Champions League

22 Kameras, ein Fokus: Der BVB zwischen Routine und Aufmerksamkeit

Die Welt blickt vor dem Champions-League-Finale auf Dortmund

22 Kameras, ein Fokus: Der BVB zwischen Routine und Aufmerksamkeit

Im Fokus: Der BVB vor dem Champions-League-Finale am Samstagabend gegen Real Madrid.

Im Fokus: Der BVB vor dem Champions-League-Finale am Samstagabend gegen Real Madrid. IMAGO/Beautiful Sports

Ganze 22 Videokameras begleiteten das Training von Borussia Dortmund am offiziellen Medientag vor dem Champions-League-Finale am Samstag (21 Uhr, LIVE! bei kicker), dahinter und davor interessierte Journalisten unter anderem aus Brasilien, Mexiko, China oder Israel. Die Welt blickt auf den BVB und auch auf Gegner Real Madrid, auf jeden Fall in Richtung des größten Fußballspiels auf Klubebene - und spätestens am Dienstag begann die heiße Phase der Vorbereitung darauf.

Außer den Verletzten Julien Duranville, Mateu Morey und Ramy Bensebaini absolvierten alle Dortmunder Profis die vielbeobachtete und durchaus intensive Einheit, der Algerier gesellte sich immerhin danach vom Golfkart zu mehreren französischsprachigen Medien. So gut wie jeder BVB-Spieler hatte seine Stationen mit den angereisten Medienvertretern zu absolvieren, einigen wird an diesem Dienstag wohl erstmals die Größe des anstehenden Saisonfinals vor Augen geführt worden.

Auch Trainer Edin Terzic saß im Pressekonferenz-Raum am Trainingsgelände in Brackel einer ungewohnten Anzahl von Fragestellern gegenüber. "Dieser Raum war noch wie so voll wie heute", befand der Coach und freute sich über den Andrang: "Wir haben schon sehr häufig gesagt: Dass es am Ende der Saison um so viel geht ist genau das, was wir haben wollen." Die Aufmerksamkeit ist schließlich ein gutes Indiz für den Erfolg.

Es ist eine richtig gute Energie in der Truppe.

Edin Terzic

Wichtig sei es nur, die Konzentration trotz aller Begleiterscheinungen dieses Finals hochzuhalten und bei sich zu bleiben. "Der klare Fokus liegt auf dem Spiel, da sind wir gerade sehr gut unterwegs. Es ist eine richtig gute Energie in der Truppe. Egal was von außen auf uns zukommt, wollen wir am Samstag wieder das zeigen, was uns in der Champions League in dieser Saison so stark gemacht hat." Durch die vermeintliche Todesgruppe und die bisher sechs K.o.-Spiele brachten den BVB unter anderem konzentrierte Defensivleistungen, Geschlossenheit und Effizienz - all das wird auch gegen Real wichtig werden.

Finale in Wembley

Und so soll der auf dem Papier unschlagbare Gegner bezwungen werde. "Es wird Zeit, dass auch diese Serie mal reißt", befand Terzic. Die letzte Niederlage Reals in einem großen europäischen Finale war 1983 im Europapokal der Pokalsieger gegen den FC Aberdeen, der Dortmunder Coach war damals rund ein halbes Jahr als. In der Champions League gewann Madrid alle acht Endspiele. Es ginge aber darum, die Ausgangslage "auf ein Spiel runterzubrechen" und dann sei "alles möglich ist", glaubt Terzic: "Wenn jemand gezeigt hat, dass man in einem Spiel alles erreichen kann, dann sind wir das."

Die zwei Wochen Vorbereitung auf London standen und stehen auch deshalb weiter unter der Idee, möglichst wenig zu verändern, weder den Rhythmus noch die Routinen. Am vergangenen Samstag diente die eigene U23 in einer Trainingspartie unter Pflichtspielbedingungen als taktische Kopie des kommenden Gegners, dazu noch in weißen Trikots. Während Madrid noch in der Liga gegen Betis Sevilla antrat, waren die 90 Minuten Teil des Dortmunder Programms analog zu anderen ähnlichen Phasen in einer Saison. "Wir mussten ein Wochenende überbrücken und haben das ähnlich wie eine Länderspielpause im März vorbereitet", erklärte Terzic. Dazu wurde die Zeit genutzt, um den Gegner zu analysieren, und viele Gespräche zu führen - all das abseits der vielen Kameras.

Patrick Kleinmann