Europa League

Van Bronckhorst sicher: "Man wird unsere Fans gut hören"

Duell auf der Tribüne beim Finale in Sevilla

Van Bronckhorst sicher: "Man wird unsere Fans gut hören"

Sevilla zeigt sich von seiner besten Seite.

Sevilla zeigt sich von seiner besten Seite. IMAGO/PA Images

Aus Sevilla berichtet Martin Gruener

Vorglühen fürs Endspiel auf die schottische Art. In den engen Gassen von Sevillas Altstadt gönnen sich Tausende bereits angereiste Rangers-Fans das nächste Cerveza bei weit über 30 Grad im Schatten. Auch ihre Mannschaft ist schon am Montag eingeflogen, einen Tag vor der Eintracht, um sich in der Hitze Andalusiens zu akklimatisieren. Am späten Nachmittag bat Coach Giovanni van Bronckhorst zum Abschlusstraining im Estadion Ramon Sanchez Pizjuan, die Frankfurter trainierten lieber wie üblich noch einmal daheim.

Eine lockere Einheit stand auf dem Programm, zumeist auf der Schattenseite des Feldes, doch der Schweiß floss auch so in Strömen. "Das Wetter ist leicht anders als in Glasgow", sagt van Bronckhorst schmunzelnd, "aber wir werden bereit sein für diese Bedingungen. Wir sind hier, um zu gewinnen." Nur wie er es personell angehen will am Mittwochabend, das verrät der Niederländer nicht. Immerhin: Kemar Roofe, der lange verletzte Stürmer, trainiert seit Beginn der Woche wieder mit. "Das gibt uns einen Schub", glaubt der Trainer, der zudem seit Wochen auf seinen besten Mittelstürmer Alfredo Morelos verzichten muss.

Auch Aaron Ramsey plagte sich ständig mit Verletzungen, seit er im Januar auf Leihbasis von Juventus Turin kam. Am Samstag beim 3:1 gegen Hearts of Midlothian stand der Waliser aber wieder auf dem Platz. Damit ist er durchaus eine Option für die Startelf, etwa als rechter Part einer offensiven Dreierreihe. "In solchen Finals braucht man die Erfahrung aus großen Spielen, um der Truppe helfen zu können", sagt van Bronckhorst über seinen wohl namhaftesten Profi.

Van Bronckhorst feierte sieben Meisterschaften als Spieler

Mehr Erfahrung als der Coach selbst hat auf diesem Gebiet ohnehin keiner seiner Spieler. Als Linksverteidiger gewann der heute 47-Jährige nicht nur insgesamt sieben Meisterschaften mit Feyenoord, den Rangers, Arsenal und dem FC Barcelona, sondern auch die Champions League 2006 mit den Katalanen. Damals unter Frank Rijkaard, einem seiner Vorbilder als Trainer. 2010 führte van Bronckhorst, den alle nur Gio nennen, die Nationalelf der Niederlande als Kapitän ins WM-Finale, das aber Spanien 1:0 gewann.

Die Stimmung in Spanien ist unter den Schotten schon bestens.

Die Stimmung in Spanien ist unter den Schotten schon bestens. Getty Images

Und die zweite Karriere hatte ebenfalls schon Highlights. Als Trainer bescherte er Feyenoord 2017 die erste Meisterschaft seit 18 Jahren, nun würde er gern mit den Rangers den zweiten Europapokal nach 1972 gewinnen, damals vor 50 Jahren holten die Gers den Cup der Pokalsieger. Vor allem K.-o.-Spiele sind offenbar seine Spezialität, das hat er bewiesen, seit er Ende November den Job in Glasgow von Steven Gerrard übernahm. Gern stellt er seine Taktik auch während der Spiele noch großflächig um.

Den BVB hatte er in Dortmund beim 4:2 im Hinspiel der Play-offs mit einem forschen Start überrascht. Gegen Leipzig im Halbfinale baute er auf das Rückspiel und die Wucht der eigenen Fans in Ibrox, auch Erzfeind Celtic wurde im schottischen Pokal im Semifinale eliminiert. Der Heimvorteil fehlt nun in Sevilla, weil auch die Frankfurter zahlreich wie stimmgewaltig vor Ort sind. "Aber ich habe keine Bedenken", sagt van Bronckhorst, "man wird unsere Fans im Stadion sicher gut hören."

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