Union-Coach Urs Fischer veränderte seine Startelf im Vergleich zur 0:3-Auswärtsniederlage in Aue vor Weihnachten auf drei Positionen: Kroos, Prömel (nach Knieproblemen wieder fit) und Abdullahi begannen anstelle von Mees (nicht im Kader), Zulj und Andersson (beide auf der Bank).
Kölns Trainer Markus Anfang nahm gegenüber dem letzten Ligaspiel, der 2:3-Heimniederlage gegen den VfL Bochum , ebenfalls drei Wechsel vor: Die Neuzugänge Kainz (kam aus Bremen) und Geis (Schalke) standen ebenso in der Startelf wie Hauptmann. Hector (Gelbsperre), Horn (Bank) und Özcan (Gesäßmuskelzerrung) mussten weichen.
Es war angerichtet: Unter Flutlicht trafen sich das beste Heimteam und die zweitbeste Auswärtsmannschaft der Saison an der Alten Försterei. Während die Hausherren sich sofort anschickten, die Bilanz auszubauen, befand sich der Absteiger der vergangenen Bundesliga-Saison zunächst im Tiefschlaf: Als Abdullahi von rechts flankte, konnte Hartel den Ball im Sechzehner mit der Brust annehmen und anschließend per technisch anspruchsvollem Fallrückzieher über Horn hinweg zur Führung einschießen - ein Traumtor des gebürtigen Kölners nach gerade einmal 25 gespielten Sekunden!
Nach dem Blitzstart beruhigte sich das Geschehen dann schlagartig. Köln sammelte sich und häufte massig Ballbesitz an, kam aber nicht gefährlich nach vorne - lediglich eine verunglückte Kainz-Flanke (16.) sowie eine zufällige Drexler-Chance (22.) sorgten für Gefahr. Doch defensiv blieb Köln anfällig: Nach einer simplen Freistoß-Flanke aus dem rechten Halbfeld köpfte Hübner mit dem zweiten Berliner Torschuss relativ unbehelligt aus fünf Metern zum 2:0 ein (30.).
Köln wacht spät auf
Reichel hätte sogar noch auf 3:0 erhöhen können (36.), ehe auch die Kölner so langsam in die Partie und nun auch offensiv zur Geltung kamen. Als Union sich hinten mal unsortiert zeigte, steckte Drexler für Terodde durch, der rechts im Strafraum knapp links vorbei schoss (41.). Kurz darauf setzte Jorge Meré den aktiven Drexler per Sahne-Pass in Szene, doch Gikiewicz parierte den Heber des Kölners mit der Schulter (45.). Zwei Minuten später zählte Prömels Abstauber wegen einer Abseitsstellung nicht und Schiedsrichter Tobias Welz pfiff zur Pause.
2. Bundesliga, 19. Spieltag
Nach der Pause gab es wieder das Bild der ersten 40 Minuten. Köln fand kein Mittel, um die permanent giftigen und galligen Berliner in der Abwehr vor Probleme zu stellen. Im Gegenteil: Wenn es gefährlich wurde, dann vor dem Tor der Geißböcke. Horn musste gegen Andersson klären, kurz darauf vergab der Schwede eine weitere Möglichkeit per Kopf (60., 61.).
Reichel macht's noch einmal spannend
Nichts deutete auf ein Comeback der Rheinländer hin, doch dann schwächte sich Union selbst: Reichel sah nach einem Foul sowie einem Schlag ins Gesicht von Clemens Gelb-Rot, die Köpenicker agierten fortan in Unterzahl (66.). Doch auch die numerische Überzahl verhalf den Gästen nicht, mal gefährlich nach vorne zu kommen. Die Eisernen schmissen sich in jeden Zweikampf, sorgten immer wieder für Entlastung nach vorne und mussten erst in der 80. Minute wieder durchatmen: Gikiewicz reagierte glänzend gegen Cordoba. Weil auch die Kölner Taktik, es in der Schlussphase mit langen Bällen zu versuchen, gegen die hochgewachsene Union-Abwehr verpuffte, blieb es bis zum Schluss beim 2:0.
Dank des Dreiers gegen den direkten Konkurrenten macht Union dem 1. FC Köln nun gewaltig Druck. Bis auf zwei Punkte sind die Eisernen an die Geißböcke herangerutscht und zudem am FC St. Pauli vorbei auf Rang drei gezogen. Und wie geht's weiter? Am Montag (20.30 Uhr) spielt Union Berlin beim FC St. Pauli. Der 1. FC Köln tritt bereits am Sonntag (13.30 Uhr) in Aue an.