Bei den Niederländerinnen bot Trainerin Sarina Wiegman exakt dieselbe Anfangself vom 3:0 im Halbfinale gegen England auf. Zum dritten Mal in Serie spielten die Gastgeberinnen damit mit der derselben Elf. Bei Dänemark stellte Trainer Nils Nielsen nach dem 3:0 im Elfmeterschießen gegen Österreich auf zwei Positionen um: Sandvej und Junge Pedersen beginnen an Stelle von Röddik Hansen und Jensen (verletzt). Auch Arnth und Jans fehlten weiter verletzungsbedingt.
Hochklassige erste Hälfte
Von Beginn an begegneten sich beide Mannschaften mit offenem Visier und lieferten sich in der äußerst unterhaltsamen ersten Hälfte einen offenen Schlagabtausch. Das erste Ausrufezeichen setzten die Däninnen. Nach Beinstellen von van Es gegen Troelsgaard Nielsen gab es Strafstoß, den Nadim wuchtig ins linke Eck verwandelte (8.). Doch die Gastgeberinnen anworteten prompt: Nach einem sehenswerten Angriff über rechts flankte van de Sanden an den zweiten Pfosten zu Miedema, die mit links trocken vollstreckte (10.).
Beide Mannschaften überbrückten auch in der Folge das Mittelfeld schnell. Martens scheiterte für die Niederlande zunächst noch an Torhüterhin Lykke Petersen (16.). Nach einer knappen halben Stunde machte es die Offensivspielerin indes besser. Nach kurzer Drehung schoss Martens aus zentraler Position vor dem Strafraum mit Effet nach außen ins rechte untere Eck ein zum 2:1 für die Niederlande (28.). Diesmal aber waren es die Däninnen die in Person von Harder ausglichen, die - steilgeschickt aus der eigenen Hälfte - nach kleinem Solo flach ins rechte Eck vollstreckte (33.). Nach einer hochklassigen ersten Hälfte ging es mit 2:2 in die Pause.
Das zwischenzeitliche 2:2: Pernille Harder (Mi.) dreht jubelnd ab. Getty Images
Miedema macht den Titel perfekt
Nach dem Seitenwechsel wurde die Partie einseitiger. Denn die Niederlande machte nun enormen Druck - und ging in der 51. Minute durch einen direkten Freistoß von Spitse, bei dem Torhüterin Lykke Petersen ein wenig orientierungslos wirkte, erneut in Führung. Die Däninnen konnten sich in dieser Phase nur selten befreien. Miedema vergab eine dicke Gelegenheit zum 4:2 (62.). Auf der Gegenseite verzog Veje per Direktabnahme mit der ersten Chance für Dänemark nach dem Wechsel nur knapp (64.).
Weil es zunächst beim knappen Vorsprung blieb, gestaltete sich die Schlussphase spannend. Troelgaard verzog aus der Distanz nur um Zentimeter (84.). In der 89. Minute gelang Miedema aber schließlich nach Flanke von Spitse und starkem Abschluss in Torjägerinnen-Manier das 4:2 - der Jubel bei den Niederländerinnen und dem überwiegenden Teil der gut 28.000 Zuschauer in Enschede kannte nun keine Grenzen mehr. Denn der erste EM-Titel bei den Frauen in der niederländischen Fußball-Geschichte war wenig später perfekt.
Durften erstmals den EM-Pokal in die Höhe stemmen: die Niederländerinnen. Getty Images