabei: Skjelbred, Grujic und Selke. Das hatte auch eine Systemumstellung zur Folge: Die "Alte Dame" wandte sich vom gegen RB praktizierten 3-4-3 ab und kehrte zurück zum bewährten 4-2-3-1.
Berlins ungestüme Aktionen bringen Augsburg in die Spur
Bundesliga, 12. Spieltag
Spielerisch hatte die Partie lange Zeit nicht allzu viel zu bieten. Es war ein typisches Spiel zweier Mannschaften, die kämpferisch zwar präsent waren, letztlich aber das Risiko scheuten. Hüben wie drüben wurde folglich ein Abtastprogramm aufgelegt - und die Begegnung plätscherte eine Weile ereignislos vor sich hin. Bis auf Dilrosuns harmlosen Schuss nach fünf Minuten gab es keine Torschüsse zu sehen, doch dann ging Mittelstädt viel zu ungestüm in den Zweikampf mit Richter und foulte diesen auf der Außenbahn. Den folgenden Freistoß schlenzte Max an Freund und Feind vorbei ins lange Eck zum 1:0 (17.).
Der Treffer fiel gefühlt wie aus dem Nichts, hatte aber auch seinen Preis: Richter musste ausgerechnet an seinem 22. Geburtstag mit Oberschenkelproblemen frühzeitig runter. Hahn kam rein und durfte nur wenige Sekunden nach seiner Einwechslung das 2:0 durch Cordova bejubeln (26.).
Jarsteins dreifacher Aussetzer bliebt nicht folgenlos
Foul mit Folgen: Schiedsrichter Sascha Stegemann zeigt Rune Jarstein die Rote Karte. imago images
Dem Treffer ging ein schwerer Patzer von Herthas Schlussmann Jarstein voraus, der den Ball gegen den nachsetzenden Niederlechner zuerst leichtfertig verloren hatte und danach bei seinem Versuch, die Situation noch irgendwie zu retten, völlig rücksichtslos sowohl Niederlechner als auch Cordova foulte.
Das blieb nicht ungesehen, nach Hinweis aus dem Kölner Keller zeigte Schiedsrichter Sascha Stegemann dem Torhüter glatt Rot (29.). Covic nahm daraufhin Skjelbred runter und brachte Smarsch, der demnach sein Bundesliga-Debüt gab und nach 42 Minuten geschlagen war. Hahns vermeintliches 3:0 zählte jedoch wegen Abseits zu Recht nicht. So blieb es beim 2:0 der Gastgeber, die in einem im Grunde schwachen Spiel verdient führten.
Hahn macht nach Wiederanpfiff alles klar
Kurz nach dem Seitenwechsel machte der FCA im Grunde alles klar: Hahn wurde bei seinem Lauf von rechts quer nach innen von der Berliner Deckung so gar nicht attackiert und quittierte dies mit einem nicht allzu harten 18-Schuss ins linke Eck - auch Smarsch sah beim 0:3 nicht glücklich aus, da er viel zu spät im betroffenen Eck war (52.).
Danach traten bei der Hertha Zerfallserscheinungen auf, immer wieder brachte der FCA Unruhe in die ungeordnete Gäste-Defensive und kam über Hahn (56.) und Vargas (60., 62.) zu weiteren Chancen. Auch wenn diese liegen gelassen wurden, die Schmidt-Elf hatte Ball und einen verunsichert wirkenden Gegner fest im Griff und gab den Dreier nicht mehr aus der Hand. Allerdings hatten die Fuggerstädter noch einen Verletzten zu beklagen, da Cordova nach 72 Minuten mit Wadenproblemen runter musste.
Niederlechner setzt gegen schläfrige Berliner den Schlusspunkt
Den Schlusspunkt setzte schließlich Niederlechner. Max passte bei einem Freistoß steil auf den 29-Jährigen, der sich bei der in dieser Szene schläfrigen Berliner Abwehr bedankte und spitzem Winkel von links ins kurze Eck traf. Die bayerischen Schwaben setzten nicht nur ihren Aufwärtstrend (zweiter Sieg in Serie) fort, sie beendeten auch ihren Negativlauf gegen die Hertha von zuvor neun sieglosen Bundesliga-Spielen in Folge und überholten die Berliner auch noch in der Tabelle.
Für beide Mannschaften geht es am kommenden Samstag in der Bundesliga weiter: Augsburg gastiert in Köln, Hertha empfängt Borussia Dortmund - Anpfiff ist jeweils um 15.30 Uhr. Der FCA wird dann wohl wieder auf Richter und Cordova zurückgreifen können, jedenfalls gab Schmidt nach Abpfiff Entwarnung. So soll es sich bei Richter lediglich um einen "großen Bluterguss im Muskel" und bei Cordova um eine "eichte Blessur" handeln.