Frankfurts Trainer Adi Hütter veränderte seine Mannschaft nach dem rauschenden 4:0 gegen Marseille in der Europa League auf vier Positionen: Ndicka verteidigte für Falette, de Guzman begann für Willems und Kostic für Tawatha. In der Offensive durfte Rebic für Gacinovic ran.
VfL-Coach Bruno Labbadia baute exakt auf die Anfangsformation, die auch schon beim 1:0-Heimsieg über Leipzig großteils überzeugen konnte.
Elfmeter? Video-Assistenten greifen ein
Vom Start weg war der Eintracht das große Selbstvertrauen, das man sich in den vergangenen Wochen erarbeitet hat, anzumerken. Wolfsburg wollte erst einmal die Defensive stärken. Ein individueller Fehler wäre dann allerdings fast im frühen Rückstand gemündet: William traf Rebic beim Eindringen in den Strafraum deutlich. Referee Sascha Stegemann zeigte auf den Punkt, wurde von den Video-Assistenten allerdings darauf hingewiesen, dass das Foul bereits vor dem Strafraum war. Der Freistoß von Kostic wurde anschließend geblockt (9.).
Weghorst trifft nur die Latte
In der Folge legte die SGE dennoch einen Zahn zu: Erst verpasste Jovic in der Mitte, eine Minute später Kollege de Guzman die Führung (13., 14.). Der Linksschuss des Niederländers küsste den rechten Außenpfosten. Nach der Anfangsviertelstunde wagte sich Wolfsburg so langsam aus seinem Schneckenhaus heraus: Die beste Chance hatte Weghorst, doch sein wuchtiger Schlenzer klatschte nur an die Latte (27.). Vier Minuten später ging der VfL dann aber dennoch in Führung, weil Mehmedi links im Strafraum komplett vergessen wurde und der Schweizer cool ins lange Eck einschoss - 1:0. Eine Antwort der SGE, die sich oft in Zweikämpfen und Wortgefechten aufrieb, blieb vor dem Wechsel aus.
Brooks lässt das 2:0 liegen
Bundesliga, 13. Spieltag
Aus der Kabine brachte Frankfurt neuen Schwung mit, doch speziell im letzten Drittel fehlten die nötige Präzision und Durchschlagskraft. Die erste dicke Chance nach der Pause hatte somit der VfL: Roussillon fand mit einer tollen Flanke Brooks am zweiten Pfosten, der völlig unbedrängt drüberköpfte (55.). Hütter musste reagieren und tauschte deswegen sein Mittelfeld-Zentrum aus, Gacinovic und Willems kamen neu rein (63.).
Rexhbecaj findet Ginczek
Die SGE erhöhte zwar die Schlagzahl, doch bei Hallers vermeintlichem Ausgleich stand Vorlagengeber da Costa klar im Abseits (67.). Im Gegenzug verlor Joker Gacinovic tief in der eigenen Hälfte den Ball, Rexhbecaj fand am zweiten Pfosten Ginczek - 2:0 (68.). Kurz darauf wurde klar, dass es nicht mehr der Tag der SGE werden würde: Erst scheiterte Rebic aus 18 Metern am glänzend reagierenden Casteels, dann haute Jovic bei der hundertprozentigen Chance auf den Anschluss über den Ball (73., 74.).
Hochspannung zum Schluss
In der Schlussviertelstunde gab sich Frankfurt nicht auf und tatsächlich hatten die Fans in Minute 81 nochmal den Torschrei auf den Lippen: Den Volleyschuss von Gacinovic schnappte sich Casteels aber im Nachfassen Zentimeter vor der Linie. Die nötige Spannung für die Endphase brachte schließlich Jovic zurück, der die Kopfball-Ablage von Haller aus kurzer Distanz verwertete - 1:2 (87.). In der fünfminütigen Nachspielzeit wurde es noch einmal hektisch, doch Kostic und Rebic ließen die Chancen zum Ausgleich liegen (90.+3, 90.+5). So blieb es beim Wolfsburger Auswärtssieg, der die Frankfurter Serie von elf Spielen ohne Niederlage enden ließ.
Am nächsten Samstag (18.30 Uhr) will die SGE bei Hertha BSC schnell zurück in die Erfolgsspur, Wolfsburg drei Stunden zuvor zu Hause gegen Hoffenheim den dritten Bundesligasieg in Serie nachlegen.