Wolfsburgs Trainer Stephan Lerch verzichtete im Vergleich zum überzeugenden 7:0 gegen Sand auf Veränderungen. Somit standen in der Startelf unter anderem die deutschen Nationalspielerinnen Schult, Popp und Goeßling.
Auf der Gegenseite warf Freiburgs Coach Jens Scheuer die Rotationsmaschine an und wechselte gegenüber dem 1:2 gegen Essen insgesamt fünfmal: Bühl, Beck, Schöne, Hegenauer und Stegemann begannen für Müller, Knaak, Naomoto, Karl und Sanders.
Freiburgs Biss bereitet dem VfL Sorgen
Das Pokalfinale begann, wie es viele Experten und Interessierte vermutet hatten. Der Seriensieger Wolfsburger übernahm mit dem Anstoß das Zepter und setzte durch Hansen die ersten Akzente der Partie. Zunächst zwang die Norwegerin Freiburgs Keeperin Nuding unter Druck zu einer kleineren Unsicherheit und nur wenige Augenblicke später wurde ihr gefährlicher Schuss vom rechten Strafraumeck gerade noch zur Ecke geblockt (3.).
Es war fast anzunehmen, dass sich die rund 17.048 Zuschauer im Kölner Rhein-Energie-Stadion, das zum zehnten Mal Austragungsort des Frauen-Finals war, auf einen Abend mit klar verteilten Rollen einstellen müssten. Doch im Gegenteil: Freiburgs Trainer Scheuer hatte im Vorfeld gestichelt (Der Druck liegt bei Wolfsburg) und angekündigt, offensiv spielen zu wollen. Und so sollte es auch kommen: Freiburg agierte von Minute zu Minute aktiver und eroberte sich durch eine bissige Zweikampfführung deutlich größere Spielanteile. Der klare Favorit und Titelverteidiger Wolfsburg wirkte zunehmend konsterniert und leistete sich im Spielaufbau leichte Ballverluste. Gerade die hochstehenden Außenverteidigerinnen Gwinn und Stegemann marschierten fast pausenlos die Linie entlang und bereiteten den Niedersächsinnen große Probleme.
Nuding verhindert Pajors Traumtor
Dass es beim Pausenpfiff von Schiedsrichterin Susann Kunkel dennoch 0:0 stand, war vor allem den beiden glänzend aufgelegten Torhüterinnen zu verdanken: Zunächst musste Nationalkeeperin Schult nach einer tollen Freiburger Kombination in höchster Not gegen Bühl klären (13.), und dann entschied sie das direkte Duell gegen Starke für sich (29.). Allerdings hätten sich die Wölfinnen nicht über einen Elfmeterpfiff beschweren dürfen. Fischer hatte Starke beim Torschuss am Fuß getroffen. Auf der Gegenseite vereitelte Nuding mit einem starken Reflex Pajors Traumtor. Die Polin hatte nach starker Vorarbeit von Harder sehenswert zum Fallrückzieher angesetzt (42.).
Wolfsburgs veränderte Körpersprache
In der Kabine schien Wolsburgs Trainer Lerch die richtigen Worte gefunden zu haben. Der VfL kam mit einer komplett veränderten Körpersprache bereits knapp fünf Minuten vor dem Wiederanpfiff aus den Katakomben. Dies schien zu fruchten: Es entwickelte sich ein Spiel auf ein Tor. Der VfL rannte fast pausenlos an - und sollte sich zehn Minuten nach dem Seitenwechsel für seinen Dauerdruck belohnen.
Harder hatte sich zunächst mit viel Tempo und starker Technik gegen zwei Freiburgerinnen durchgesetzt und dann von der Strafraumgrenze abgezogen. Dem Schuss der Dänin stand zwar noch der linke Torpfosten im Weg, doch Pajor lauerte beim Abpraller goldrichtig. Der Abschluss aus fünf Metern war für die Polin anschließend eine der leichtere Übung (55.).
SC findet keine Antwort
Der SC ließ auch nach dem Rückstand jene Spielfreude aus dem ersten Abschnitt komplett vermissen. Das gefährliche Umschaltspiel der Badenerinnen fand de facto nicht mehr statt. Wolfsburg verpasste in der letzten halben Stunde gleich mehrfach die Vorentscheidung. Immer wieder fanden die Offensivspielerinnen ihren Meister in Nuding, die mit einer klasse Parade Pajors zweiten Treffer vereitelte (86.).
Somit feierte der VfL nicht unverdient den fünften Pokalerfolg in Folge. Freiburg konnte sich für seinen couragierten Auftritt, gerade im ersten Abschnitt, nicht belohnen.