Felix Magath hatte in der Winterpause fleißig eingekauft. Gleich acht Verstärkungen durfte der VfL-Trainer begrüßen - allerdings schaffte es nicht jeder in die Startelf der Niedersachsen. Mit Jiracek (Viktoria Pilsen), Vieirinha (PAOK Saloniki), Felipe Lopes (Nacional Funchal/Portugal) und Ricardo Rodriguez (Zürich) feierten jedoch vier Neue ihr Debüt beim VfL. Sio (FC Sion) fand sich auf der Bank wieder. Für Magath, der ohne Mandzukic (Lungenverletzung) auskommen musste, war es eine besondere Partie, da es sein 471. BL-Spiel war. Damit überholte er Hennes Weisweiler in der ewigen Rangliste der Bundesliga-Trainereinsätze und sprang auf Rang fünf. Vor ihm liegen noch Udo Lattek (522), Jupp Heynckes (591), Erich Ribbeck (569) und Otto Rehhagel (820).
Die Kölner hingegen zeigten sich bisher eher zurückhaltend in der Einkaufspolitik. So bekam FC-Coach Stale Solbakken mit Mikael Ishak (Assyriska FF Södertälje/Schweden) nur einen Neuen, der zunächst auf der Bank Platz nahm. Dafür war Novakovic wieder fit und stürmte gleich gemeinsam mit Podolski. Jajalo musste weichen. Mit Sereno (Gelb-Sperre) und Jemal (Afrika-Cup) fehlten zwei wichtige Spieler in der Viererkette.
Der 18. Spieltag
Die Wolfsburger erwischten einen glänzenden Start und ergriffen vom Fleck weg die Initiative. Durch konsequentes Pressing und vehementes Flügelspiel sorgten die Niedersachsen für viel Betrieb in der Kölner Deckung, die durch Träsch (4.), Dejagah (5.) und Koo (6.) rasch in Bedrängnis gebracht wurde. Der VfL war klar besser, hatte dann aber gleich mehrfach Pech, da ihm Schiedsrichter Tobias Welz zwei Elfmeter verweigerte. Zuerst übersah er ein klares Trikotziehen von Eichner an Dejagah (8.) und kurz darauf ein Foul von Brecko an Schäfer (13.).
Danach wachten die "Geißböcke" jedoch auf, gestalteten die Begegnung offener und kamen in der Folge sogar zu den besseren Chancen. Podolski scheiterte mit seinem Heber am knapp vor der Linie stehenden Madlung (21.), Sekunden später zog Novakovic aus kurzer Distanz gegen Benaglio den Kürzeren, ehe Geromel nach einem gefühlvollen Podolski-Freistoß knapp rechts vorbei schoss (22.). Mittlerweile war es ein absolut ausgeglichenes Duell, das viel Tempo zu bieten hatte - und weitere Einschussgelegenheiten. Dejagahs Schuss wurde geblockt (28.), während Vieirinha knapp verzog (29.). Bis zum Halbzeitpfiff blieb es eine unterhaltsame Begegnung, die allerdings keine weiteren Hochkaräter zu bieten hatte.
Vieirinhas Bundesligadebüt ist nach 45 Minuten beendet
Den Hauch im Nacken spüren: Kölns Brecko bedrängt Schäfer (re.). Getty Images
Magath reagierte zum Seitenwechsel und brachte mit Polter einen frischen Stürmer, der zuvor weitgehend unauffällige Vieirinha blieb draußen. Der zweite Durchgang präsentierte sich einem vergleichbaren Licht wie der erste - viel Tempo, viel Engagement, aber keine Tore! Zuerst konnte Clemens einen Blackout der VfL-Defensive nicht nutzen (48.), während auf der Gegenseite Rodriguez (50.) und Dejagah (59.) an Rensing nicht vorbei kamen.
Mit fortwährender Spieldauer erhöhten die "Wölfe" den Druck und sorgten vor allem über rechts über Träsch und Dejagah ein ums andere Mal für Wirbel. Die bis dahin wohl beste Gelegenheit wurde allerdings über links vorbereitet. Weil Polter in erstklassiger Position aber verstolperte, blieb es weiter beim 0:0. Magath brachte mit Sio einen weiteren Debütanten und musste dann eine Schrecksekunde überstehen: Novakovic vergab freistehend aus elf Metern (76.)! Im Gegenzug machte Sio mit einem satten Schuss, den Rensing entschärfte, auf sich aufmerksam (77.). Kurz darauf musste Kölns Keeper dann aber doch hinter sich greifen: Träsch flankte präzise von rechts nach innen zu Polter, der schneller als Geromel war und aus kurzer Distanz mustergültig per Kopf einnetzte (78.).
Bis zum Schluss blieb es ein unterhaltsames Match, da beide Mannschaften weiter ihre Chance suchten. Weil aber Dejagah nach feinem Sio-Pass vergab (84.) und auf der Gegenseite der kurz zuvor eingewechselte Bundesligadebütant Ishak zu ungenau war (86.), blieb es letztlich beim knappen 1:0-Sieg der Wolfsburger.
Für beide Mannschaften geht es am kommenden Samstag weiter, allerdings zu unterschiedlichen Uhrzeiten. Wolfsburg muss um 15.30 Uhr in München antreten, während die Kölner im Abendspiel auf Schalke treffen.