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Suarez entschuldigt sich - FA leitet Verfahren ein

Nach der Beißattacke gegen Chelseas Ivanovic

Suarez entschuldigt sich - FA leitet Verfahren ein

Unfassbarer Blackout: Luis Suarez biss Branislav Ivanovic am Sonntag in den Arm.

Unfassbarer Blackout: Luis Suarez biss Branislav Ivanovic am Sonntag in den Arm. picture alliance

"Mein nicht zu entschuldigendes Verhalten tut mir aufrichtig leid", wurde Suarez in einer Erklärung zitiert, die noch am Sonntagabend auf der Website des Vereins veröffentlicht wurde: "Ich habe mich entschuldigt und versucht, Branislav Ivanovic zu erreichen, um persönlich mit ihm zu sprechen", sagte der Uruguayer weiter.

Es ist nicht das erste Mal, dass der Angreifer, dessen fußballerische Qualitäten unbestritten sind, seinen Arbeitgeber in Verruf bringt. So wurde Suarez im Dezember 2011 für acht Spiele gesperrt, weil eine Disziplinarkommission des englischen Verbands ihn der rassistischen Beleidigung gegen Manchester Uniteds Patrice Evra für schuldig befand.

Hatte sich der FC Liverpool seinerzeit lange, für viele zu lange, um eine klare Positionierung gedrückt, war das Statement des Vereins am Sonntagabend unmissverständlich. "Sein Verhalten war dem eines Spielers, der das Liverpool-Trikot nicht angemessen und Luis ist sich bewusst darüber, dass er sich selbst und alle, die mit dem Klub zu tun haben, im Stich gelassen hat", erklärte Klubdirektor Ian Ayre, der einen geplanten Trip nach Australien am Sonntagabend absagte, um sich persönlich um die Handhabung der Angelegenheit kümmern zu können.

Interne Strafe wird an Hillsborough-Organisation gespendet

Am Montag meldete sich Ayre erneut via Reds-Website zu Wort und betonte, es sei wichtig gewesen, dass der Verein am Vortag so schnell reagiert habe. Sonntagabend und Montagmorgen habe es weitere Gespräche mit Suarez gegeben, dem der Klub für sein Verhalten eine interne Geldstrafe auferlegt hat. Diese soll der Uruguayer an die Hillsborough Family Support Group spenden, eine Organisation, die sich für die Belange der Hinterbliebenen der Opfer der Hillsborough-Katastrophe von 1989 einsetzt. "Wenn man mit ihm spricht, merkt man, wie leid ihm alles tut", sagte Ayre weiter. Vor allem Coach Brendan Rodgers werde mit Suarez weiter an dessen Disziplin und "dieser Seite seines Charakters" arbeiten. Auch die Spielergewerkschaft PFA bot Suarez die Teilnahme an einem "Anger Management"-Kurs an, um sein Temperament in den Griff kriegen zu können.

Einfluss auf Suarez' Zukunft an der Anfield Road werde der Vorfall indes nicht haben. "Er hat letzten Sommer einen Vierjahresvertrag unterschrieben und wir würden alle gerne sehen, dass er ihn erfüllt. Er ist ein fantastischer Spieler, Topscorer und alles, was man sich von einem Stürmer nur wünschen kann. Zuletzt war immer wieder über einen Abgang des 26-Jährigen spekuliert worden, da Liverpool die Qualifikation für einen internationalen Wettbewerb in dieser Saison nicht mehr schaffen wird.

Auch Trainer Rodgers hatte die Aktion seines Torjägers verurteilt, der in dieser Saison Liverpools überragender Spieler ist und auch gegen Chelsea mit einem tollen Assist zum 1:1 und dem späten Ausgleich zum 2:2 glänzte: "Nachdem ich mir die Aufzeichnungen angesehen habe, habe ich mit Luis besprochen und ihm klar gemacht, dass sein Verhalten inakzeptabel ist."

Ermittlungsverfahren der FA eingeleitet

Dass Suarez in den ausstehenden vier Saisonspielen noch einmal für Liverpool aufläuft, ist überaus unwahrscheinlich. Am Montag teilte die FA mit, dass die Offiziellen um Schiedsrichter Kevin Friend die Szene während des Spiels nicht gesehen hätten und entsprechend ein Verfahren eingeleitet worden sei. Dass dieses in einer längeren Sperre münden wird, darf als sicher gelten. Der Verband teilte bereits mit, dass eine Standardstrafe von drei Spielen Sperre "unter diesen Umständen völlig unzureichend" sei. Bis zum morgigen Dienstag hat Suarez nun die Möglichkeit, sich zu den Vorwürfen zu äußern.

Es war im Übrigen nicht das erste Mal, dass der Uruguayer einen Gegenspieler auf dem Platz beißt. Im November 2010 biss der damalige Ajax-Stürmer Eindhovens Otman Bakkal in den Hals und wurde dafür für sieben Spiele aus dem Verkehr gezogen.