Nach seinen bislang durchwachsenen Leistungen war Zverev keinesfalls als Favorit ins Spiel mit dem Shooting Star der Tour gegangen, doch gerade mit der mit Abstand schwierigsten Aufgabe vor der Brust spielte der Deutsche vom Start weg das beste Tennis seines bisherigen Turniers.
Bereits im fünften Spiel des ersten Satzes gelang Zverev mit einer satten Rückhand das erste Break gegen einen anfangs wackligen Alcaraz. Der Hamburger blieb auch in der Folge bemerkenswert sicher von der Grundlinie, agierte taktisch klug und war vor allen Dingen der deutlich stabilere Aufschläger. Souverän brachte er den ersten Satz schließlich ins Ziel.
Alcaraz feuerte sich zwar immer wieder an, kam aber erst nach etwas Anlaufzeit besser in die Partie. Das Spiel wurde damit immer hochklassiger. Zverev dominierte weiterhin mit seinem Service und überzeugte mit überlegtem Grundlinientennis, Alcaraz verlangte dem Deutschen mit teils spektakulärem Defensivspiel und seinen berüchtigten Stopps nun aber alles ab.
Satz zwei mit einem Ass beendet
Dennoch blieb Zverev der sicherere der beiden Spieler und holte sich abermals das einzige Break des Satzes. Erst beim Satzball zeigte der Weltranglistendritte Nerven und leistete seinen ersten Doppelfehler, musste kurz daraufhin sogar einen Breakball abwehren. Letztlich rettete er den zweiten Durchgang standesgemäß mit einem Ass - erneut 6:4.
Doch schon da war das Spiel zunehmend enger geworden. Alcaraz agierte vermehrt, statt nur zu reagieren. Beide Spieler leisteten sich bei hohem Tempo nun diverse Wackler, ein zittriges Aufschlagspiel des Spaniers konnte Zverev beim Stand von 4:4 nicht zum womöglich vorentscheidenden Break nutzen, weil Alcaraz bei Breakball erneut einen zauberhaften Vorhand-Stopp auspackte. Von dieser Wende aufgepeitscht spielte der 19-Jährige nun kurzzeitig richtig groß auf und organisierte sich durch weitere Stopps sein erstes Break der Partie - und damit auch den dritten Satz.
Der zweite Matchball sitzt
Im vierten Satz brachte Alcaraz ebenso wie Zverev seine Aufschlagsspiele ins Ziel. Der Spanier wirkte dabei mitunter etwas sicherer. Dann aber parierte Zverev stark und Alcaraz gab sein Spiel durch einen Doppelfehler ab - das Break zum 5:4 war perfekt. Alcaraz stand unter Druck, antwortete aber mit dem Rebreak! Zwei Aufschlagspiele später ging es in den Tiebreak. Zverev holte sich die ersten beiden Punkte, doch Alcaraz kam zurück. Der Deutsche vergab den ersten Matchball - mit eigenem Aufschlag - noch, doch der zweite saß: Zverev holte sich mit einem krachenden Rückhand-Return nach nach 3:18 Stunden den Sieg gegen Alcaraz.
"Ich wusste, dass ich von Anfang an mein bestes Tennis spielen muss und ich habe es getan", sagte Zverev im Sieger-Interview auf dem Platz. "Er wird dieses Turnier mehrere Male gewinnen. Ich hoffe, ich schaffe es, bevor er anfängt, uns alle zu schlagen."
Der nächste dicke Brocken wartet aber schon für Zverev, so oder so: Im Halbfinale spielt er entweder gegen Novak Djokovic oder Rafael Nadal.