Tennis

Zverevs Wiedersehen mit Nadal: "Größte Herausforderung in unserem Sport"

Zwei Jahre nach folgenschwerem Sturz

Zverevs Wiedersehen mit Nadal: "Größte Herausforderung in unserem Sport"

2022 zog sich Alexander Zverev eine folgenschwere Verletzung zu.

2022 zog sich Alexander Zverev eine folgenschwere Verletzung zu. IMAGO/USA TODAY Network

Ein Sturz, ein Schrei, ein Gedanke: Die Karriere ist vorbei. Den 3. Juni 2022 wird Alexander Zverev sein Leben lang nicht mehr vergessen. Der deutsche Olympiasieger lieferte sich mit Sandplatzkönig Rafael Nadal im Halbfinale der French Open gerade einen Abnützungskampf par excellence, ehe er vor Beginn des Tiebreaks im zweiten Satz umknickte und den Court Philippe-Chatrier im Rollstuhl verlassen musste. Die niederschmetternde Diagnose: sieben Bänderrisse im rechten Knöchel.

Entgegen seiner ersten Befürchtungen musste Zverev den Schläger jedoch nicht an den Nagel hängen. Der gebürtige Hamburger schuftete monatelang für sein Comeback und ist zwei Jahre nach seinem folgenschweren Sturz längst wieder der Alte. Das stellte Zverev zuletzt mit seinem Triumph in Rom unter Beweis. Gute Vorzeichen also, um bei den French Open erstmals auf Grand-Slam-Ebene den ganz großen Coup zu schaffen.

Nadal nicht in Form - und dennoch gefährlich

Die Auslosung meinte es mit Zverev allerdings nicht sonderlich gut. Bereits in der ersten Runde trifft der Weltranglistenvierte auf den 14-fachen French-Open-Sieger Rafael Nadal, der sein Lieblingsturnier nach zahlreichen Verletzungen in der jüngeren Vergangenheit diesmal als ungesetzter Spieler in Angriff nimmt. Und somit bereits zum Auftakt einem Weltklassemann - in diesem Fall Zverev - zugelost werden konnte.

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Wie gefährlich kann der Spanier, der (ausgerechnet) am 3. Juni seinen 38. Geburtstag feiert, Zverev dieser Tage noch werden? Geht man nach Nadals Auftritten in Rom, Madrid und Barcelona, nicht allzu sehr. Der 22-fache Major-Champion kam im Laufe der europäischen Sandplatzsaison bei Weitem nicht an sein altes Leistungsniveau heran und schlitterte in der italienischen Hauptstadt zuletzt in eine 1:6 und 3:6-Klatsche gegen Hubert Hurkacz.

Doch Nadal verbindet mit den French Open eine ganz besondere Beziehung. Der Mallorquiner hält in Paris bei einer sagenhaften Bilanz von 112 Siegen und nur drei Niederlagen. "Er wird anders", beschrieb Zverev in den Tagen von Rom Nadals Verhältnis zur terre battue in Paris. "Sein Ball wird auf einmal ein paar Stundenkilometer schneller. Seine Beinarbeit und die Geschwindigkeit, mit der er sich bewegt, sind plötzlich viel schneller."

Zverev wünscht sich "ein anderes Ende"

Insbesondere auf dem großen Court Philippe-Chatrier sei es äußerst schwierig, Winner zu schlagen. "Es ist die größte Herausforderung, die man in unserem Sport haben kann, gegen Nadal auf diesem Platz zu spielen", fasste Zverev zusammen. Und doch wünschte sich der 27-Jährige schon in Rom - wenngleich später im Turnierverlauf - ein Wiedersehen am Bois de Boulogne. "Einfach, um ein anderes Ende an diese Erinnerungen zu haben."

Aktuell habe er, so Zverev, beim Rückblick auf das Halbfinalduell vor zwei Jahren noch gemischte Gefühle: "Es war eines der besten Tennismatches, das ich je in meiner Karriere gespielt habe. Aber es war auch das schlimmste Ende eines Tennismatches in meiner Karriere." Zwei Jahre später hat der Deutsche nun die Chance, für einen deutlich erfreulicheren Ausgang zu sorgen. Und damit wohl auch Nadals außergewöhnliche French-Open-Karriere zu beenden. Der Spanier  tritt 2024 zum voraussichtlich letzten Mal in Paris an.

Nikolaus Fink

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