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Wachablösung! Ära Froome vor dem Ende

Thomas hängt seinen Kapitän ab

Wachablösung! Ära Froome vor dem Ende

Brach am Ende ein: Vorjahressieger Chris Froome.

Brach am Ende ein: Vorjahressieger Chris Froome. Getty Images

Jetzt trennen Geraint Thomas bei der Tour de France nur noch eine Pyrenäen-Kletterei und ein Zeitfahren vom größten Triumph im Radsport. Nach einer Machtdemonstration auf der brandgefährlichen Mini-Etappe hoch zum Col du Portet schnaufte der Waliser im Gelben Trikot am Mittwoch erschöpft, aber glücklich aus, als er seine Führung in der Gesamtwertung ausgebaut und die Hierarchie im Team Sky endgültig geregelt hatte. Durch den Einbruch seines nominellen Kapitäns und Seriensiegers Christopher Froome kurz vor dem Ziel ist Thomas die größte Bürde los und kann sich allmählich auf die glorreiche Siegerparade in Paris am Sonntag freuen.

"So ist der Radsport, so ist die Tour, so etwas passiert", sagte der geschlagene und bald entthronte Froome, als er sich auf 2215 Metern Meereshöhe ein Lächeln abrang. Sein Teamkollege sei "exzellent gefahren, ich glaube er wird auch in Paris das Gelbe Trikot tragen".

Ich schreibe ihn nicht ab. Chris ist ein Kämpfer, er wird es bis zum Ende probieren.

Geraint Thomas

Thomas stand so beseelt wie noch nie bei dieser 105. Tour auf dem Siegerpodest, lehnte voreilige Glückwünsche aber noch ab. "Alles kann noch passieren", sagte er. "Es war heute sehr schwer, meinen Platz zu verteidigen." Das sah man ihn während der nur 65 Kilometer nicht an. Beim Tagessieg des im Gesamtklassement distanzierten Kolumbianers Nairo Quintana vor dem Iren Daniel Martin ließ Thomas seinen ärgsten Rivalen keine Chance und errang sogar noch Platz drei. "Es fühlt sich gut an", sagte er nach dem Kletter-Sprint über drei Berge.

Entscheidung am Samstag im Zeitfahren

Geraint Thomas

Zeigte bisher keine Schwächen: Geraint Thomas. imago

Vier Tage vor dem Finale auf den Champs-Élysées führt er das Klassement mit 1:59 Minuten Vorsprung auf den neuen Zweitplatzierten Tom Dumoulin aus den Niederlanden an. Froome rutschte auf den dritten Rang, den viermaligen Tour-Champion trennen 2:31 Minuten von Thomas. "Fast zwei Minuten vor dem Zeitfahren sind ein gutes Polster für ihn", meinte Froome über den Vorsprung seines Kumpels auf Dumoulin. Nach der letzten Bergetappe am Freitag wird die Tour einen Tag später im Kampf gegen die Uhr über 31 Kilometer endgültig entschieden.

"Ich bedauere nichts", sagte der geschlagene Froome, dessen Ziel vom fünften Tour-Triumph und dem vierten Sieg bei einer Grand Tour in Serie nicht erreichbar scheint. "Ich hatte am Ende keine Beine mehr", sagte Froome und lobte: "Geraint hat bislang keine Fehler gemacht." Aus dem Co-Kapitän bei Sky wurde am Mittwoch der klare Leader.

So ganz traut Thomas seinem Kollegen aber noch nicht über den Weg. "Ich schreibe ihn nicht ab. Chris ist ein Kämpfer, er wird es bis zum Ende probieren", sagte der Waliser.

dpa/sid/tru

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