Schalkes Trainer Ralf Rangnick stellte nach dem 4:2-Sieg in Mainz auf den Außenbahnen um: Draxler und Farfan erhielten den Vorzug vor Moravek und Jurado. Im Vergleich zur 0:2-Hinspielpleite standen bei den "Königsblauen" drei Neue auf dem Platz: Fuchs kehrte nach Rot-Sperre zurück und verdrängte Uchida auf die Bank. Dort fanden sich auch Jurado und Marica wieder, die Raul und Farfan weichen mussten.
HJK-Coach Antti Muurinen setzte dagegen voll auf Kontinuität und ließ daher dieselbe Elf auflaufen, die schon in der Vorwoche in Finnland überzeugt hatte.
45 Sekunden nach Anpfiff mussten die Schalker die erste Schrecksekunde überstehen. Höwedes leistete sich einen bösen Stockfehler, der Pukki gleich die dicke Möglichkeit offenbarte. Der 21-Jährige schob das Leder aber rechts vorbei. Kein verpatzter Auftakt für S04 also! Die "Knappen" legten danach den Vorwärtsgang ein und drückten erwartungsgemäß nach vorne. Helsinki zog sich zurück und lauerte auf Konter, über die die Finnen stets gefährlich waren.
Die Europa-League-Play-offs
Schalke drückte, der finale Pass kam in dieser Phase aber nicht an. Das änderte sich erstmals in der 14. Minute, als Raul im Sechzehner auf einmal frei war. Der Spanier wurde aber in letzter Sekunde von Rafinha gestoppt - allerdings per klarem Foulspiel. Den fälligen Strafstoß verwandelte Huntelaar ins linke Eck (15.). Der Treffer flößte den "Königsblauen" aber kein Selbstvertrauen ein, vor allem die Abwehr des Bundesligisten wackelte ungemein. Zuerst verpasst Sadik den Ball in bester Position um Zentimeter (16.), dann rettete Matip kurz vor der Linie für seinen geschlagenen Schlussmann Fährmann gegen Pukki (20.). Nur Sekunden später war es dann doch passiert: Der agile Pukki hebelte mit einem Doppelpass mit Ring die gegnerische Abwehr aus und netzte trocken ins rechte Eck ein.
Es war ein rasantes und hoch unterhaltsames Duell, auch weil beide Abwehrreihen nicht sattelfest waren. Hüben wie drüben gab es erstklassige Chancen zu sehen: Raul (23.) und Draxler (24.) hatten aber ebenso kein Glück wie Sadik auf der Gegenseite (24.). Dann machte es Huntelaar besser: Der Niederländer wurde sehenswert von Raul bedient und nagelte den Ball anschließend fulminant vom linken Fünfereck in die Maschen (25.).
"Königsblau" drückt weiter nach vorne und belohnt sich selbst
Mit harten Bandagen: Schalkes Höger gegen Pukki (re.). picture alliance
Im weiteren Verlauf ging es ähnlich flott weiter. S04 drückte nach vorne, ließ aber durch Farfan (30.) und Raul (34.) weitere Chancen liegen. Huntelaars drittes Tor zählte indes wegen Abseits nicht (35.). Doch auch HJK war nicht untätig, so prüfte Rafinha Fährmann aus spitzem Winkel (40.). Kurz vor der Pause vergaben die Schalker die wohl größte Chance, als man eine Drei-gegen-Eins-Situation nicht nutzen konnte. Draxler scheiterte schlussendlich an Wallen, der somit mit seiner Parade ein weiteres Tor in Durchgang eins nicht zuließ (41.).
Die Gelsenkirchener hatten noch 45 Minuten, um zwei Tore zu schießen und das "kleine" Wunder perfekt zu machen. Entsprechend engagiert starteten die Hausherren in die zweite Hälfte und machten bereits in der 49. Minute das 3:1 - wieder war es Huntelaar per Foulelfmeter (Kansikas an Farfan). Ein Treffer fehlte noch, doch S04 drückte weiter konsequent nach vorne und belohnte sich selbst: Holtby flankte punktgenau von links in die Mitte auf Papadopoulos, der per Kopf das so ersehnte 4:1 markierte und die Veltins-Arena zum Toben brachte (56.).
Damit war das Ziel erreicht, doch S04 machte im gleichen Rhythmus weiter und wollte sich nicht auf die knappe Führung verlassen, wohl auch im Wissen um die Konterstärke der Gäste, die weiterhin nur auf dieses Mittel setzten. Von HJK kam mittlerweile nicht viel, umso mehr von den "Knappen", bei denen Huntelaar nach 63 Minuten für die Vorentscheidung sorgte. Der Niederländer verwertete eine Farfan-Flanke mustergültig mit einer Direktabnahme zum 5:1.
Danach ließen die "Knappen" die Zügel ein wenig lockerer, hatten dabei allerdings nichts mehr zu befürchten. Helsinki hatte aufgegeben und leistete kaum noch Widerstand - mit Ausnahme von Pukki, der in der 79. Minute nochmal für Unruhe sorgte. Einen hatte die Rangnick-Elf dann doch noch in petto: Nach feiner Kombination von Raul und dem inzwischen eingewechselten Marica besorgte Draxler gekonnt den 6:1-Endstand (82.).
Für beide Mannschaften steht nun wieder der Liga-Alltag auf dem Programm. Der FC Schalke 04 empfängt am Sonntag (17.30 Uhr) in der Bundesliga Borussia Mönchengladbach, am selben Tag tritt Helsinki in der Veikkausliiga gegen Haka Valkeakoski an. Zuvor richtet sich der Blick nach Monaco, wo am Freitag die Auslosung (LIVE! bei kicker-online) für die Gruppenphase der Europa League ansteht.