Saarbrückens Trainer Dirk Lottner, früherer Profi bei Fortuna Köln, Bayer 04 Leverkusen oder dem 1. FC Köln, hatte mit seinem Team einen glänzenden Start in die neue Saison der Regionalliga Südwest gefeiert (3:1 in Pirmasens, 2:0 über Steinbach Haiger) und auch deswegen vor dem Pokalspiel gegen Regensburg gesagt: "Wir wollen uns nicht hinten reinstellen." Vom Personal her setzte Lottner auch auf Akteure, die über Erfahrung in höheren Gefilden verfügen: Offensivmann Mendler (früher 1. FC Nürnberg), Abwehrmann Schorch (Hertha BSC, Real Madrid Castilla, 1. FC Köln, KFC Uerdingen) oder Mittelfeldspieler Zeitz (1. FC Nürnberg, Paderborn, Cottbus).
Jahn-Coach Mersad Selimbegovic hatte mit vier Zählern aus zwei Zweitliga-Partien ebenfalls einen Start nach Maß notiert - und tauschte nach dem jüngsten 1:1 bei Bundesliga-Absteiger Hannover 96 zweimal Personal: Palionis und Volkmer begannen für Correia (nicht im Kader) und Nachreiner (Bank).
Abseitstor, Querlattenköpfer und FCS-Wirbelwind Mendler
Selimbegovics Worte vor dem Pokalvergleich mit Saarbrücken ("Es ist ein spielstarker Gegner, der uns alles abverlangen wird") sollten sich außerdem bewahrheiten. Denn vom Start weg präsentierte sich der Außenseiter gefällig, zeigt sich nissig in den Zweikämpfen und setzte immer wieder Nadelstiche. Und trotzdem hätte es nach acht Minuten 1:0 für Regensburg stehen können, doch Palionis' kraftvoller Kopfballtreffer zählte aufgrund eines vermeintlichen Offensivfouls nicht. Außerdem fand Stolzes Schlenzer sein Ziel nur um ein Haar nicht (16.).
Mit fortschreitender Zeit stieg allerdings auch etwas der Frustfaktor beim Jahn - wovon auch zwei klare Gelbe Karten sowie gleich drei gefährliche FCS-Möglichkeiten zeugten: Der überaus aktive, sehr auffällige und gefährliche Mendler verfehlte sein Ziel dabei zweimal (24. und 31.), zudem unterlief Jahn-Verteidiger Volkmer beinahe ein Eigentor (32.). Kurz vor der Pause dann noch eine verrückte Szene, als FCS-Abwehrmann Uaferro den Ball in höchster Not noch vor dem Einschlag rettete und gegen die Querlatte köpfte (36.).
DFB-Pokal am Sonntag
Mendler stark, Jurcher frech - 1:0 FCS
Der zweite Abschnitt nahm sich zunächst etwas Zeit, beide Teams beharkten sich zuhauf im Mittelfeld, ehe es in der 53. Minute erstmals klingelte - und zwar im Gehäuse der Regensburger! Ein einziger Außenristpass von Mendler überwand die Abwehr der Gäste, Stürmer Jurcher brach durch und hängte den deutlich zu langsamen Palionis ab. Im Anschluss umkurvte der schnelle Angreifer noch den herausstürzenden Torwart Meyer und vollstreckte flach aus spitzem Winkel (53.).
Tore hier, Ausgleich da: Jahn verspielt Führung
Allzu lang hatte die Führung für den Viertligisten jedoch nicht Bestand. Besuschkow holte in Minute 63 mit einem frechen Beinschuss einen vertretbaren Elfmeter heraus, übernahm selbst Verantwortung und vollstreckte souverän unter die Querlatte (64.). Nach einem feinen Spielzug über die rechte Seite folgte sogar das 2:1 durch Kapitän Grüttner (74.). Die Vorentscheidung? Mitnichten! Erst sah Besuschkow die Gelb-Rote Karte (75.), ehe nur eine Minute später Zeitz rechts neben den Pfosten zum umjubelten 2:2 einschoss (76.).
Jurcher wird zum Matchwinner
In der Folge zeichnete sich immer mehr die Verlängerung ab. Doch hier spielte der Underdog nicht mit - und überraschte die Oberpfälzer noch einmal mit einem Steckpass (dieses Mal von Froese). Wieder einmal entwischte dabei der eigentlich schon platte Jurcher der Hintermannschaft, eilte auf Torwart Meyer zu, traf mit einem Flachschuss zum 3:2 (90.+3) und ließ sich kurz danach sowie nach Schlusspfiff zu Recht feiern. Der Jahn schied somit trotz zwischenzeitlicher 2:1-Führung aus - und handelte sich sogar noch einen weiteren Platzverweis ein (90.+5, Geipl mit Gelb-Rot).
Bereits am Mittwoch geht es für den Südwest-Regionalligisten Saarbrücken mit einem Heimspiel gegen den FSV Frankfurt weiter (18 Uhr). Regensburg ist am kommenden Sonntag im Zuge des 3. Zweitliga-Spieltags in Fürth gefordert (13.30 Uhr).