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SV Germania Bredenborn will den Umstieg auf die Kalendersaison

"Wenn nicht jetzt, wann dann?"

Umstieg auf Kalendersaison: SV Germania Bredenborn will den Fußball revolutionieren

Die Corona-Pause als Startpunkt für eine Veränderung: Aus Ostwestfalen kommt ein Vorschlag, den kompletten Fußball auf das Kalenderjahr auszurichten.

Die Corona-Pause als Startpunkt für eine Veränderung: Aus Ostwestfalen kommt ein Vorschlag, den kompletten Fußball auf das Kalenderjahr auszurichten. imago images

Auch wenn die Bundesliga jüngst grünes Licht für die Wiederaufnahme des Spielbetriebs bekommen hat - aktuell steht der Fußball in der ganzen Welt bis auf wenige Ausnahmen still. Ein Innehalten, das man für tiefgreifende Veränderungen nutzen sollte, meint zumindest der ostwestfälische Kreisligist SV Germania Bredenborn.

Vorstandsmitglied Christof Müller fordert, die Saison im kompletten Fußball auf das Kalenderjahr umzustellen. Und so würde es in Müllers Augen konkret ablaufen: "In der aktuellen Situation würde das bedeuten, dass wir den Spielbetrieb in der laufenden Saison im Herbst fortsetzen (sofern die medizinischen Voraussetzungen dann dafür geschaffen sind) und am Ende letztmalig den Meister einer Saison über zwei Kalenderjahre küren, also in diesem Fall 2019/20. Die neue Saison beginnt dann z. B. im April 2021, geht bis Oktober 2021 und kürt am Ende den Meister des Jahres 2021."

Doch warum das Ganze? Müller erklärt mit Blick auf den Amateurfußball: "Die Staffelleiter, die Spieler und die Verantwortlichen in den Vereinen quälen sich jedes Jahr aufs Neue mit der Ansetzung von Spielen und Nachholspielen, weil die Infrastruktur in den unteren Ligen keine ganzjährige Bespielbarkeit der Plätze zulässt." Während es in der "kalten Jahreszeit" regelmäßig zu einer Vielzahl von Spielausfällen kommt, missfällt dem ostwestfälischen Vereinsvertreter, dass in den Sommermonaten der Spielbetrieb ruht. "Warum das sinnvoll sein soll, konnte mir bislang noch niemand erklären," unterstreicht Müller. Daher fordert er, den Fußballbetrieb künftig von April bis Oktober laufen zu lassen, "gerne mit einer vierwöchigen Pause in den Sommerferien."

Der Zeitpunkt, so eine tiefgreifende Veränderung durchzuführen könnte laut Müller kaum besser sein als jetzt. Schließlich haben fast alle Ligen durch die coronabedingte Zwangspause das Problem, wie sie ihre Saison halbwegs zeitnah zu Ende bringen. "Ich sehe aktuell den geeigneten Moment für diesen grundlegenden Wandel. Wenn man diese Veränderung 'nur' im Amateur- oder Profibereich durchführen würde, hätte man beim Übergang von einem zum anderen System immer einen Bruch. Das wäre in der aktuellen Situation hinfällig, also wenn nicht jetzt, wann dann?", so Müller.

Der Funktionär aus Bredenborn hat bei seinem Vorhaben indirekte Unterstützung von höchster Stelle, schließlich brachte FIFA-Vizepräsident Victor Montagliani kürzlich in einem Interview mit dem italienischen Radiosender Sportiva eine Umstellung auf das Kalenderjahr ins Gespräch. "Es könnte eine Lösung sein mit Blick auf die kommenden zwei Jahre und die Winter-WM", so die Kernaussage Montaglianis.

Was ist Eure Haltung? Was spricht für oder gegen eine Kalendersaison? Schreibt uns an amateure@kicker.de - gerne auch mit Nennung Eures Vereins. Wir freuen uns auf Meinungen!

stw