Lyon trat mit der deutschen Nationalspielerin Marozsan an, die erst kürzlich zu Frankreichs Fußballerin des Jahres gewählt worden war. Vor 22.433 Zuschauern im Cardiff City Stadium dominierte OL das Geschehen zunächst. Paris stand tief und lauerte auf Kontersituationen. Die erste richtig gefährliche Chance gehörte den Favoritinnen aus Lyon: Nach einer scharfen Hereingabe flipperte der Ball durch den Strafraum, am Ende konnte der Schuss der Olympique-Stürmerin Hegerberg geblockt werden (12.). In der Folge blieb der französische Meister tonangebend, PSG gelang es allerdings immer besser, Lyon vom eigenen Tor fernzuhalten und die Partie ausgeglichener zu gestalten.
Knapp elf Minuten vor dem Pausenpfiff hatte Cruz Trana die Führung für die Hauptstädter auf dem Fuß, doch Lyons Torhütern Bouhaddi wehrte ihren Schuss aus kurzer Distanz stark ab (34.). In der Nachspielzeit des ersten Durchgangs vergab Cristiane eine weitere gute Möglichkeit für den vermeintlichen Außenseiter (45.+2).
Jeweils eine Großchance nach der Pause
Lyon kam mit mehr Schwung aus der Kabine und wäre wenige Minuten nach Wiederbeginn beinahe in Führung gegangen: Keeperin Kiedrzynek ließ einen Schuss nach vorne abprallen, Hegerberg schaltete schnell und jagte den Ball um Zentimeter am leeren Tor vorbei (53.). Sieben Minuten später wurde sie durch die Deutsche Bremer ersetzt.
PSG meldete sich nach knapp 20 Minuten eindrucksvoll zurück: Cruz Trana steckte den Ball auf Delie durch, die das Tor mit ihrem Flachschuss haarscharf verfehlte (63.). Beide Mannschaften suchten nun mit zielstrebigeren Angriffen die Entscheidung in der regulären Spielzeit. Doch mehr als einige Torannäherungen ohne zwingende Torchancen standen auf beiden Seiten auch nach einer sechsminütigen Nachspielzeit nicht zu Buche. Die deutsche Schiedsrichter Bibiana Steinhaus hatte in einer nun hart geführten Partie viel zu tun, mit der Spielführung aber keinerlei Probleme.
PSG-Torhüterin Kiedrzynek verschießt den letzten Elfmeter ihrer Mannschaft. imago
Kiedrzyneks folgenschwerer Fehlschuss
In der Verlängerung dominierte wieder Lyon, Majri prüfte Kiedrzynek mit einem wuchtigen Schuss (96.), wenig später war die PSG-Torhüterin auch bei Marozsan Freistoß zur Stelle (100.). Ein Schlenzer der deutschen Nationalspielerin verfehlte kurz darauf das Tor nur knapp (104.). Weil in der zweiten Hälfte der Verlängerung weiter kein Tor fallen wollte - Majri vergab die letzte Möglichkeit mit einem direkten Freistoß neben das Tor (120.+1), musste das Elfmeterschießen entscheiden.
Jeweils eine Schützin beider Teams verschossen vom Punkt, ehe es beim Stand von 6:6 zum großen Showdown kam: Paris' Torhüterin Kiedrzynek trat an - und schob den Ball flach am linken Pfosten vorbei. Sichtlich geschockt und unter Tränen hätte die Polin ihren Fauxpas im direkt folgenden Duell mit Lyons Keeperin Bouhaddi wieder gut machen können, doch der Ball schlug halbhoch im linken Eck ein. Lyon feierte damit die erfolgreiche Titelverteidigung in der Champions League.