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NFL 2019 - Vorschau AFC East: Patriots, Dolphins, Bills, Jets

NFL 2019: Bekommt der Champion endlich Konkurrenz?

Vorschau AFC East: Patriots, Dolphins, Bills, Jets

42 und noch immer nicht satt: Tom Brady ist bereit.

42 und noch immer nicht satt: Tom Brady ist bereit. Getty Images

New England Patriots (Vorjahresbilanz 11:5)

Am besten einfach nichts mehr sagen oder prophezeien. Nein, wahrscheinlich wird Tom Brady auch 2019 nicht "einbrechen" (umgekehrte Psychologie?), wahrscheinlich werden die Patriots auch früh in der Saison wieder zwei, drei Spiele verlieren - und die AFC (East) dann trotzdem gewinnen. So wie fast immer. Das Vermächtnis von Brady und Bill Belichik ist zwar groß genug, doch mit dem aktuellen Kader ist ein erneuter Super-Bowl-Triumph des Titelverteidigers alles andere als unwahrscheinlich. Wie immer hat New England manche seiner besten Spieler (DE Trey Flowers, OT Trent Brown) gehen lassen, statt sie teuer zu bezahlen. Wie immer (das zieht sich wie ein roter Faden durch den Text) rückt dafür ein unbekanntes Gesicht nach - um dann ein paar Jahre später woanders reich zu werden. So funktionieren die Patriots.

Nur: Funktionieren sie auch ohne Rob Gronkowski? Das dürfte die spannendste Frage sein. "Gronk", der seine Karriere im Frühjahr mit 29 Jahren beendet hat, hat wie kein anderer Spieler mit Brady harmoniert. Wenigstens bleibt "TB12" Super-Bowl-MVP Julian Edelman erhalten. Es deutet sich an, dass die Patriots ihr Spiel etwas umstellen, ein adäquater Gronk-Ersatz wurde nicht geholt, dafür aber Wide Receiver N'Keal Harry gedraftet sowie Demaryius Thomas verpflichtet - und zum großen Glück für New England darf Josh Gordon nach seinen Drogen-Eskapaden wieder mitmischen. Vermutlich wird Belichick auch weiter aus der 21-Personnel-Formation (zwei Running Backs, ein Tight End, drei Wide Receiver) agieren, mit dem Spezialfaktor James Develin (Fullback). In der Defense sind die Fixpunkte nach wie vor die starke Secondary um Cornerback Stephon Gilmore und die Line mit Neuzugang Michael Bennett. Jetzt, wo auch noch Andrew Luck sein Karriereende verkündet hat, bleiben nicht mehr viele Konkurrenten um den Thron in der AFC.

Miami Dolphins (Vorjahresbilanz 7:9)

Josh Rosen (#3) und Ryan Fitzpatrick

Kämpfen um den Job als Starting Quarterback: Josh Rosen (#3) und Ryan Fitzpatrick. Getty Images

Das könnte schmerzhaft werden! Die Dolphins gehen als großer Favorit in die kommende Saison. Also als Favorit auf den Nummer-1-Pick im Draft 2020. Miami hat kein gutes Team, aber das ist genauso auch geplant, die Dolphins haben durch den Abgang von Quarterback Ryan Tannehill und Urgestein Cameron Wake (beide Tennessee) den Umbruch eingeleitet, im Gegenzug Routinier Ryan Fitzpatrick und Josh Rosen via Trade aus Arizona geholt. Neu-Coach Brian Flores ernannte Fitzpatrick zwar zum Starting-Quarterback, doch das ergibt eigentlich wenig Sinn. Jetzt ist das Jahr, um zu schauen, ob Rosen, 2018 als zehnter Pick von den Cardinals gedraftet, der neue Franchise-Quarterback werden kann (auch wenn die Umstände durchaus besser sein könnten). Kann er es nicht, spricht viel dafür, dass Miami sich im kommenden Draft den neuen starken Mann sucht (zum Beispiel Justin Herbert aus Oregon oder Tua Tagovailoa von Alabama). Erst recht, nachdem Left Tackle Laremy Tunsil und Receiver Kenny Stills im Gegenzug für zwei Erstrundenpicks im kommenden Draft nach Houston abgegeben wurden.

