Champions League

FC Bayern: Zirkzee debütiert in der Champions League

Profidebüt für den FC Bayern in der Champions League

Zirkzee auf den Spuren von Lahm und Schweinsteiger

Durfte gleich auf der ganz großen Bühne ran: Joshua Zirkzee.

Durfte gleich auf der ganz großen Bühne ran: Joshua Zirkzee. picture alliance

Als Joshua Zirkzee am Mittwochabend in der 86. Minute den Rasen der Allianz-Arena betritt, erreicht er sein im September geäußertes Ziel: Es lautet, "irgendwann für die erste Mannschaft des FC Bayern zu spielen", wie der 18-Jährige damals anlässlich seiner Vertragsverlängerung bis 2023 sagt. Natürlich ist der Kurzeinsatz beim 3:1 gegen Tottenham Hotspur nicht mehr als ein Schnupperkurs, aber immerhin, ein Anfang ist gemacht.

Mit seinem Profidebüt in einem Champions-League-Spiel wandelt der Niederländer auf prominenten Spuren. Auch die 2014er-Weltmeister und Bayern-Legenden Philipp Lahm und Bastian Schweinsteiger feierten ihre Premiere in der europäischen Königsklasse. Am 13. November 2002 bringt Trainer Ottmar Hitzfeld beide beim 3:3 gegen RC Lens. Völlig offen, ob der 1,93 m große Stürmer eine ähnliche Karriere hinlegt oder ob sie eher wie die von Berkant Göktan, Markus Feulner, Julian Green oder im vergangenen Jahr Woo-Yeong Jeong verläuft. Auch sie debütierten für Bayern auf der ganz großen Bühne, der Durchbruch beim Rekordmeister bleibt ihnen verwehrt.

Zirkzee hat sich nicht immer im Griff

2017 verpflichten die Bayern den damals 16-jährigen Zirkzee von Feyenoord Rotterdam, wo er nach seinem Wechsel von ADO Den Haag aber nur eine Saison lang spielt. Bei den Bayern geht er schnell seinen Weg von der U 17 in die U 19, aktuell läuft er meistens für die Amateure in der 3. Liga auf. Dort kann er sich in dieser Saison allerdings noch nicht richtig in Szene setzen. Null Tore und zwei Assists sind für einen Stürmer in 13 Einsätzen eher mau, der kicker-Notenschnitt von 4,06 ist ausbaufähig. Eine Liga tiefer, in der Regionalliga, schießt Zirkzee vergangene Saison vier Tore in zehn Partien. Dafür fällt er auf dem Platz öfter negativ auf und muss lernen, seine Emotionen im Griff zu haben. Im verlorenen Finale um die deutsche U-17-Meisterschaft sieht er 2018 gegen Borussia Dortmund in der Schlussphase nach einer Tätlichkeit die Rote Karte, zwei weitere Platzverweise weist die Bilanz 2019 für ihn aus.

In der Jugend profitiert Zirkzee von seiner körperlichen Überlegenheit, dieser Vorteil ist im Männerfußball weg. Für seine Größe gilt er als technisch gut, den unbedingten Willen, Tore zu schießen, muss er sich noch aneignen, will er als Stürmer eine Zukunft bei Bayern haben. Der Rekordmeister ist gewillt, sein Talent zu fördern. Gemeinsam mit den gleichaltrigen Leon Dajaku und Oliver Batista Meier sowie Sapreet Singh (20) holte ihn Trainer Hansi Flick kürzlich zu den Profis, vorerst bis Weihnachten darf das Quartett oben mittrainieren. Und bei nur 13 gesunden Feldspielern sind auch am Samstag gegen Werder Bremen etliche Kaderplätze frei.

Frank Linkesch

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