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"Wir als Frauen im eSport sind  Vorbild für andere Frauen"

Vorbilder und Förderung

"Wir als Frauen im eSport sind Vorbild für andere Frauen"

Ebru 'SP9_Ebru' Önal unterschreibt bei Wiesbaden.

Ebru 'SP9_Ebru' Önal unterschreibt bei Wiesbaden. SV Wehen Wiesbaden

Am vergangenen Montag kam der Ritterschlag. Auf dem offiziellen deutschsprachigen FIFA-Kanal von EA auf Instagram, mit über 497.000 Followern, erschien ein Video. Ebru 'SP9_Ebru' Önal erklärt darin in ihrer ganz eigenen, eloquenten und positiven Art, die besten 'Rule Breaker' Karten in einem Tutorial.

Dass ihr diese Plattform gegeben wird, zeigt: 'SP9_Ebru' ist ein aufgehender Stern am FIFA-Himmel. Es hat lange gedauert bis sich in der von Männern dominierten FIFA-Szene auch immer mehr Frauen durchsetzen konnten. 'SP9_Ebru' ist eine von ihnen.

"Meldet euch bei mir!"

"Ich glaube bis zu einem bestimmten Punkt haben es Frauen im eSport viel schwerer als Männer, weil sie um Akzeptanz kämpfen müssen", sagt ihr Förderer Sascha 'M_ocki' Mockenhaupt, "ab einem gewissen Bekanntheitsgrad haben sie es dann aber leichter, weil es noch sehr wenige Frauen gibt".

'M_ocki' ist selbst ein großer Name in der FIFA-Szene, der Drittligaspieler vom SV Wehen Wiesbaden und Abteilungsleiter der eSport-Abteilung des Klubs, fördert nicht nur den FIFA-eSport an sich, sondern im Besonderen auch Frauen. "Ich will Anlaufstelle sein für alle sein, die eSportlerin werden wollen. Meldet euch bei mir!", sagt 'M_ocki'.

Ein Turnier, nur für Frauen

"Das Thema Frauen im FIFA-eSport ist eines mit viel Potenzial, weil die Frauen die ich im eSport kennengelernt habe, super motiviert sind, die haben Bock darauf, sind zuverlässig und sehen die Chance", sagt Mockenhaupt.

Eine seiner Fördermethoden für Talente ist der Mocki Cup, seine eigene Turnierserie. Hier gab es bereits einmal eine reine Frauen-Version, bei der auch Ebru Önal teilnahm - und groß rauskam. Eine zweite Frauen-Ausgabe des Mocki Cups gibt es am 24. November.

Vorbild 'Fabienne'

Für 'SP9_Ebru' war Fabienne 'Fabienne' Morlok von FOKUS ein Vorbild, bei ihr sah sie, dass es auch für Frauen in der Szene klappen kann. "Frauen trauen sich oft nicht, weil sie unsicher sind. Aber wenn Frauen nur unter sich sind, wie bei dem Frauen Mocki Cups, haben sie den Mut sich zu zeigen", sagt Önal.

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Ebru Önal zusammen mit Förderer Mockenhaupt. SV Wehen Wiesbaden

Ebru Önals Aufstieg ist astronomisch, entdeckt wurde sie von Mizka eSports aus der Nähe von Stuttgart, kurz darauf kam der Kontakt zu Wehen Wiesbaden und Sascha Mockenhaupt zustande, dann unterschrieb sie im eSport-Team bei Bundesliga-Profi Sebastian Polter.

Das Spielverständnis aus dem Fußball

"Mein Fokus liegt aktuell darauf, meine Follower-Zahlen weiter zu steigern und noch mehr guten Content zu machen", erzählt 'SP9_Ebru'. Ihre für Januar 2022 angepeilten Zahlen hat die Content Creatorin jetzt bereits übertroffen, ihre positive Art und ihre tiefe Expertise treffen den Nerv der Community.

Die Expertise hat sie aus reichlich Spielstunden, Trainings und aus Coachings. Doch ihr Spielverständnis hat sie sich auf dem grünen Rasen geholt. Die 21-Jährige spielt in der Regionalliga und ist in der Mustererkennung stark. "Das bringt dir sehr viel, wenn du auch im Fußball gut bist", sagt 'M_ocki' aus eigener Erfahrung.

Hate kommt trotzdem

Aber der FIFA-Fame hat auch seine Nachteile, es gibt häufiger Anfeindungen von Spielern, die nicht damit klar kommen, dass Frauen auch gut sein können in FIFA. "Da muss ich in den Kommentaren und im Chat ab und zu mal was lesen", erzählt 'SP9_Ebru'. Größtenteils ist ihre Community aber dankbar für ihre Tipps und unterstützt sie.

Die wahrscheinlich größte Unterstützung durch Zuschauer erhielt sie, als sie beim Eligella Cup teilnahm. Bis ins Halbfinale schaffte sie es damals. Den da entstandenen Hype um ihre Person nimmt sie nun mit und macht weiterhin Videos und Streams - aus einem bestimmten Grund: "Wir als Frauen im eSport sind Motivation und Vorbild für andere Frauen."

Florian von Stackelberg

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