In einer Division mit wohl nie einbrechenden Patriots, verbesserten Bills und Jets (mehr dazu gleich) gehen die Dolphins den richtigen Weg und investieren in die Zeit, in der Tom Brady vielleicht tatsächlich nicht mehr mitspielt. Bis dahin müssen sich die Fans in Miami voraussichtlich gedulden - und die NFL damit leben, dass weiterhin kein Team den Super Bowl im eigenen Stadion spielen wird.

Buffalo Bills (Vorjahresbilanz 6:10)

Josh Allen

Daumen hoch? Josh Allen kann mit der Offseason der Bills zufrieden sein. Getty Images

Wer seinen Quarterback der Zukunft hat, oder glaubt ihn zu haben, der sollte alles dafür tun, ihn mit möglichst viel Talent zu unterstützen. Die Bills haben in der vergangenen Saison auf Rookie Josh Allen gesetzt, der heute 23-Jährige zeigte positive Ansätze (vor allem im Laufspiel), aber auch noch viel Verbesserungspotenzial (vor allem im Passspiel). Um das noch rohe Talent auf das nächste Level zu hieven, richtete Buffalo seinen Fokus in der Offseason und im Draft besonders auf die Offense - speziell auf die Line und die Skill Positions. Hier sind die Voraussetzungen für Allen in dieser Saison ganz andere.

Das Receiving-Corps ist mit den Wide Receivern John Brown und Cole Beasley sowie den Tight Ends Tyler Kroft und Lee Smith neu aufgestellt, im Backfield haben Routinier Frank Gore, T.J. Yeldon und Rookie Devin Singletary für die Entlassung von LeSean McCoy gesorgt. Für die O-Line wurden gleich sieben Spieler unter Vertrag genommen oder gedraftet (Cody Ford), und die Defense hat ebenfalls einen frischen Anstrich erhalten. Buffalo hat sich für einen potenziellen Play-off-Kampf gerüstet, jetzt hängt vieles (oder alles) von der Entwicklung Allens ab.

New York Jets (Vorjahresbilanz 4:12)

Adam Gase und Sam Darnold

Der Trainer und sein Lehrling: Adam Gase und Sam Darnold. Getty Images

Running Back oder Center? Das war die Frage, die bei den Jets dem Vernehmen nach zur Trennung von General Manager Mike Maccagnan geführt hat. Er hatte viel Geld für Running Back Le'Veon Bell ausgegeben, Neu-Coach Adam Gase aber wohl einen starken Center gefordert. Vor kurzem bekam Gase diesen dann doch noch, weil Ryan Kalil seinen Ruhestand zumindest für ein Jahr unterbrochen hat, um New York, Bell und Gase zu helfen - und speziell Quarterback Sam Darnold. Der nach wie vor erst 22-Jährige, letztes Jahr an Position drei gedraftet, hat in seinem Rookie-Jahr äußerst vielversprechende Ansätze gezeigt. Und ähnlich wie bei Allen in Buffalo, war es der Auftrag der Jets, ihren "Goldjungen" in der Offseason zu helfen.

Bell wird das sicherlich tun, auch wenn er die gesamte letzte Spielzeit in Pittsburgh freiwillig ausgesetzt hat. Auch Adam Gase, der erste offensiv orientierte Head Coach seit 1996 in New York, sollte zur Entwicklung von Darnold beitragen. Fragen bleiben auf der defensiven Seite des Balls, vor allem in der Secondary. Trotzdem: Wenn sich Darnold weiter entwickelt, dann können auch die Jets schon im kommenden Jahr angreifen - aber da ist dann ja auch noch Tom Brady.

mkr