Wolfsburgs Coach Oliver Glasner musste in der Europa League beim 1:1 in St. Etienne auf Angreifer Mehmedi verzichten. Nun aber stand der Eidgenosse ebenso wieder in der Startelf wie Steffen und Joao Victor. Das Trio spielte anstelle von Roussillon (Wadenprobleme), Klaus und Brekalo.
Unions Trainer Urs Fischer konnte wieder auf Lenz bauen. Der Linksverteidiger war im Vergleich zum 1:2 gegen Frankfurt einer von drei Neuen in der Anfangsformation der Gäste: Schlotterbeck, Lenz und Becker ersetzten Reichel, Schmiedebach sowie den langzeitverletzten Gogia (Kreuzbandriss). Das bedeutete zugleich, dass der Aufsteiger im 3-4-3 agierte und nicht wie zuletzt im 4-5-1.
Wolfsburg beginnt forsch - Berlin steigert sich
Bundesliga, 7. Spieltag
Von einer etwaigen Müdigkeit ob der Europapokalbelastung war bei den Wolfsburgern nichts zu sehen, vielmehr legten die Niedersachsen sogleich ein hohes Tempo vor und übten rasch Druck auf die Berliner aus. Weghorst wäre dann auch beinahe die frühe Führung gelungen, der Niederländer scheiterte jedoch freistehend an Torhüter Gikiewicz (7.).
Der VfL war überlegen, hatte Feldvorteile, kam im weiteren Verlauf aber nicht mehr zu klaren Chancen. Und das obwohl die Köpenicker eine miserable Passquote hatten, die nach 20 Minuten gerade mal bei knapp über 50 Prozent lag. Bis zur Halbzeit steigerten sich die Gäste zwar in diesem Punkt, gefährlich wurden sie allerdings nicht wirklich. Bis auf eine Halbchance von Bülter (25.) und einen Freistoß von Andrich, der knapp danebenging (38.), brachte der Aufsteiger nicht viel zustande.
Wölfe lassen Chancen liegen
![Aufreger in Hälfte zwei: Berlins Marvin Friedrich reißt Wout Weghorst (l.) zu Boden.](https://derivates.kicker.de/image/upload/c_crop%2Cx_240%2Cy_6%2Cw_3294%2Ch_2471/w_444%2Cq_auto/npo68dcm4retxe2962we.jpg)
Aufreger in Hälfte zwei: Berlins Marvin Friedrich reißt Wout Weghorst (l.) zu Boden. imago images
Hinten musste sich der VfL keine großen Sorgen machen, vorne schon eher. Denn: Den Wölfen fehlten die zündenden Ideen gegen einen leidenschaftlichen und kompakten Gegner, der nach wackeligem Beginn zusehends besser ins Spiel gefunden hatte. Folglich ging es dann doch torlos in die Pause, auch weil die Wölfe die paar sich bietenden Möglichkeiten ungenutzt ließen - William (35.) und Joao Victor (43.).
Nach dem Seitenwechsel hatten die Niedersachsen kurzzeitig die Hoffnung, per Strafstoß in Führung zu gehen. Schiedsrichter Bastian Dankert hatte nach einem kniffligen Zweikampf (Friedrich hatte beherzt gegen Weghorst zugelangt) Elfmeter gegeben, nahm seine Entscheidung nach Intervention des VAR dann aber doch zurück - und zwar aufgrund eines strafbaren Handspiels von Weghorst während des besagten Zweikampfs (56.).
Glasner beweist ein goldenes Händchen
Spielerisch war Durchgang zwei kein Leckerbissen. Beide Mannschaften offenbarten offensiv Schwächen, erlaubten sich defensiv dafür aber kaum welche. Das führte dazu, dass sie die Kontrahenten weitgehend neutralisierten und es vor den Toren folglich ruhig blieb. Glasner reagierte und brachte Brekalo für Mehmedi (66.). Das machte sich bezahlt, denn der der Kroate löste sogleich mit einem prima Pass in Gasse auf Weghorst den gordischen Knoten. Der Niederländer bedankte sich und schoss aus zentraler Lage locker zum 1:0 ein (69.).
Der Bann war gebrochen - und die Wölfe auf Kurs, allerdings galt es noch, die Schlussphase zu überstehen. In dieser stemmten sich die Gäste, bei denen mit Ingvartsen (72.) und Ujah (77.) zwei Stürmer eingewechselt wurden, noch einmal vehement gegen die drohende Niederlage. Nennenswerte Abschlüsse sprangen mit einer Ausnahme (Andrich, 90.+5) für die Köpenicker gegen clevere Wolfsburger allerdings nicht heraus. So reichte es zum Dreier für den VfL, der sogar noch höher hätte gewinnen können, hätte Gikiewicz nicht bärenstark bei Arnolds direkter Ecke pariert (79.).
Nach der Länderspielpause geht es für beide Klubs am Samstag, den 19. Oktober, weiter. Der VfL Wolfsburg gastiert dann in Leipzig, Union empfängt den SC Freiburg - Anpfiff ist jeweils um 15.30 Uhr.