Wolfsburgs Coach Dieter Hecking musste in seinem ersten Spiel auf der Bank der Wölfe auf Josué (Rot-Sperre) und Naldo (Gelb-Sperre) verzichten. Dafür stand Winterneuzugang Perisic in der Startelf der Niedersachsen.
Auf der Gegenseite hatten sich die Schwaben in der Winterpause mit Neuzugängen vornehm zurückgehalten und sich im Grunde auf Vertragsverlängerungen (u.a. Gentner und Niedermeier) beschränkt. VfB-Trainer Bruno Labbadia standen also keinen Neuen zur Verfügung, außerdem mussten Sakai (Rot-Sperre) und Ibisevic (Gelb-Sperre) passen. Vor allem das Fehlen des Bosniers hatte Folgen, denn die Stuttgarter liefen ohne echten Stürmer auf. Okazaki spielte als "Falsche Neun".
Der 18. Spieltag
Fußball ist ein Laufspiel, diese alte Weisheit ist sowohl den Wolfsburgern als auch den Stuttgartern bestens bekannt. Dementsprechend traten beide Mannschaften dann auch auf. Hüben wie drüben wurde aggressives Pressing gespielt, sodass die Akteure auf beiden Seiten kaum Zeit für den Spielaufbau hatten. Weder den Niedersachsen noch den Schwaben schmeckte die jeweilige Gangart des Gegners, was letztlich dazu führte, das klare Torchancen ausblieben.
Insgesamt machte der VfL den etwas gefälligeren Eindruck, was sich dann auch in ersten Abschlüssen manifestierte: Perisic (16.) und Olic (18.) stand Fortuna aber nicht zur Seite. Die Wölfe ergriffen zusehends das Kommando und schnürten die Schwaben allmählich in deren Hälfte ein, gefährlich tauchten die Hausherren aber nur selten vor Ulreich auf. Die beste Möglichkeit war ein Doppelchance von Olic und Perisic nach 25 Minuten, als beide eine Rodriguez-Kopfballablage im Fünfer nur knapp verpassten.
Diego dreht auf und stellt die Weichen auf Sieg
Eng am Mann: Wolfsburgs Rodriguez wird von Gentner (re.) verfolgt. picture alliance
Danach fing sich der VfB wieder und befreite sich aus der kurzzeitigen Umklammerung. Die Partie mutierte nun zu einem Mittefeldgeplänkel, da sich beide Mannschaften fortan neutralisierten. Den nächsten Aufreger gab es erst kurz vor der Pause, als Gentner aus 16 Metern Benaglio zu einer Parade zwang (43.). Dann bat Schiedsrichter Dr. Felix Brych zum Pausentee.
Hecking reagierte zum Seitenwechsel und brachte Dost, der erst vor wenigen Tagen einer Adduktorenverletzung ins Training eingestiegen war, für Rodriguez. Olic rückte dafür auf die linke Seite. Den besseren Start erwischten allerdings die Gäste, die über Okazaki das erste dicke Ausrufezeichen setzten (47.). Danach waren aber die Wölfe dran! Dost zielte noch etwas zu hoch (50.), ehe es Diego nach einem tollen Solo besser machte: Der Brasilianer nahm die Kugel an der Mittellinie an, marschierte los und traf aus etwa 22 Metern unter Mithilfe des linken Innenpfostens zum 1:0. Ulreich sah dabei nicht ganz glücklich aus (51.).
Die Stuttgarter legten den Schalter direkt um und drängten fortan auf den Ausgleich - Hajnal (57.), Molinaro (58.), Harnik (62.) und Kuzmanovic (64.) sorgten für Aufregung. Das nächste Tor machten aber wieder die Wölfe - und wieder war Diego daran beteiligt. Der Brasilianer holte zuerst einen Freistoß an der linken Strafraumgrenze heraus und trat diesen dann mit viel Schnitt in den Fünfer zu Madlung, der zum 2:0 einköpfte (67.).
Auch im weiteren Verlauf war das Bemühen den Schwaben nicht abzusprechen, allerdings fehlte es den Gästen an Durchschlagskraft. Selten musste der VfL zittern, so wie in der 70. und 71. Minute, als Harnik zuerst verzog und dann in Benaglio seinen Meister fand. Insgesamt agierte Wolfsburg nun abgezockt und clever. Die Wölfe ließen den Ball laufen, spielten mit der Uhr und ließen sich den Sieg nicht mehr nehmen.
Der VfL Wolfsburg ist wieder am kommenden Samstag in Hannover gefordert (15.30 Uhr), Stuttgart bekommt es tags darauf im Süd-Schlager mit dem FC Bayern München zu tun (17.30 Uhr).